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Der Wandermoerder

Der Wandermoerder

Titel: Der Wandermoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Starr
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stellte sich erzürnt den Hunderten von Menschen. Er tadelte sie, dass sie mit ihren Versuchen, gewaltsam in den überfüllten Gerichtssaal einzudringen, nur ihre Zeit vergeudeten. Sie sollten stattdessen lieber arbeiten gehen und sich um ihre Familien kümmern. Dann befahl er den Soldaten, die Menge wegzudrängen, knallte die Tür zu und marschierte zurück in den Saal.
    Nun konzentrierte de Coston sich auf das Verbrechen in Bénonces. Der Gerichtsdiener hatte den Geschworenen Karten der Stadt gegeben, auf denen jede wichtige Stelle mit einem roten X markiert war. Der Präsident informierte die Geschworenen über Victor Portalier, der trotz fragwürdiger familiärer Umstände ein vorbildlicher junger Mann zu werden versprochen hatte. Er schilderte den Mord und beschrieb, wie der Freund des Jungen den entsetzlichen Tatort entdeckt hatte. An Vacher gewandt, fragte er dann: »Und der Täter dieses schrecklichen Verbrechens – waren Sie das? Waren Sie derjenige, der das Opfer ausgewählt hat?«
    Vacher schüttelte den Kopf. » Ausgewählt, sagen Sie?«
    »Wie sollte ich es denn Ihrer Meinung nach ausdrücken?«, fragte de Coston.
    »Sie wissen doch, dass es meine Krankheit war, die die Opfer ausgewählt hat.«
    »Wie dem auch sei, Zeugen haben Sie in der Umgebung des Tatortes gesehen.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, erwiderte Vacher. »Ich habe die Wege vieler Menschen gekreuzt.«
    »Sie leugnen also nicht, in Bénonces gewesen zu sein?«
    »Keinesfalls, das habe ich ja bereits gestanden.«
    Der Präsident forderte ihn nun auf, mit eigenen Worten zu beschreiben, was geschehen war, als er Portalier begegnet sei.
    »Ich weiß nicht genau, was ich tat, aber ich weiß, dass ich ihm einen schrecklichen Tod beschert habe. Es überkam mich einfach … was wollen Sie? Wenn man so krank ist wie ich, leidet man sehr.«
    Einige Zuschauer kicherten.
    »Das ist ungeheuerlich!«, bellte de Coston. »Wer in einem solchen Augenblick lachen kann, sollte vielleicht neben dem Angeklagten sitzen.«
    Das Publikum murmelte Proteste, doch dann beruhigte es sich. Der Präsident wandte sich wieder Vacher zu und fragte ihn, warum er im Griff der geistigen Umnachtung so umsichtig gewesen sei, die Leiche hinter eine Hecke zu schleppen, und sich anschließend bei seiner Flucht so schlau verhalten habe. Vacher antwortete, dass er nach dem Mord kurz bei klarem Verstand gewesen sei. De Coston schlug eine andere Erklärung vor: Vacher habe deshalb so vernünftig gehandelt, weil er das Verbrechen, das er begangen habe, sehr wohl verstanden und sich vor der Strafe gefürchtet habe.
    »Strafe! Die ist mir völlig egal. In Gottes Augen bin ich gerechtfertigt. Ich war in Rage. Das ist mein Unglück. Ich war erregt und zitterte.«
    »Wenn Sie sich nicht vor Strafe fürchten«, fuhr der Präsident fort, »warum haben Sie dann den Mord an Victor Portalier bei Ihrer ersten Vernehmung nicht zugegeben? Zunächst haben Sie ihn geleugnet.«
    »Ich habe gestanden, als mir klar wurde, dass ich nicht dafür verantwortlich war, dass ich nicht schuldiger war als die Leute, die mich aus der Nervenheilanstalt Saint-Robert entlassen haben.«
    »Und nach Ihrem Geständnis haben Sie plötzlich eine Menge anderer Verbrechen gestanden, um Zweifel an Ihrer Zurechnungsfähigkeit zu wecken.«
    »Ich benutze den Ausdruck eine Menge nie«, erwiderte Vacher. Das Publikum begann zu murmeln.
    »Sie sind also durch 19 Departements gewandert«, stellte de Coston ungläubig fest, »und haben gemordet und Tote ausgeweidet. Aber damals wussten Sie nicht, dass Sie diese Verbrechen begingen?«
    »Ja, aber wenn ich gewollt hätte, dann hätte ich viel mehr Morde begehen können, weil ich Hunderte von Chancen hatte zu töten. Aber ich habe nur getötet, wenn meine Krankheit mich überwältigte.«
    Im Publikum wurden Gegrummel, Flüche und Rufe laut. Vacher schrie die Leute an: »Ich verteidige mich, wie es mir passt!«
    Nunmehr weitete der Präsident die Vernehmung aus und zitierte Zeugenaussagen zu Vachers dreijähriger Mordserie. Der Gerichtsdiener verteilte Karten an die Geschworenen, auf denen jeder Ort, an dem eine Leiche gefunden worden war, mit einem roten Kreuz vermerkt war. De Coston fragte Vacher daraufhin, wie viele Morde er begangen habe. Vacher zählte an den Fingern ab: elf.
    De Coston: »Einschließlich Portalier?«
    Vacher: »Einschließlich Portalier.«
    »Jetzt würde ich gerne wissen, wie gut Ihr Gedächtnis ist«, meinte de Coston. »Es handelte sich also

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