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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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durchschritten den Torbogen und liefen den Weg hinab Richtung Wharfton.
    »Das war das erste Mal, dass ich mich als ich selbst verkleidet habe«, sagte Gaia.
    »Hat doch wunderbar funktioniert.« Pyrho grinste.
    Sie gingen direkt zu Pegs Taverne, wo ihre Freunde aus Wharfton und Sylum beim Bier vereint saßen. Man begrüßte sie mit Umarmungen und Geschimpfe, und die Nachricht von ihrer Rückkehr verbreitete sich in Windeseile.
    Gaia zog Pyrho an einen zerkratzten, sonnenbeschienenen Tisch unter einem der Butzenglasfenster.
    »Erzählst du mir jetzt bitte, was mit Leon ist? Weißt du, wann er zurückkommt?«
    »Er wollte sich mit Jack noch um etwas kümmern, müsste aber bald wieder da sein. Ich sollte bei Mace vorbeischauen und mich dann hier draußen mit ihm treffen.«
    Gaia war noch lange nicht beruhigt. »Hatte Leon etwas mit der Wasserknappheit heute früh zu tun?«
    »Aber sicher doch.« Pyrho lächelte. »Er wollte seinem Vater etwas zum Nachdenken geben. Also hat er ihm ein paar seiner alten Comic-Hefte ins Waschbecken gelegt, dann haben wir dafür gesorgt, dass das Wasser nicht mehr läuft. Und zwar nicht nur bei ihm.«
    Gaia konnte sich den Wutausbruch des Protektors lebhaft vorstellen. Abgesehen von den technischen Problemen würde es ihm demonstrieren, dass Leon überall hineinkam, wenn er wollte – sogar in seine privaten Gemächer. Es war schon eine ziemlich effektive Drohung.
    »Habe ich richtig gehört, Jack war auch bei euch?«, fragte da Dinah.
    Sie und Peter nahmen bei Gaia und Pyrho Platz. Norris öffnete die nächstgelegenen beiden Fenster, um etwas Luft hereinzulassen, und lehnte sich dann an die Fensterbank. Myrna, die Arme verschränkt, stellte sich neben ihn.
    »Jap«, sagte Pyrho. »Er war zwar noch etwas wacklig auf den Beinen, wollte aber unbedingt mit – wie kleine Brüder halt so sind. Und du bist also unsere kleine Schwester.« Er tätschelte ihr das Knie. »Das ist wirklich eine nette Überraschung.«
    Pyrhos Art, mit geschlossenen Lippen zu lächeln, erinnerte Gaia an ihre Mutter. Sie hatte ihn jetzt schon ins Herz geschlossen.
    »Seit wann weißt du von mir?«
    »Kurz nachdem du ins Ödland geflohen bist, hat der Protektor mich zum Bluttest geschickt. Bei einem Blick in meine Akte habe ich gesehen, dass du als meine Schwester aufgeführt bist. Das fand ich cool. Du bist berühmt, weißt du?«
    »Was gibt’s sonst noch Neues?«, fragte Will, stellte ihr einen Teller mit einem dampfenden Omelett hin und zog sich einen Stuhl heran. »Was hast du in der Enklave gemacht?«
    Gaia war halb verhungert, und das Käseomelette war unfassbar lecker. Zwischen den Bissen erzählte sie, wie sie Angie bei den Jacksons gefunden und sich in den Tunneln verlaufen hatte. Dann schaute sie sich um, ob ein paar ihrer alten Nachbarn vom dritten westlichen Sektor in der Taverne waren. »Wir müssen Sashas Großvater eine Nachricht zukommen lassen.« Sie erzählte, wie sie Sasha in den Tunneln gefunden hatte.
    Empörung machte die Runde, als die Familien aus Wharfton begriffen, dass ihre Töchter im Institut vielleicht genauso gefangen gehalten wurden wie Sasha.
    »Eine der Frauen hat heute ihr Kind zur Welt gebracht«, fügte Gaia hinzu. »Wenn sie zurückkehrt, kann sie uns vielleicht mehr erzählen.«
    »Wenn es auch nur der Hälfte der Mütter wie Sasha ergeht, wird das Pilotprojekt völlig diskreditiert«, sagte Will. »Es wird keine Neuauflage davon geben.« Er reichte Gaia eine Serviette und deutete mit einem Lächeln an, dass sie ihr Kinn abwischen sollte. »Sonst alles in Ordnung?«
    Sie nickte mit vollem Mund, schluckte und leckte sich die Lippen. »Ich bin nur erschöpft. Vor allem aber schäme ich mich, dass ich so herumgeirrt bin. Erzähl mir, was ich versäumt habe.«
    Die nächsten Minuten tauschten sie Neuigkeiten aus. Peter erzählte, dass es gelungen war, den zweitägigen Wasservorrat konstant zu halten, indem sie das Waschwasser rationierten und kontinuierlich neues aus den Hähnen abfüllten. Eine eigene Versorgung hatte ihnen der Protektor nach wie vor nicht zur Verfügung gestellt, obwohl die DNS-Registrierung zumindest auf dem Papier nun vollständig war. Er hatte auch keine Nachrichten mehr geschickt, von daher lagen die Verhandlungen aktuell auf Eis. Die Jacksons waren mit leeren Händen aus der Enklave geflohen und bei Derek untergekommen; offenbar hatte man ihnen einen Tipp gegeben, dass ihnen in der Enklave die Verhaftung drohte. Angie war auch bei ihnen, und damit in

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