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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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gehorchte, und die beiden Pferde traten in den Fluß, wie es der Trapper versichert hatte.
    Plötzlich ließ sich hinter den Reitern mitten im Gras ein ähnliches Gebrüll hören wie dasjenige, das der Trapper ausgestoßen hatte, um angeblich die Biber zu erschrecken. Die durch dieses unerwartete Ereignis verursachte Bestürzung verwandelte sich rasch in tiefen Schrecken.
    Der Mestize – denn wir haben wohl nicht nötig, zu sagen, wer der falsche Trapper war – antwortete durch ein ähnliches Gebrüll, und sein Messer fuhr bis ans Heft in den Rücken des unglücklichen Francisco. Die eiserne Hand Sang-Mêlés hob ihn aus dem Sattel, und der Mestize setzte sich selbst in diesem fest, während der Diener kopfüber ins Wasser stürzte. Der Mestize warf seine Büchse hinter sich in das hohe Gras am Ufer; mit einer Hand ergriff er den Zügel des Pferdes neben dem seinigen, brachte es zum Aufbäumen, und in dem Augenblick, wo der zweite Diener aus dem Sattel glitt, traf der Arm des Mestizen den Reiter, der zu seinem Kameraden hinabrollte.
    Dies alles hatte sich so rasch zugetragen, daß der Senator und der Hacendero nicht Zeit gehabt hatten, sich in Verteidigungszustand zu setzen, als schon acht Indianer, durch Sang-Mêlés Signal benachrichtigt, sich auf sie gestürzt, sie von ihren Pferden geworfen und in das hohe Gras getragen hatten, das das Ufer bedeckte.
    Beim Anblick der Wilden, die Herren des Stromufers waren, hatte der dritte Diener allein sein Pferd mitten in den Fluß getrieben, der ihn mit fortriß; denn die Furt war sehr weit von hier. Plötzlich fiel auf den Ruf des Mestizen ein Schuß aus dem Gesträuch des entgegengesetzten Ufers und warf den Diener in den Strom. Im gleichen Augenblick warf sich ein Indianer in den Fluß, um sich des reiterlosen Pferdes zu bemächtigen.
    Was Rosarita anlangt, so war sie noch bleicher als die Blüte der Wasserlilien am Büffelsee; ihre Augen blickten starr, der Mund war halb geöffnet wie der einer Alabasterstatue; kein Schrei vermochte ihre beklommene Brust zu erleichtern; sie wurde herabgerissen und so fiel sie vom Pferd in die Arme des falschen Trappers. Erst bei der abscheulichen Berührung seiner Arme, die sie gierig umschlossen, hatte sie zum erstenmal mitten unter diesen schrecklichen Ereignissen das Bewußtsein von dem Schicksal, das ihr aufbewahrt war. Jetzt erst stieß sie einen herzzerreißenden Schrei aus und schloß fast ohnmächtig die Augen.
    Während dieses raschen Übergangs vom Leben zur Bewußtlosigkeit glaubte sie jedoch einen anderen Angstschrei zu vernehmen; die Luft trug ihr etwas wie die letzten Silben ihres Namens zu. Diese Stimme war nicht die ihres Vaters; es war der bekannte Ton einer sehr treuen Stimme, die eine Sekunde in ihren Ohren wie das Echo einer fernen Welt erklang. »Habe Dank, mein Gott!« murmelte sie in der Tiefe ihres Herzens. »Du hast gewollt, daß seine Stimme das letzte ist, was ich in dieser Welt vernehme ...«
    Die Gefühllosigkeit des Körpers erstickte bei Rosarita bald auch den Gedanken.
    In der Tat war der Schrei von der anderen Seite des Flusses herübergeklungen, wo der alte Renegat und ein Indianer Fabian nicht aus den Augen ließen.

73 Ein kritischer Augenblick
    Kaum waren die drei Gefangenen mitten in das dichte Gras gebracht, das die indianische Piroge verbarg – und zwar die beiden Männer fest geknebelt wie Fabian, der durch eine kurze Entfernung von ihnen getrennt wurde –, kaum war Rosarita, noch immer ohne Besinnung, von dem Mestizen in der Nähe ihres Vaters niedergelegt worden, als einer von den Indianern eine große Staubwolke stromaufwärts anzeigte.
    Die an den Spitzen der Lanzen flatternden Skalpe, die Mäntel aus Büffelhaut, die mitten in dieser Wolke, die zuweilen von den Strahlen der Sonne durchbrochen wurde, hin und her flogen, und das Wiehern der Pferde, das der Wind herbeitrug – alles verkündete die Ankunft des Schwarzen Falken und seiner Bande. Reiter sprengten mitten durch die über ihnen schwebende Staubdecke mit wilden Schwenkungen und lautem Geschrei; alle diese mit schreienden Farben bemalten Gesichter, die phantastischen Zierate dieser plündernden Ritter der Steppe, die in der Sonne funkelnden Streitäxte, die im Takt geschlagenen Schilde – alles gab dieser regellosen Truppe das schrecklichste Aussehen.
    Die Rufe »Der Schwarze Falke!«, »Main-Rouge! Sang-Mêlé!« erhoben sich bald auf beiden Seiten, und in einem Nu stürzten die Verbündeten des Mestizen, als ob sie einen

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