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Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Der Weg der gefallenen Sterne: Roman

Titel: Der Weg der gefallenen Sterne: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caragh O'Brien , Oliver Plaschka
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Sicherheit. Die Bergleute hatten angefangen, ihren Tunnel zu graben.
    Gaia ließ sich zurücksinken und spielte mit ihrer Gabel. »Klingt, als ob ihr mich gar nicht gebraucht hättet«, stellte sie fest.
    Will schaute sie verletzt an. »Da irrst du dich – wir haben dich vermisst.«
    Er klang so ernst und eindringlich, dass sie den Blick abwandte.
    Der Wirt kam mit einem Tablett voll Gläsern, kleiner als die üblichen Krüge. »Auch wir müssen rationieren«, entschuldigte er sich und entfernte sich wieder.
    Gaia wandte sich an ihren Bruder. »Weiß Leon, dass ich in der Enklave war?«
    »Ich wüsste nicht, woher«, sagte Pyrho. »Ich hatte ja selbst keine Ahnung, bis Mace es mir erzählt hat.«
    Mace war nun wichtiger denn je. Gaia dachte an seine Tochter, die er an die Bluterkrankheit verloren hatte, und fragte sich, ob er je geahnt hatte, was für Konsequenzen dieser Verlust noch für sein Leben haben würde.
    »Ich wüsste ja gerne, ob auch du das Gen gegen Hämophilie in dir trägst«, sagte Gaia.
    »Leider nicht. Soweit ich weiß, hat man bislang nur eine Handvoll Leute damit gefunden. Hast du es denn?«
    Gaia nickte. »Der Protektor hat es mir gesagt.«
    Pyrho stieß einen Pfiff aus. »Wenn es nach ihm ginge, solltest du wohl am besten bald mit Kinderkriegen beginnen. Hat er dir schon angeboten, in die Enklave zu ziehen?«
    Gaia spürte, wie sich die Blicke auf sie richteten. Was würden ihre Freunde wohl denken, wenn sie wüssten, dass die Antwort ja lautete? »Ich habe nicht vor, in die Enklave zu ziehen.«
    »Ich meine ja nur – wenn Leon und du je einen Ort zum Unterkommen braucht, meine Familie würde sich freuen. Es sei denn, du würdest lieber in der Bastion wohnen. Mit dem Luxus können wir nicht mithalten.«
    »Das ist so nett von dir«, dankte sie ihm. »Aber mein Zuhause liegt draußen, in New Sylum.«
    Peter versteifte sich. »Freut mich, dass du dich daran erinnerst«, sagte er. »Ohne Eskorte wirst du die Enklave jedenfalls nicht mehr betreten – unter keinen Umständen. Das war ein ernster Fehler.«
    Er hatte nicht sehr laut gesprochen, aber die Gespräche am Tisch verstummten dennoch.
    »Ich weiß.« Sie versuchte, sich ihre Anspannung nicht ansehen zu lassen. »Es tut mir leid. Ich hätte nicht einfach so gehen sollen.«
    »Du hast uns belogen«, stellte Peter fest.
    »Ich weiß«, sagte sie wieder. »Es tut mir leid.«
    Nach und nach setzten die Gespräche wieder ein, aber Gaia brachte es kaum über sich, den Blick zu heben. Als sie es dann tat, sah sie Will, der ein besorgtes Gesicht machte.
    »Du hast es nur gut gemeint.« Seine Stimme klang mitfühlend und ruhig.
    Sie stieß ein erschöpftes Lachen aus. »Nein, ich habe es verbockt«, gab sie zu.
    »Dann mach es einfach wieder gut.«
    Irgendwie, dachte sie, würde sie das wirklich tun müssen.
    »Was ist denn deine Aufgabe in der Enklave?«, fragte Peter Pyrho.
    »Ich bin für die Feuerwerke zuständig.«
    »Dann kennst du dich mit Sprengstoff aus.«
    Bill und mehrere Bergleute wurden hellhörig.
    Pyrho nickte. »Ich habe immer schon gern Sachen in die Luft gejagt.«
    Da gab es auf einmal Unruhe bei der Tür, und zwei Soldaten traten ein. Peter stand auf und zog in derselben Bewegung sein Schwert, und auch die anderen im Raum griffen nach ihren Waffen. Gaia stand auf.
    Die Soldaten hoben gelassen die Hände.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Marquez, den Gaia schon in der Bastion getroffen hatte. »Ich überbringe nur eine Botschaft für Schwester Stone, das ist alles.«
    Mit zwei Fingern hielt er einen Umschlag hoch. Peter nahm ihn entgegen und reichte ihn weiter.
    »Danke, Bruder«, sagte sie. »Du gehst jetzt besser wieder.«
    Marquez verneigte sich knapp und nahm seinen Begleiter mit. Gaia öffnete den Umschlag und entnahm ihm eine Einladung, die auf edlen cremefarbenen Karton gedruckt war.
    Der Protektor
    und
    Das Trägerinstitut
    Laden zum Geburtsfest
    von
    Theresa Sanni Goade
    3,6 kg – 51,4 cm
    die ihrem Vater
    Matthew Aloysius Goade
    heute am zweiten Oktober
    Zweitausend vierhundert und zehn
    um 19 Uhr
    in der Bastion der Enklave
    überreicht wird
    In der Ecke der Einladung befand sich eine handschriftliche Notiz:
    Ich brenne auf eine Fortsetzung unseres
fruchtbaren Austauschs.
    Viele Grüße, auch von Deinem Verlobten
    Miles

16 Geburtsfest
    »Sie haben Leon«, sagte Gaia. Es hätte sie nicht überraschen sollen, doch sie war trotzdem wie vor den Kopf gestoßen.
    Sie schaute erst Peter an, dann ihre übrigen Freunde. Sie

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