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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Flucht. Soldaten der Almecs sprangen ins Meer und versuchten zum Schiff zu schwimmen.
    Rael zog sich mit seinen Avatar in die Gasse zurück. Flammen flackerten in dem goldenen Schiff, wurden jedoch rasch gelöscht.
    Er drehte sich zu seinen Männern herum, wählte zehn von ihnen aus und zertrümmerte dann die Tür zu einem Lagerhaus, das an der Gasse lag. Drinnen rannte er zu der Treppe, kletterte rasch auf das Dach und tauchte hoch über dem Hafen wieder auf. Das goldene Schiff näherte sich erneut. Ein Feuerball segelte über den Hafen. Das Dach des nächsten Gebäudes explodierte. Rael zählte, langsam und gleichmäßig. Bei fünfzehn zischte ein zweiter Feuerball über ihre Köpfe und fiel hinter dem Gebäude zu Boden.
    » Auf mein Zeichen schießt ihr auf die Mündung der Feuerwaffe!«, befahl er seinen Männern.
    Sie rannten zum Rand des Daches und zielten. Rael zählte langsam bis zehn und feuerte dann einen Energiebolzen auf die lange bronzene Röhre ab, die aus dem Vorderdeck herausragte. Licht flammte auf, aber die Waffe hatte keinen Schaden davongetragen. Andere Energiebolzen schlugen in die Waffe ein, zeigten aber ebenfalls keine Wirkung. Rael feuerte erneut. Diesmal zuckte der Energiestrahl in die Mündung der Waffe, als sich gerade der Feuerball dort bildete. Er explodierte in der Röhre. Die Waffe wurde bei der Explosion zerfetzt, und Bronzestücke flogen hoch in den Himmel hinauf. Lodernde Flammen hüllten den Bug des Schiffes ein.
    Schwer backbordlastig wich das goldene Schiff zurück. Im selben Moment fuhr ein anderes in den Hafen ein. Rael fluchte leise.
    Questor Ro versuchte, die Augen zu öffnen. Sein Körper schien ein Meer aus Schmerzen zu sein, sein linkes Auge war zugeschwollen und sein linker Arm unter einem Trümmerhaufen eingeklemmt. Dann versuchte er seine rechte Hand zu bewegen und stellte fest, dass drei Finger gebrochen waren. Seine Brust fühlte sich zusammengequetscht an, und er konnte kaum atmen. Mit dem rechten Auge sah er, dass einer der Dachbalken auf ihn herabgestürzt war. Seine rechte Hand war zwischen Balken und Sonnenfeuer eingeklemmt. Die Waffe vibrierte nicht mehr. Zertrümmerte Steine bedeckten sie zur Hälfte, und der Dachbalken lag auf dem Lauf. Deshalb war Ro nicht zerschmettert worden. Als das Dach zusammengebrochen war, hatte der Balken ihn zwar getroffen, aber dann hatte die Sonnenfeuer ihn aufgehalten.
    Sterbe ich?, überlegte er. Der Schmerz war beinahe unerträglich. Seine Beine brannten, und er bemühte sich, seine Zehen zu bewegen. Er hatte das Gefühl, dass er es noch konnte, doch dann erinnerte er sich daran, dass ein Amputierter ihm einmal erzählt hatte, dass er immer noch die Finger der Hand fühlen konnte, die er verloren hatte. Ro zog seine gebrochene rechte Hand zurück und versuchte, in die Tasche seiner zerfetzten Tunika zu greifen. Neuer Schmerz flammte in den gebrochenen Fingern auf, als er hineingriff, und er konnte den Kristall nicht herausziehen. Stattdessen legte er die Hand sanft darauf und begann das erste der Sechs Rituale zu beten. Der Schmerz ließ nach, und er fühlte, wie die Knochen heilten. Als seine Kraft zurückgekehrt war, schob er die Steine von seinem Bauch und seinen Beinen und befreite sich. Dabei fiel sein Blick durch das Fenster, und er sah eines der goldenen Schiffe, das mit brennendem Bug rückwärts aus dem Hafen fuhr. Ein zweites Schiff fuhr längsseits.
    Ro kletterte zum hinteren Ende der Sonnenfeuer und schob hastig die Trümmer weg. Der Abzugshebel war zur Hälfte abgebrochen, und auch das Visier war verschwunden. Trotzdem konnte er erkennen, dass die Mündung der Waffe direkt auf die beiden Schiffe zeigte.
    Er hielt einen Moment inne. Selbst wenn die Waffe feuerte, konnte er nur eines der Schiffe vernichten. Das andere würde ihn zweifellos töten.
    Tod. Dieser lange Abstieg in die Dunkelheit. Für einen Mann, der ewig leben konnte, war das ein entsetzlicher Gedanke.
    Doch was ist das Leben ohne Ehre?, fragte er sich. Er packte den zerbrochenen Abzugshebel und riss ihn herunter. Einen Augenblick lang passierte nichts. Dann blitzte es blau in einem Spalt im Lauf auf, und der letzte Energiestrahl, den die Sonnenfeuer jemals abschießen würde, zuckte hervor. Die Waffe war durch das einstürzende Dach verschoben worden, und der gewaltige Energiestoß hätte das zweite Schiff beinahe verfehlt. Doch die Ladung schlug hoch auf dem Oberdeck ein und zerfetzte die Brücke. Abgelenkt zuckte der Rest der Ladung in den Himmel

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