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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie ihn zurück in die Hülle stopfte.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte Scott.
    »Ich hatte kalte Füße, aber ansonsten …«
    »Vielleicht solltest du ein zweites Paar Socken anziehen.« Er schwenkte den Kocher an seiner Kette über dem Feuer, um das Benzin anzuwärmen. Gott sei Dank hatte wenigstens Julie nichts von seinem nächtlichen Ausflug mitbekommen. Benny würde die Wahrheit wahrscheinlich nicht besonders aufregen, aber Julie … Falls Benny sein Verschwinden erwähnen sollte, würde sie sofort ahnen, wo er sich herumgetrieben hatte. Selbst wenn sie keinen Wutanfall bekäme, würde sie ihren Ärger nicht zurückhalten und ihr Bestes geben, ihnen allen die Stimmung zu verderben. Wahrscheinlich würde sie sogar im Zelt schlafen, damit es nicht noch einmal geschah.
    Ich hätte von vornherein mit Karen in einem Zelt schlafen sollen, dachte er. Andererseits hätte er das in Anwesenheit der Gordons sowieso nicht tun können.
    Er schwang den Kocher aus den Flammen und stellte ihn in den Aluminiumhalter.
    »Hast du das verdammte Ding in Gang gekriegt?«, fragte Flash und trat hinter ihn.
    »Geh lieber ein Stück zurück und zieh den Kopf ein.«
    Flash kratzte die Reste des Rühreis mit Schinken von seinem Teller. »Ah, das war lecker. Soll ich deins auch noch wegfuttern?«, fragte er Rose.
    »Nein.«
    »Ach, komm schon. Es liegt dir doch nur schwer im Magen.«
    »Daddy!«
    »Lass sie zu Ende essen«, sagte Alice. »Iss ein paar Cornflakes, wenn du noch Hunger hast.«
    »Bäh.«
    »Da sind viele Ballaststoffe drin.«
    »In Baumrinde auch. Das heißt noch lange nicht, dass ich sie esse.« Er sah die Zwillinge an. »Habt ihr euer Zelt komplett leergeräumt?« Sie nickten, während sie sich das Ei in den Mund schaufelten. »Lass uns loslegen, Nick.«
    Nick, der auf der anderen Seite des Feuers saß, trank einen Schluck Kaffee, nickte und stand auf. Sie gingen zum Zelt und begannen, es abzubauen. Schweigend lösten sie die Abspannleinen, zogen die einklappbaren Stangen und die Heringe heraus und legten das Zelt flach hin. Sie drittelten es, ehe Flash es mit den Stangen in der Mitte aufrollte. Nick hielt den Plastiksack auf, und Flash stopfte das Zelt hinein.
    Sie gingen hinüber zu dem anderen Zelt, um es ebenfalls abzubauen.
    »Macht’s gut, Leute«, rief eine Stimme.
    Flash sah auf und sah durch die Bäume drei junge Mädchen. Sie wanderten im Gänsemarsch den Hauptweg entlang.
    »Tschüss«, antwortete Nick. »Kommt gut nach Hause.«
    »Passt auf die Verrückte auf«, warnte das Mädchen an der Spitze. Dann verschwanden die drei hinter den Bäumen.
    Nick klappte die Rückseite des Zelts nach vorn.
    »Sind das die Mädels, die euch letzte Nacht über den Weg gelaufen sind?«, fragte Flash.
    »Ja.«
    »Was sollte das mit der Verrückten bedeuten?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Nick. Er zuckte die Achseln, als wäre es unwichtig, aber seine Augen wirkten besorgt. »Sie haben uns erzählt, sie seien gestern an einem See auf der anderen Seite des Passes einer verrückten alten Dame begegnet. Ich glaub, sie hat sie angeschrien oder so.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht. Sie haben gedacht, sie wäre einfach verrückt.«
    »Was es für Leute gibt.«
    »Hoffentlich treffen wir sie nicht.«
    »Mach dir keine Gedanken darüber. Wenn uns irgend so eine verrückte alte Schachtel krumm kommt, machen wir sie einfach platt, oder?«
    Nick lachte nervös. »Klar.«
    Heather verzog das Gesicht und biss die Zähne zusammen, als sie den linken Fuß in den Wanderschuh schob. »Was ist los?«, fragte Alice.
    »Nichts.«
    »Lass mich mal sehen.« Sie hockte sich neben ihre Tochter. »Zieh den Schuh aus.«
    »Wirklich, Mum, es ist alles in Ordnung.«
    »Das entscheide ich.«
    Mit einem unwilligen Seufzer zog Heather den Fuß aus dem Schuh. Sie schob den Socken über den Knöchel nach unten. Die Haut über der Ferse war grau, als wäre sie dreckverschmiert. Heather wimmerte, als Alice auf die Stelle drückte. »Arnold, kommst du mal her?«
    Er beugte sich gerade über seinen Rucksack und schloss die Schnallen. »Was ist denn?«, fragte er und sah sich zu ihnen um.
    »Sie hat sich verletzt.«
    »Oh, Scheiße.« Er eilte zu ihnen.
    »Eine Prellung an der Achillesferse«, sagte Alice.
    Arnold drehte vorsichtig Heathers Fuß. Man konnte ihr die Schmerzen ansehen. »Alles okay«, beharrte sie.
    »Wie ist das passiert?«, fragte Alice.
    Heather zuckte mit den Schultern.
    Rose, die in der Nähe auf einem Stein saß und zugesehen hatte, sagte:

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