Der Waldläufer
die vier Büffeljäger wieder; was den fünften anlangte, gegen den der kräftige Encinas nur wie ein Mann von gewöhnlichem Wuchs erschien, so kannte ihn Don Agustin nicht.
»Das ist Bois-Rosé«, sagte Sir Frederick, »der Waldläufer aus Kanada, dem wie Euch, Don Agustin, ein Sohn – die Hoffnung und Liebe seines Lebens – entführt worden ist. Dort unten auf der Seite des Biberteichs befindet sich auch noch ein junger und tapferer Komantschenkrieger, ihr Verbündeter, und alles, was einem Mann zu tun möglich ist, werden diese Männer tun.«
Der Waldläufer und der spanische Jäger sahen einander zu gleicher Zeit trotz der Entfernung, die sie trennte, und gaben sich einen beredten, schweigenden Wink mit der Hand wie Leute, die nicht nötig haben, Worte zu wechseln, um sich zu verstehen.
»Ah! Derjenige, der meine Tochter retten wird, soll reich sein für den Rest seiner Tage!« rief der Hacendero, um sie anzuspornen.
Der reiche Don Agustin wußte nicht, daß bei jeder dieser Gruppen von entschlossenen Männern, die demselben Gedanken gehorchten und in demselben Augenblick über den Fluß setzten, sich einer befand, der Schätze verschmäht hatte, neben denen sein mächtiger Reichtum fast nur Dürftigkeit war.
Und als der Hacendero abermals sein Versprechen wiederholte, für immer denjenigen reich zu machen, der ihm Doña Rosarita wiedergeben würde, wechselten die beiden Jäger noch einen Blick und einen anderen Wink mit der Hand. Pepe spornte ungestüm sein Pferd an, das kräftig unter seinem Reiter schwamm, und Bois-Rosé gab dem Kanu noch eine schnellere Bewegung. Der Hacendero dachte, daß dies geschehe, um die versprochene Belohnung zu gewinnen; aber Gott weiß, wie groß sein Irrtum war.
Ein Gewehrfeuer erscholl plötzlich in der Richtung des Biberteichs und bewies, daß Rayon-Brûlant und Gayferos ebenfalls nicht müßig waren. Die Stimme des jungen Häuptlings tönte bis zum Ufer, wo Wilson und Sir Frederick wachten, und Diaz, Pepe, Bois-Rosé und Encinas stießen ebenfalls ein furchtbares Geschrei aus, um Rayon-Brûlant zu zeigen, daß sie ihm zu Hilfe kämen. Bald sah Don Agustin, wie sie an Land stiegen und zu dem Ort, wohin so teure Interessen sie riefen, durch die Weiden und Baumwollstauden hinstürmten, die fast überall den sumpfigen Boden bedeckten, wo die Indianer sich verschanzen wollten.
Als sie verschwunden waren, bewies nur das immer mehr sich entfernende Bellen von Encinas' Dogge, daß die tapferen Abenteurer trotz der Hindernisse des Terrains und der Gefahren, die in diesem undurchdringlichen Dickicht verborgen waren, nicht abließen, vorwärts zu dringen.
74 Der Biberteich
Bevor wir in unserer Erzählung weitergehen, müssen wir mit zwei Worten die plötzliche Anwesenheit der Jäger und der Indianer unter den Befehlen Rayon-Brûlants ebenso wie die der Vaqueros Don Agustins an der Red Fork rechtfertigen.
Man hat gesehen, daß – mit Ausnahme von Main-Rouge und Sang-Mêlé, dessen Truppe weit voraus war – die drei anderen Abteilungen, die sich zu dem zum Vereinigungspunkt bestimmten Ort begaben – nämlich die des Schwarzen Falken, Rayon-Brûlants und von Antilope –, in kurzer Entfernung voneinander folgten. Der Komantsche, der sich entschlossen hatte, diejenigen an Schnelligkeit zu überholen, die er angreifen wollte, und die Hilfe der Vaqueros Don Agustins in Anspruch zu nehmen, bat Sir Frederick, ihm sein Pferd zu leihen, und nun sprengte der Indianer, nachdem er sich ausführlich mit den beiden Jägern über die Zeichen und die Erkennungsrufe sowie über den Posten, den jeder einnehmen sollte, verständigt hatte, mit verhängtem Zügel zum Büffelsee.
Der Komantsche war seiner Sicherheit wegen gezwungen gewesen, bei seiner Ankunft an der Red Fork einen Umweg durch den Arm des Red River zu machen, den die Dämme der Biber beinahe ausgetrocknet und in ein anderes Bett geleitet hatten, und deshalb war er auch Don Agustin bei seinem Ausflug, der so verhängnisvoll für ihn werden sollte, nicht begegnet. Rayon-Brûlant setzte über den großen Arm des Flusses mittels der Furt, die Encinas dem Hacendero gezeigt hatte, und gelangte eine Stunde später an die Ufer des Büffelsees, nachdem der letztere diese verlassen hatte. Er benachrichtigte in aller Eile den Büffeljäger von den Plänen, die die Indianer und die beiden Piraten der Prärien zur Red Fork führten, und dieser hatte, als er den Vaqueros die Gefahr schilderte, in der sie alle – ihre Herren wie sie selbst –
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