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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Schlammleute. Viruk lächelte. Der Stammesname lautete eigentlich Erek-jhip-zhonad, ein Name, den Viruk, wie die meisten Avatar, nicht aussprechen konnte und dessen Übersetzung, Volk der Sterne, ihnen viel zu pompös war, um ihn auch nur in Betracht zu ziehen. Daher also diese abfällige Bezeichnung, die ihnen das Konzil verliehen hatte.
    Die Männer des Anführers waren einfacher gekleidet und hatten auch keine prunkvollen goldenen Broschen. Sie trugen Brustpanzer aus steif gekochtem Leder und waren mit langen Speeren bewaffnet. In ihr Haar hatten sie eine Mischung aus rotem Lehm und Wachs geschmiert, was die Frisur wie einen ziemlich primitiven tönernen Helm aussehen ließ.
    Viruk blickte nach rechts. Die zehn Vagaren, die sich einer dreifachen Übermacht gegenübersahen, warteten auf seinen Befehl. Allesamt sahen verängstigt aus. Viruk lächelte ihnen kurz zu und hob seinen Zhi-Bogen. Die Waffe war schwarz und bar jeden Schmucks, abgesehen von den beiden roten Kristallen über dem Griff. Viruk hatte sie nach seinem Gutdünken umgestaltet. Er fand die traditionellen Zih-Bögen viel zu kompliziert. Was sollten die unterschiedlichen Energiestufen bei dem Blitzstrahl? Wenn man angegriffen wurde, warum sollte man den Feind einfach nur niederwerfen und ihn bewusstlos schießen, wenn man ihm genauso gut die Brust aufreißen und dabei zusehen konnte, wie das Blut herausspritzte wie eine aufblühende Blume? Zhi-Bogen waren geschaffen, um zu töten. Und sie erfüllten diese Aufgabe auch ganz wundervoll.
    Die Reiter waren näher gekommen und bereits innerhalb der Reichweite ihrer Bögen. Aber Viruk gab den versteckten Schützen der Vagaren noch keinen Schießbefehl. Die Männer waren nur mit traditionellen Bögen und Messern ausgestattet und beinahe krank vor Angst, während die Reiter näher kamen.
    » Schießt erst, wenn ich schieße!«, befahl Viruk. Dann stand er auf und schlenderte den Hügel hinab, der Räuberbande entgegen. Er war ein großer, schlanker Mann; sein langes blondes Haar war an den rasierten Schläfen blau gefärbt, und er trug keinerlei Rüstung. Stattdessen war er in ein hellblaues Seidenhemd, eine schwarze Lederhose und graue Stiefel aus Echsenhaut gekleidet.
    Der erste Reiter, ein stämmiger Mann mit sonnengebräuntem Gesicht, zügelte sein Pferd und wartete, dass Viruk herankam. Seine Männer packten ihre Speere fester und scharten sich rechts und links um ihn, bereit zum Angriff.
    » Du hast dich von deinem Land entfernt, Schlamm-Mann«, begrüßte Viruk ihn liebenswürdig. » Und damit die Anweisung des Generals missachtet.«
    Der Reiter grinste. Seine beiden Vorderzähne bestanden aus Gold. » Eure Macht versiegt, Avatar«, erwiderte er. » Ihr könnt eure Anweisungen nicht mehr durchsetzen. Und jetzt gib mir deinen Zhi-Bogen, dann lass ich dich am Leben. Ich schicke dich mit einer Nachricht vom König, meinem Bruder, zu deinem General zurück.«
    » Der König ist dein Bruder?« Viruk heuchelte Überraschung. » Ich nehme an, das macht dich in deinem Volk zu einem wichtigen Mann. Ein Mann, den man nicht so einfach ignorieren sollte. Ich sage dir, was ich mache. Ich schicke eine Nachricht an den König, deinen Bruder.« Seine Stimme wurde härter, und seine Augen wurden noch fahler. » Die Überlebenden aus deiner Horde können sie ihm überbringen.« Er hob den Bogen und feuerte einen Strahl in die Brust des Reiters. Sie explodierte mit einem grauenvollen Geräusch und ließ Blut und Knochenstücke über die anderen Reiter spritzen. Die Pferde bäumten sich entsetzt auf und warfen ihre Reiter ab. Viruks schlanke Finger tanzten über die Sehnen aus Licht, und vier weitere Blitze krachten in die panischen Reiter. Einem Mann wurde der Arm an der Schulter abgerissen, der Schädel eines anderen flog auf den Boden und rollte auf Viruk zu. Der Krieger der Avatar schoss weiter. Einer der Reiter rammte seinem Pferd die Sporen in die Flanken und griff an. Viruk trennte dem Pferd den Kopf vom Hals, es kam unvermittelt zum Stehen, und sein Reiter flog über den Leichnam hinweg. Krachend landete er auf dem Boden. Er rappelte sich auf, doch dann bohrte sich ein Pfeil in seinen Hals, und er stürzte zu Boden.
    Die Vagaren waren aus ihrem Versteck hervorgestürmt und ließen einen Pfeilhagel auf die Räuber niedergehen. Nach wenigen Augenblicken war das Gemetzel vorbei. Die einzigen Überlebenden Schlammleute waren die Kutscher der fünf Planwagen. Viruk ging zu den entsetzten Männern und befahl ihnen

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