Der Weg der gefallenen Sterne: Roman
war durchtrennt. Für sie war es eine Erleichterung, weil es eine neue Ungezwungenheit bedeutete. Gleichzeitig würde Peters Verlust Will und sie immer verbinden.
Leon streichelte ihren Arm, bis er abermals auf das rote Bändchen traf, und küsste sie erneut. »Gehen wir zu Myrna.«
Die Ärztin hatte vor kurzem Quartier in einem ehemaligen Geschäft gegenüber dem Tvaltar bezogen. Über dem Eingang war eine beigefarbene Markise gespannt, und neben der Tür stand ein Topf mit bunten Blumen. Offenbar gab es dort jetzt auch Strom, sodass Myrna immer einen Notvorrat an Blut auf Eis hatte. Sie hätten es sich gerne einmal angesehen – doch in diesem Moment trat Myrna aus der Tür und schlenderte, ohne sie gesehen zu haben, davon in Richtung Taverne.
»Ich glaube, wir haben die Gelegenheit gerade versäumt«, sagte Gaia.
Leon reichte Gaia ihren Hut, dann setzte er seinen eigenen auf und nahm den Kräutertopf. »Wollen wir ihr die Kräuter einfach hinstellen und die Führung ein andermal machen?«
»Klingt gut.«
Sie traten aus dem Schatten heraus. Das Oktoberlicht fiel schräg auf die Stufen des Tvaltars, und die Menge an den Tischen vor der Taverne war noch weiter gewachsen. Die lebhaften Stimmen plätscherten munter über den Platz, unterlegt von beschwingten Melodien des Klaviers. Maya saß inzwischen auf Jacks Schoß und spielte mit ein paar Springern vom Schachspiel. Sicher würden sich alle freuen, wenn sie von der Hochzeit hörten. Bei dem Gedanken musste Gaia lächeln. Norris würde zweifellos einen Kuchen backen. Und sie brauchte unbedingt etwas zum Anziehen.
Leon stellte den Topf vor Myrnas Tür ab. Dann richtete er sich wieder auf und versuchte, sich den Ärmel über die Schiene zu ziehen.
»Lass mich mal«, sagte Gaia und half ihm. Sie krempelte ihm auch den anderen Ärmel hoch und strich ihn glatt. Für einen Moment ließ sie die Finger auf seinem Unterarm ruhen, und als sie aufblickte, stand ein warmes, vertrautes Lächeln in seinen blauen Augen.
»Du bist einfach unwiderstehlich«, sagte er sanft.
Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Oh nein.«
»Oh doch.«
Er neigte den Kopf für einen weiteren Kuss, und sie hielt ihren Hut im Nacken fest, damit er nicht herabfiel.
Als sie sich schließlich voneinander lösten und wieder zurück zur Taverne gingen, war Gaia von einer geradezu ansteckenden Fröhlichkeit erfüllt, die alles und jeden mit einschloss: vom Lied des Klaviers über die spielende Maya bis hin zu den farbenfrohen Sonnenschirmen. Hinter ihr brach eine Mauer zusammen – und vor dem Hügel, jenseits der Schwalben in ihrem waghalsigen Flug, erstreckte sich die Weite des Trockensees, bis sie sich im schimmernden Blau des Horizonts verlor.
Danksagung
Ich möchte dem Team von Roaring Brook für die freundliche und unermüdliche Unterstützung danken: Nan Mercado, Simon Boughton, Anne Diebel, Kathryn Bhirud, April Ward, Jill Freshney, Suzette Costello, Karen Frangipane, John Nora, Alexander Garkusha, Gina Gagliano, Angus Killick, Allison Verost, Jennifer Doerr und Rachael Stein. Ich danke meinem Agenten, dem gewissenhaften Kirby Kim. Nancy O’Brien Wagner bin ich für ihre Gedanken zu den frühen Entwürfen dankbar. Dank meinen Kindern Michael, Emily und William LoTurco für ihre Geduld, wenn ich gerade wieder die Couch in Beschlag genommen hatte. Ich kann ihnen gar nicht genug für all ihre Anregungen und für den Humor danken, mit dem sie dieses vierjährige Abenteuer, Gaias Geschichte zu schreiben, begleitet haben. Und wie immer danke ich auch diesmal meinem Mann, Joseph LoTurco, für alles.
Caragh M. O’Brien
Oktober 2012
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