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Der Wandermoerder

Der Wandermoerder

Titel: Der Wandermoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Starr
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der Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen.«
    »Mir auch!«, rief Vacher. Als das Publikum Plantier applaudierte, stand Vacher auf und klatschte am lautesten von allen. Dabei schrie er: »Bravo, bravo!« Dann fügte er hinzu: »Allerdings war es etwas zu spät«, tippte einem seiner Bewacher auf die Schulter und fuhr fort: »Das sind die Burschen, die mich hätten festnehmen sollen.« Im Publikum brach erneut Heiterkeit aus, und in dieser Stimmung wurde die Sitzung geschlossen.

Zwanzig
Das Urteil
    Zu Beginn des dritten Verhandlungstages betrat Vacher den Gerichtssaal mit zwei Schildern, auf die er mit roter Kreide geschrieben hatte:
    »Für meine Eltern, die armen Opfer der Fehler der Heilanstalt« und
    »Ich habe letzte Nacht keine Minute geschlafen, doch nun bin ich hier, bereit zum Kampf«.
    Dies sollte der Tag der Ärzte werden, jener Zeugen, die vielleicht endlich die Frage beantworten konnten, ob Vacher schuldfähig war. Der Gerichtsdiener rief zunächst Dr. Lacassagne auf, der den Saal mit der Würde eines allseits berühmten Mannes betrat. Er trug eine lange, dunkle Jacke, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. »Die Kleidung eines Arztes sollte immer einwandfrei sein«, hatte er einmal geschrieben, »so wie es sich für einen Mann in unserem anspruchsvollen Beruf gebührt. Er sollte in etwa aussehen wie ein Professor der Fakultät.«
    Lacassagne hatte sich über das Erscheinungsbild und das Verhalten eines Arztes vor Gericht viele Gedanken gemacht. Denn es war in der Tat so, dass nicht jeder die Gerichtsmediziner so respektvoll behandelte, wie sie es verdienten. Im Laufe der Jahre hatten mehrere falsche Gutachten die Glaubwürdigkeit des jungen Berufes erschüttert. In den USA, wo das adversarische Gerichtssystem dazu führte, dass beide Seiten ihre eigenen Gutachter mitbrachten, betrachtete man medizinische Experten als käufliche Quacksalber.
    Um die Glaubhaftigkeit des Berufes zu unterstreichen, sollte der Experte nach Lacassagnes Meinung genau darauf achten, wie er auf andere wirkte. Mehrere Jahre zuvor hatte er einen längeren Brief an seine Studenten und Kollegen veröffentlicht, in dem es darum ging, wie sie auftreten sollten. Das Wichtigste sei die Vorbereitung: Der Arzt dürfe nie unüberlegte Aussagen machen, sondern müsse sich gründlich vorbereiten, indem er vor dem Gerichtstermin seinen Bericht las und immer wieder lese. Er müsse ihn so gründlich studieren, dass er sich mit den Geschworenen darüber unterhalten könne, ohne jedes Wort ablesen zu müssen – was ein »schwerer Fehler« sei – oder jedes Detail lang und breit zu erklären. Ein ärztlicher Gutachter müsse den wesentlichen Inhalt seines Berichts in logischer Form vortragen, seinen Auftrag umreißen, die Feststellungen auflisten und die Gründe für seine Schlussfolgerungen erläutern. Während seiner Aussage solle er Beispiele heranziehen und Bilder verwenden.
    Die Form der Aussage sei fast ebenso wichtig wie der Inhalt. Es sei falsch, »leidenschaftlich und wie ein Hilfsstaatsanwalt zu wirken«, schrieb Lacassagne. Der Experte solle »weder verteidigen noch anklagen«. Es sei »pedantisch und lächerlich … vor den Geschworenen einen Vortrag über ein wissenschaftliches Thema zu halten und sie wie Studenten anzusprechen.« Es sei wichtig, Fachausdrücke und Berufsjargon zu vermeiden und die Umgangssprache zu benutzen. »Die Geschworenen sind tüchtige Menschen, die Klarheit brauchen, aber mit wissenschaftlichen Begriffen möglicherweise nicht vertraut sind«, sagte er. »Man kann klar reden, ohne pedantisch zu sein.«
    Der medizinische Experte müsse »Umsicht, Besonnenheit und Geduld« walten lassen. »Machen Sie keine Aussagen, von denen Sie nicht absolut überzeugt sind.« Und für das Kreuzverhör durch Richter oder Anwälte galt: »Nehmen Sie sich vor der Antwort Zeit zum Nachdenken … Wiederholen Sie die Frage im Stillen, um zu prüfen, ob Sie sie wirklich verstanden haben. Antworten Sie ruhig auf alle Einwände.« Er erinnerte seine Kollegen daran, dass Anwälte »nur ihre Pflicht tun. Machen Sie ihnen keine Vorwürfe, wenn sie Fragen stellen, die für uns peinlich oder schwer zu beantworten sind.«
    Zum Schluss forderte Lacassagne seine Kollegen auf, »kühl und ruhig« zu bleiben und ein Beispiel für Unparteilichkeit darzustellen. Ihre wissenschaftliche Analyse werde die objektive Wahrheit enthüllen. Schließlich solle bei den Geschworenen die Wahrheit haften bleiben, trotz »des geschickten

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