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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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um Flosse gelegt. Osnu in Bucht herumgeschwommen, hat lachendes Kind mit sich gezogen. Von dem Tag an Kind sprach. Osnu-Magie.«
    » Und das hast du gesehen? Ehrlich?«
    » Hab es mit diesen Augen gesehen. Osnu-Magie.«
    » Eine gute Magie«, bestätigte Methras, lehnte sich neben Mondstein auf die Reling und betrachtete schweigend mit ihm die Delphine. Nach einer Weile richtete sich der Korporal auf. » Eines Tages würde ich gerne mit ihnen schwimmen«, meinte er melancholisch.
    » Werden auch dich heilen«, versicherte Mondstein.
    » Ich brauche nicht geheilt zu werden.«
    Mondstein schüttelte den Kopf. Er streckte die Hand aus und legte sie auf die Brust des Soldaten. » Hier ist leerer Ort. Muss gefüllt werden.«
    » Diese deine Augen sehen zu viel, mein Freund«, erwiderte Methras, drehte sich um und verschwand.
    Ein großer schwarz-weißer Körper erhob sich über die Wellen. Die Delphine verschwanden. Der Orka tauchte hinter ihnen ab.
    » Du fängst heute nichts«, flüsterte Mondstein.
    Die Sonne küsste den westlichen Horizont und versank rasch in ein blutrotes Meer. Als die Dunkelheit anbrach, flammten die Lichter auf dem Schiff auf. Mondstein fluchte. Diese Kugeln waren unnatürlich. Sie störten seinen Geist.
    Er schloss die Augen gegen diese Helligkeit und sang das Lied der Osnu. Seine Stimme klang tief und volltönend.

Kapitel 11

    Es gab eigentlich kaum etwas an Ren-el-gan, das die Bedeutung dieses Ortes für die Stämme erahnen ließ. Es war ein flacher, sandiger Wüstenstreifen, der im Schatten der hohen Berge lag. Das einzige von Menschen hergestellte Bauwerk war eine Brunnenanlage, die aus Sandsteinblöcken errichtet worden war. Auf der Einfassung stand ein Eimer, an dessen Griff ein dünnes Seil befestigt war, dessen anderes Ende mit der Kurbel über dem Brunnen verbunden war. Es gab keine Statuen, keine Monumente und keine Inschriften, die in die umliegenden Felswände gemeißelt worden wären.
    Und doch versammelten sich die Stämme für ihre Zusammenkünfte stets genau hier. Hier, am Born des Lebens, wo die Quelle aller Schöpfung das Wasser erzeugt hatte, das den Lehm aufweichte und so den Körper des ersten Menschen formte.
    Ren-el-gan war ein heiliger Ort, an dem noch nie Blut vergossen worden war.
    Im Osten lag die Traumwüste, riesig und zum größten Teil unbewohnbar. In der Sommerhitze würde diese Wüste in weniger als einem Tag einem Mann sämtliche Feuchtigkeit entziehen und in zwei Tagen ein Pferd töten. Sie wuchs jedes Jahr. Im Süden lagen die einst fruchtbaren Flusstäler der Patiaken, der Ziegenleute. Im Norden, jenseits der Berge, erstreckten sich fast siebenhundert Meilen weit die Ländereien der Erek-jhip-zhonad und etlicher kleinerer Stämme.
    Doch die Blicke dieser Stämme waren nach Westen gerichtet. Die reichen Städte an der Küste beschäftigten ihre Gedanken, regten ihre Fantasie an. Da die Wüste allmählich alles Leben aus ihrem Land saugte, betrachteten die Stämme die fruchtbaren Steppen um diese Städte herum als Lösung für ihre wachsenden Probleme. Hätten sie diese Städte in der Hand, besäßen sie auch sämtliche Reichtümer der Avatar. Sie müssten sich keine Sorgen mehr über den jährlichen Frühlingsregen und das immer spärlicher werdende Grasland machen. Stattdessen besäßen sie schöne Häuser und würden vielleicht, wie die Avatar, auch das Geheimnis ewiger Jugend erfahren.
    Eine halbe Meile vom Born des Lebens entfernt saß Judon von den Patiaken auf einem riesigen, geschmückten Thron. Sein massiger Körper füllte den ganzen Sitz aus, und sein fetter, in Seide gehüllter Hintern drückte die weichen Kissen unter und hinter ihm platt. Den Thron flankierten zwei seiner Leibwächter, große Männer mit kalten Augen. Und vor ihm, auf Teppichen auf dem Boden, saßen die Anführer der achtzehn größten Stämme.
    » Warum sollen wir Abgaben an die Avatar leisten?«, fragte Judon sie. » Wer hat ihnen die Herrschaft über unsere Länder übertragen? Warum erlauben wir ihnen, uns zu beherrschen, uns in Armut zu halten, während sie durch unseren Schweiß und unsere Arbeit immer reicher werden. Die Zeit ist gekommen, meine Freunde, meine Brüder, uns von diesen Blutsaugern zu befreien.«
    » Und wie sollen wir das anstellen?«, fragte ein älterer Stammesführer. » Ihre Waffen würden eine ganze Armee in Stücke reißen. Ich habe an der Revolte letztes Jahr teilgenommen. Achttausend von uns sind auf dem Schlachtfeld gestorben.«
    » Sie sind nicht

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