Der Weg der Helden
mit, damit das Kriegskonzil jederzeit mit Euch in Kontakt treten kann. Und jetzt geht, meine Freunde. Die Zeit ist knapp.«
Die Konzilsräte verließen die Kammer. Nachdem alle gegangen waren, ergriff Caprishan das Wort. » Diesen Krieg können wir nicht gewinnen, Cousin«, erklärte er.
» Das weiß ich!«, fuhr Rael ihn an. » Aber das ist nicht der richtige Moment für eine Diskussion darüber. Wie wir alle gesehen haben, sind acht Schiffe in die Mündung gesegelt, in Richtung der Länder der Erek-jhip-zhonad. Ich vermute, dass sich etwa dreihundertfünfzig Krieger auf jedem Schiff befinden. Das bedeutet, dass irgendwo in unserem Rücken zweieinhalbtausend Kämpfer landen. Etwa die gleiche Anzahl von Almecs ist nach Süden gesegelt. Würde ich ihre Kriegsflotte kommandieren, würde ich meine Streitkräfte auf den magischen drei Meilen südlich von Pejkan absetzen. Dies ist die schwächste Stadt von den fünfen. Sie wird innerhalb eines Tages fallen. Boria und Caval werden folgen. In jeder dieser drei Städte steht nur eine symbolische Streitmacht von Avatar-Soldaten; außerdem haben sie Order, nach Egaru zu marschieren, sobald der Feind in Sicht kommt. Den Stadträten wurde befohlen, sich zu ergeben, wenn sich der Feind nähert. Die meisten Avatar-Familien haben die Städte bereits verlassen; sämtliche Kristalle und Energiequellen wurden entweder entfernt oder unbrauchbar gemacht.«
» Wir geben diese Städte kampflos auf?«, warf Niclin ein. » Das gefällt mir gar nicht.«
» Glaubt Ihr etwa, mir würde das gefallen?«, fuhr Rael hoch. » Aber wie Cas-Coatl so trefflich ausführte, verfügen wir über weniger als zweihundert Avatar-Soldaten und über eine Streitmacht von nur eintausendfünfhundert ausgebildeten Vagaren. Möglicherweise erinnert Ihr Euch daran, dass das Konzil es immer für eine– wie habt Ihr es noch ausgedrückt, Caprishan?– › Narretei‹ gehalten hat, eine zu große Streitmacht aus Vagaren innerhalb der Stadtmauern zu halten. Jetzt zahlen wir den Preis dafür.«
» Ich war nicht der Einzige, der diese Bedenken hatte«, erwiderte Caprishan.
» Nein, das wart Ihr nicht.« Rael seufzte. » Und ich habe Euch in vielerlei Hinsicht zugestimmt. Aber keiner von uns hätte die Ankunft eines solchen Feindes vorhersehen können. In der Vergangenheit haben unsere Zhi-Bogen den Mangel an Kämpfern mehr als ausgeglichen. Ich fürchte nur, diesmal ist es anders. Wir müssen all unsere Anstrengungen auf Egaru und Pagaru konzentrieren«, beharrte Rael. » Die Mauern beider Städte sind hoch und stark, und außerdem befinden sich die Energietruhen hier. Auf kurze Sicht gibt es zwei Dinge, die sich zu unseren Gunsten auswirken. Schlange Sieben unter Talabans Kommando und eine landgestützte Sonnenfeuer, die Questor Ro auf meinen Befehl hin vollkommen aufgeladen im Hafenturm versteckt hat.«
Niclin unterbrach ihn. » Die Sonnenfeuer ist seit wie viel, zweihundert Jahren, nicht aufgeladen oder benutzt worden. Selbst wenn sie beim ersten Schuss nicht explodiert, wird der Feind sehen, woher die Energiestrahlen kommen und seinen Angriff auf den Hafenturm konzentrieren. Wer sie bedient, sitzt in einer Todesfalle.«
» In diesem Fall, Cousin, seid Ihr mich endlich los«, erklärte Ro. » Denn ich werde diese Waffe bedienen.«
» Ich will Euren Tod nicht, Ro«, entgegnete Niclin leise. » Wir sind Rivalen und politische Gegner. Aber es würde mich betrüben, mit ansehen zu müssen, wie Euch derartige Unbill wiederfährt.« Er drehte sich zu Rael herum. » Was soll ich tun, Cousin?«
» Geht nach Pagaru, bevor der Feind die Mündung blockiert. Haltet die Stadt so lange Ihr könnt. Sie sollen für jeden Zentimeter Boden, den sie erobern, bluten. Ihr habt zwar nur sechzig Avatar-Soldaten, aber mehr als zweihundert Zhi-Bogen. Sorgt dafür, dass immer eine Reserve voll aufgeladen ist. Caprishan, Ihr geht mit Niclin. Eure Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass der Nachschub durch die beiden Städte weitergeht und Questor Anu erreicht. Das wird nicht leicht werden, wenn der Feind erst einmal gelandet ist. Die Nebelbarriere soll morgen gesenkt werden. Sorgt dafür, dass Anu eine Botschaft über die Vorgänge hier erhält.«
Caprishan nickte. » Anu und seine Arbeiter befinden sich zwanzig Meilen weiter im Landesinneren. Wir können ihn nicht beschützen.«
» Er braucht keinen Schutz«, erwiderte Rael. » Jeder Feind, der die Nebelbarriere durchquert, wird innerhalb weniger Herzschläge altern und
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