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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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beriechen. Das verständige Tier schien zu ahnen, was man von ihm erwartete, und nachdem es die Ausdünstungen, die dieser Teil der Kleidung Fabians behalten hatte, sanft beschnuppert hatte, stürzte es wie ein Pfeil in der Richtung fort, wo Pepe die Spuren des jungen Mannes gefunden hatte. Hinter einem schattigen Gebüsch schlug die Dogge an, um ihren Herrn nach dieser Stelle zu rufen.
    »Vorwärts jetzt!« rief Bois-Rosé mit Festigkeit. »An welchem Ort er auch sein mag – tot oder lebendig –, wir werden ihn nun überall wiederfinden können.«
    Sir Frederick und sein von ihm unzertrennlicher Wilson kamen im selben Augenblick zu ihnen, und die sieben Männer standen im Begriff, vorzudringen, um den Rückzug der Indianer auszukundschaften, als ein Bote Rayon-Brûlants eintraf mit dem Auftrag von dem jungen Häuptling, Verstärkung bei ihnen zu holen. Er sagte, daß sich gegenüber dem fast undurchdringlichen Dickicht, wo die Apachen sich verschanzten, eine ziemlich tiefe Schlucht befände, von der aus man den Feind beunruhigen könnte, deren man sich aber notwendigerweise vor diesem bemächtigen müsse.
    Als der Indianer seinen Auftrag ausgerichtet hatte, verließ er sie, um den Vaqueros die Aufforderung zu überbringen, über den Fluß zu gehen und eine Stellung auf dem gegenüberliegenden Ufer einzunehmen, damit man die Blockade, mit der man die Räuber einschließen müsse, nötigenfalls enger ziehen könne. Während diese Bewegung ausgeführt wurde und die Vaqueros auf ihren Pferden durch den Fluß schwammen oder ihn an der Furt durchschritten oder endlich auch in dem ledernen Kanu hinüberfuhren, suchte die kleine Schar, die Bois-Rosé führte, einen gedeckten Weg, um, geschützt gegen die Kugeln, das düstere Gehölz zu umgehen, wo die Indianer sich noch immer befestigten, er Klang der Äxte tönte unaufhörlich herüber. Die Belagerer benützten zu ihrer Deckung bei ihren Bewegungen um die Verschanzung der Apachen herum die Baumstämme und die Ungleichheit des Bodens. Sie schössen aufs Geratewohl mitten in diese dichten, schwarzen Gebüsche hinein, deren bloßer Anblick schon schrecklich war, so hatte sich die kräftige Vegetation der Weiden und Baumwollstauden, der wilden Reben und anderen Lianen zu dichten Netzen verschlungen, die von den Wipfeln der Bäume bis zum Moos an ihren knorrigen Wurzeln reichten.
    Einige Büchsenschüsse drangen aus dem dichten Gehölz, aber die Kugeln, die aufs Geratewohl abgeschossen waren, trafen niemand, ebenso wie diejenigen keinen Schaden unter den Belagerten anrichteten, die von den Belagerern abgefeuert worden waren. So gelangten die letzteren nahe an die Stelle, die Rayon-Brûlant mit seinen Kriegern besetzt hielt.
    »Begreifst du«, sagte Bois-Rosé zu Pepe in einem Augenblick, wo die beiden Jäger sich zusammen hinter einer Baumgruppe befanden, unter deren Schutz der Kanadier den anscheinend undurchdringlichen Saum des Gehölzes untersuchte, »wie alle diese Indianer mit ihren Pferden sich so rasch durch dieses dichte Gebüsch haben Bahn brechen können?«
    »Ich dachte gerade auch daran«, erwiderte der Grenzjäger. »Es scheint, als ob ein einzelner Mann sich nur schwer durch diese Lianen einen Weg bahnen könne – es sei denn, mit dem Beil in der Hand –, und diese Schelme sind im Nu zu Pferd hineingedrungen. Es muß irgendeinen geheimen Zugang geben, den wir finden müssen; denn auf eine andere Weise ist dieser Ort uneinnehmbar, und wir werden einer nach dem anderen unsere Gebeine hier lassen, wenn wir einen Versuch machen wollten, sie daraus zu vertreiben.«
    »Wir haben immer noch das letzte Mittel: das Gebüsch in Brand zu stecken!« antwortete Bois-Rosé. »Unglücklicherweise jedoch gibt es unter diesen Indianern kostbare Leben, die wir schonen müssen.«
    Unter diesen Worten setzten die beiden Jäger ihren raschen, sich hin und her windenden Marsch fort, und einige Augenblicke später trafen sie mit dem Komantschenhäuptling zusammen.
    »Die Blume des Sees ist dort«, sagte Rayon-Brûlant; »und der Sohn des Adlers ist nicht weit von ihr.« Die von dem jungen Krieger geschickt gewählte Stellung war der von den Bibern über den schmälsten Arm des Red River gezogene Damm.
    In jeder anderen Lage wäre es etwas Anziehendes gewesen, die Arbeit dieser erfindungsreichen Tiere, diesen Damm, zu untersuchen, von dem man hätte glauben können, daß er durch die Hand von Menschen gebaut sei. Aber der Augenblick gehört zu denjenigen, deren außerordentliche

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