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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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möchtest.«
    »Du fieser Kerl.«
    »Heißt das Nein?«
    »Wir sind nicht die Einzigen, die schon auf den Beinen sind.«
    »Verdammt.« Er zog die Klinge durch das Wasser, wischte sie an seinem Hosenbein ab und klappte sie ein. Dann spritzte er sich Wasser ins Gesicht. Als er den Schaum abgespült hatte, hob er sein Handtuch auf. »Hast du gut geschlafen?«, fragte er, während er sich das Gesicht abtrocknete.
    »Wie ein Stein.«
    »Keine Träume mehr?«
    »Keine schlechten. Und bei dir?«
    »Die erzähl ich dir heute Nacht.«
    »Oho!«
    »Wenn ich dir das Sweatshirt zurückbringe.« Er stand auf und zog den Reißverschluss ihres Parkas herunter. Sie trug nichts darunter. Er umarmte sie unter der Jacke und zog sie an sich. Sie war weich und warm.
    »Guten Morgen«, sagte sie.
    Er küsste sie.
    In der Ferne erklangen Stimmen. Widerwillig löste sich Scott von ihr.
    »Noch ist niemand hier«, sagte sie und hob seine Hände zu ihren Brüsten. Sie hielt sie dort fest. Er spürte ihre harten Nippel unter den Handflächen. Sie seufzte und legte den Kopf in den Nacken, ihre Augen schlossen sich zum Schutz vor der Sonne.
    »Lüsternes Weib«, flüsterte Scott.
    »Lüstern nach dir«, sagte sie. Sie presste seine Hände an sich, dann ließ sie ihn los.
    Scott ließ die Hände über die Unterseite ihrer Brüste wandern, an den Rippen hinab und über die samtene Haut auf ihrer Taille. Dann zog er den Parka unten zusammen und fädelte den Reißverschluss ein. Er zog ihn zehn Zentimeter hoch. »Bitte.«
    »Ah, sehr charmant.«
    Jemand kam durch die Büsche gestapft. Mit übertrie ben erschrockenem Gesichtsausdruck zog Karen den Reißverschluss hoch bis unter das Kinn. Die Schritte wurden lauter.
    Scott hatte noch Zeit, sich abzuwenden, zu bücken und das Rasiermesser in das Täschchen zu stecken, ehe Flash in der Nähe der Brücke auftauchte. Er trug bereits sein Strickhemd, karierte Shorts und Wanderschuhe. Nur seine wirren roten Haare deuteten darauf hin, dass er gerade erst aus seinem Schlafsack gekrochen war. Er hockte sich neben den Bach und tauchte einen Aluminiumtopf ins Wasser.
    »Morgen!«, rief Karen.
    Er sah zu ihnen hinüber und winkte. »Ahoi, ihr Turteltauben!«
    Scott grinste Karen an. »Was soll das denn heißen?«, fragte er.
    »Ist nur Seemannssprache«, sagte sie leise.
    »Ah, ich dachte schon, er hätte uns durchschaut.« Scott stand auf und rief: »Mast und Schotbruch, Kamerad, bist du bereit, den Anker zu lichten?«
    »Ich hab noch keinen Kaffee getrunken«, antwortete Flash.
    »Dann sollten wir nach Java segeln.« Zu Karen sagte er: »Wollen wir los?«
    »Aye-aye, Kamerad.«
    »Wir sehen uns in der Kombüse«, rief Scott Flash zu.
    Sie gingen zurück zum Lager. Julie trug noch ihren Jogginganzug und legte Äste ins Feuer. Nicks Schlafsack war leer, aber er war nirgends zu sehen. Einer der Zwillinge lief mit einer Rolle Toilettenpapier in den Wald. Alice hatte sich in ihre Jacke eingewickelt und riss mit den Zähnen einen Plastikbeutel mit Eipulver auf.
    »Bin sofort wieder da«, sagte Karen und ging zu ihrem Zelt.
    In seinem eigenen Zelt stellte Scott fest, dass Benny immer noch schlief. »Raus aus den Federn«, sagte er und rüttelte durch den Schlafsack leicht an seinem Fuß. Der Junge hob den Kopf und sah sich um, wobei ein Auge von der roten Mütze verdeckt wurde. »Gut geschlafen?«
    »Ja.« Benny griff in den Wanderschuh neben seinem Kopf und zog die Brille heraus. Die Gläser waren beschlagen. Er nahm die Mütze ab und setzte die Brille trotzdem auf, dann runzelte er die Stirn, als würde er dadurch besser sehen können. »Wo warst du?«
    »Was?«
    »Ich bin aufgewacht, und du warst nicht da.«
    »Ich war schon eine Weile wach«, sagte Scott.
    »Nein, ich meine, in der Nacht.«
    Oh Gott, dachte Scott. Er konnte seinen Sohn nicht anlügen, aber wie sollte er ihm die Wahrheit sagen? »Ich hab einen kleinen Spaziergang gemacht.«
    »Hast du Coyoten gesehen?«
    »Keinen einzigen. Du solltest mal langsam in die Gänge kommen und dich anziehen. Das Frühstück ist schneller fertig, als du dir vorstellen kannst.« Ehe Benny auf die Idee kam, ihm noch weitere Fragen zu stellen, verschwand er aus dem Zelt.
    »Ahoi!«, sagte Flash, der mit einem Topf voll Wasser vorbeiging.
    »Mast und Schotbruch«, antwortete Scott. »Ich zünde meinen Kocher an.« Er holte den Campingkocher aus dem Rucksack und brachte ihn zur Feuerstelle.
    Julie lag dort ausgestreckt auf ihrem Schlafsack, um die Luft herauszudrücken, ehe

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