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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Var lächelte. Die meisten Männer seines Stammes hielten ihn für dumm, weil er nur eine Frau hatte. Aber sie war zehn Frauen von denen wert, die er vorher gekannt hatte. Er freute sich darauf, sie wiederzusehen, und hing gerade diesem Gedanken nach, als einer seiner Kundschafter ihm entgegenkam.
    » Das schwarze Schiff ist zurückgekehrt, Karesh«, sagte er. » Blauhaare tummeln sich auf dem Eis.«
    Es war beinahe Mittag, als die erste der sechs silbernen Pyramiden aufglühte. Questor Ro, der nach all den Stunden auf dem Eis durchgefroren und erschöpft war, sah, wie es begann. Zuerst rieb er sich die müden Augen, weil er das Glühen für Einbildung hielt, die seiner Müdigkeit und seinem unbändigen Verlangen geschuldet war. Er starrte auf das ein Meter zwanzig hohe, dreieckige Gebilde, dessen miteinander verbundene Stangen mit Golddraht umwickelt waren. Sah er da etwa nur reflektiertes Licht? Dann spürte er die Aufregung der Vagaren um ihn herum. Sie sahen es ebenfalls, einen weißen Lichtschein, den das Gebilde ausstrahlte. Mit einem Schlag war alle Müdigkeit von Questor Ro gewichen.
    Neben ihm stand ein schlanker Vagar, der das kleine hölzerne Kästchen hielt, von dem aus goldene Drähte in den Schnee herabhingen. Sie waren mit jeder der sechs Pyramiden verbunden. » Bleib ganz ruhig stehen!«, befahl ihm Questor Ro. Er trat neben den Mann, hob behutsam den Deckel des Kästchens, und zwar so, dass der Vagar nicht hineinblicken konnte. Zwei der weißen Kristalle, die in dem Glimmersand steckten, strahlten hell. Der dritte flackerte sanft. Questor Ro schloss den Deckel wieder. Eine zweite Pyramide begann zu glühen, dann eine dritte.
    Die zwölf Vagaren standen in ehrfürchtigem Schweigen da, während eine Pyramide nach der anderen begann, weißes Licht auszustrahlen.
    » Nicht bewegen!«, erinnerte Questor Ro den Vagar mit dem Kästchen.
    » Ja, Herr.«
    Als würde er seinem Befehl selbst gehorchen, blieb Ro ebenfalls unbeweglich stehen, obwohl er vor Erregung zitterte. Es kostete ihn Mühe, sich abzuwenden und vier Vagaren zu sich zu rufen, damit sie ihm zum Ufer folgten. Dort lagen etliche Kisten im Schnee und eine mit Leinen bedeckte Truhe. Aus einer der Kisten nahmen die Vagaren hölzerne Überschuhe, die sie über ihre Pelzstiefel schoben. Dann zogen sie aus ihren tiefen Manteltaschen lange hölzerne Fingerhüte, die sie über ihre Finger und Daumen schoben.
    Schließlich wickelten sie behutsam das weiße Leinen von der rechteckigen Truhe, die etwa einen Meter zwanzig lang und einen Meter breit war. Sie bestand aus schwarzem Holz, in das Symbole eingearbeitet waren, welche die Vagaren nicht entziffern konnten. Auf den beiden Längsseiten der Truhe waren jeweils drei große goldene Ringe in das Holz eingelassen.
    » Seid jetzt vorsichtig«, befahl Questor Ro. » Euer Leben hängt davon ab.« Neben der Truhe lagen zwei Holzstangen, jede etwa drei Meter lang. Mit größter Behutsamkeit schob Questor Ro die Stangen durch die goldenen Ringe. Danach hoben die vier Vagaren die Stangen an und damit die Truhe aus dem Schnee. Questor Ro führte sie auf eine freigeräumte Fläche in der Mitte der sechs glühenden Pyramiden.
    Sein Herz schlug jetzt schneller. Er befahl ihnen, die Truhe auf den Boden zu stellen, steckte sich ebenfalls hölzerne Fingerhüte auf die Fingerspitzen und nahm ein Stück goldenen Draht in die Hand. Dann holte er tief Luft und trat an die Truhe.
    » Herr!«, rief einer der Vagaren. Ro fuhr verärgert zu dem Mann herum.
    » Was ist?«, schrie er ihn an.
    » Eure Stiefel, Herr. Ihr seid nicht geschützt.«
    Questor Ro blickte an sich hinab. In seiner Aufregung hatte er vergessen, in die hölzernen Überschuhe zu schlüpfen. » Gib mir deine!«, befahl er dem Mann, der ihm das Leben gerettet hatte. Die Überschuhe waren viel zu groß, und Ro konnte sich nur schlurfend vorwärtsbewegen. Er warf den Vagaren einen warnenden Blick zu. Aber keiner wagte auch nur zu lächeln. Dann kniete sich Ro neben die mit Schnitzereien verzierte Truhe und schlang den goldenen Draht über zwei große Kugeln an ihrer Vorderseite. Das andere Ende befestigte er an der ersten Pyramide. Ein leises Summen ertönte aus der Truhe.
    Questor Ro hob seine Hände zum Himmel. » Wir haben Vereinigung!«, verkündete er.
    » Lobpreiset!«, erwiderten die Vagaren pflichtschuldigst im Chor. Ro wusste, dass sie das nicht im Geringsten interessierte. Sie wollten nur vom Eis herunter und in ihrem sicheren und warmen Quartier auf

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