Der Waldläufer
Wichtigkeit die ganze Aufmerksamkeit derer in Anspruch nimmt, die dessen Minuten zählen.
Das Wasser war anfangs durch den Damm aus seinem Bett geleitet worden und hatte sich, bevor es endlich Lagunen in der Ebene bildete, die diese in gewissen Entfernungen bedeckten, ein anderes, aber bald trocken gebliebenes Bett gebrochen. In dieser Art von Schlucht, die ungefähr vier Fuß tief und zwanzig Fuß breit war, legten sich die neuen Hilfstruppen der Komantschen in den Hinterhalt. Von diesem Ort aus, der etwa nur einen halben Büchsenschuß von dem dichten Gürtel entfernt war, hinter dem der Feind unsichtbar stand, konnten geschickte Schützen wie der Kanadier, der Spanier und der Amerikaner Wilson einen unberechenbaren Schaden zufügen.
»Encinas«, sagte der Kanadier zum Büffeljäger, »wenn Ihr einen Augenblick Eure Dogge loslassen würdet, so könnte uns das Tier einen großen Dienst leisten; es kann das Leben eines Christen retten helfen.«
»Der arme Oho ist mir sehr teuer«, erwiderte Encinas, »und ihn in dieses Dickicht hineinschicken, heißt ihn der Gefahr aussetzen, seine Haut darin zu lassen. Aber am Ende ist es doch, wie Ihr sagt, und das Leben eines Christen wird vielleicht für das seinige gewonnen.« Bei diesen Worten knüpfte der Büffeljäger den Knoten auf, der den Riemen mit dem Halsband Ohos zusammenhielt. »Such, Oho, mein braver Oho!« fuhr Encinas fort und ließ seinen Hund den Hut Fabians beriechen; dann ließ er ihn los.
Die tapfere Dogge schien auch diesesmal den Willen ihres Herrn zu verstehen, der mehr auf ihren Instinkt als auf ihren Mut rechnete, und anstatt bellend mit Wut fortzuspringen, glitt sie schweigend durch die Gebüsche.
»Wir wollen ihm folgen, Pepe!« rief der Kanadier. »Es soll nicht gesagt werden, daß ein Tier weniger vorsichtig gewesen sei als ein Vater, der seinen Sohn, oder ein Freund, der seinen Freund sucht.«
Der Spanier ließ es sich nicht zweimal sagen, und die beiden Jäger folgten vorsichtig der Fährte des Hundes. Aber Oho schien bald die Spur verloren zu haben. Er schnupperte vergeblich in dem dichten Gras nach der Witterung, die er suchte, und die beiden Jäger sahen ihn plötzlich in der Ferne einen Umweg machen und aus dem Gebüsch, in das er eingedrungen war, herauskommen.
»Glaubst du, daß er verstanden hat, was man von ihm erwartet?« fragte der Kanadier Pepe leise.
»Ohne Zweifel. Fabian ist auf dieser Seite nicht mit den Indianern in das Gehölz eingedrungen, und die Dogge geht ganz natürlich zum Anfang der Spur zurück, der sie folgt.«
Der Hund verließ in der Tat ungestüm den Saum des Baumwollstaudengebüsches, und die beiden Jäger sahen ihn die Richtung zur Gruppe von Weiden einschlagen, unter denen sie schon die Spuren Fabians gefunden hatten. Alle beide folgten Oho so schnell wie möglich, ohne sich darüber zu beunruhigen, daß sie gesehen werden könnten, und als sie den baumlosen Raum betraten, fanden sie Encinas, der, um seinen Lieblingshund besorgt, das Dickicht umging, um ihn wieder zu treffen.
»Lassen wir ihn gehen«, sagte er; »mein braver Oho ist ebenso geschickt wie mutig. Ihr seht, daß er sich Rechenschaft von dem Auftrag ablegt, den ich ihm gegeben habe.«
Nachdem die Dogge wieder auf den richtigen Weg gekommen war, stürzte sie in der Richtung des Flusses fort, d. h. parallel mit den beiden großen Bergketten in der Mitte, die das Tal begrenzten, und nach einer Seite des dichten Gehölzes, das die Indianer schützte und das die zwei Jäger bei ihrem Herankommen rechts hatten liegen lassen. Nach einem langen Umweg, der nötig war, um das Feuer des Feindes zu vermeiden, gelangten sie endlich an diese Stelle, sahen aber Encinas' Hund nicht mehr. In diesem Teil des Holzes schien die Einfassung von Bäumen weniger dicht, soweit man dies wenigstens nach den Wipfeln der Baumwollstauden, die das hohe Gras überragten, beurteilen konnte.
Encinas war über die Abwesenheit seines Hundes unruhig und pfiff schon einige Minuten lang nach ihm, ohne daß das Tier seinem Herrn antwortete, als sie ihn plötzlich anschlagen hörten – ohne Zweifel, um sie herbeizurufen. Das Bellen, das er ausstieß; schien eher Freude als die Nähe einer Gefahr zu bezeichnen; die drei Jäger gehorchten dem Ruf Ohos und liefen durch die Halme, die ihren Augen die niederen Zweige des Gehölzes verbargen, in das sich die Apachen geflüchtet hatten.
Sie fanden bald einen kleinen Fußpfad, auf dem das Gras seiner ganzen Länge nach erst vor kurzem
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