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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dieser Gegend. Wasser hatte sich in den zahlreichen Spalten und Vertiefungen in der Oberfläche des unebenen Geländes gebildet.
    Gaz brüllte Anweisungen und sagte ihnen, welchen Pfad sie zu nehmen hatten. Viele Plateaus in der Nähe hatten drei oder vier Brücken, wodurch sich verschiedene Wege durch die Ebene ergaben. Das Rennen wurde zur Routine. Es war zwar erschöpfend, aber auch vertraut. Und es war schön, ganz vorn
zu sein, wo Kaladin sehen konnte, wohin er lief. Er fiel in sein übliches Schrittzählen, wie es ihm von jenem namenlosen Brückenmann empfohlen worden war, dessen Sandalen er noch trug.
    Schließlich erreichten sie die letzte der dauerhaften Brücken. Sie überquerten ein kleines Plateau und kamen an den rauchenden Überresten einer Brücke vorbei, die die Parschendi in der vergangenen Nacht zerstört hatten. Wie war ihnen das trotz des Großsturms gelungen? Als er den Soldaten vorhin zugehört hatte, hatte er erfahren, dass diese die Parschendi hassten und wütend auf sie waren, aber auch ein wenig Ehrfurcht vor ihnen verspürten. Diese Parschendi waren nicht mit den trägen, beinahe stummen Parschern vergleichbar, die überall in Roschar arbeiteten. Sie waren Krieger von nicht geringem Geschick. Das kam Kaladin seltsam vor. Parscher? Kämpfer? Das war einfach sonderbar.
    Brücke Vier und die anderen Mannschaften setzten ihre Brücken ab und überspannten die Kluft dort, wo sie am schmalsten war. Seine Männer brachen auf dem Boden um die Brücken herum zusammen und entspannten sich, während die Armee darüber hinwegschritt. Kaladin hätte sich beinahe zu seinen Gefährten auf dem Boden gesellt; seine Knie gaben schon nach – in Vorfreude.
    Nein, dachte er jedoch und richtete sich auf. Nein. Ich bleibe stehen.
    Es war eine närrische Geste. Die anderen Brückenmänner beachteten ihn kaum. Ein Mann – Moasch – fluchte sogar auf ihn. Aber nun, da Kaladin seine Entscheidung getroffen hatte, hielt er sich stur an ihr fest, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blieb in Habachtstellung, während er der Armee beim Überschreiten der Brücken zusah.
    »He, kleiner Brückenmann«, rief ein Soldat, einer von jenen, die noch nicht an der Reihe waren. »Willst du dir mal richtige Soldaten ansehen?«

    Kaladin wandte sich zu dem Mann hin. Es war ein stämmiger braunäugiger Kerl mit Armen, die so dick wie Oberschenkel waren – ein Gruppenführer, was an den Knoten auf den Schultern seines Lederwamses abzulesen war. Auch Kaladin hatte einmal solche Knoten getragen.
    »Wie behandelst du deinen Schild und Speer, Gruppenführer? «, rief Kaladin zurück.
    Der Mann zog die Stirn kraus, und Kaladin wusste, was er gerade dachte. Die Ausrüstung eines Soldaten war für diesen lebenswichtig; er kümmerte sich darum wie um seine Kinder und pflegte sie, bevor er sich zum Essen oder zum Schlafen begab.
    Kaladin deutete mit dem Kopf auf die Brücke. »Das ist meine Brücke«, sagte er mit lauter Stimme. »Sie ist meine Waffe – die einzige, die mir erlaubt ist. Behandle sie gut.«
    »Und wenn nicht?«, rief einer der anderen Soldaten und weckte damit ein Gelächter in seinen Reihen. Der Gruppenführer sagte nichts. Er wirkte besorgt.
    Kaladins Worte waren nichts als Angeberei. In Wahrheit hasste er die Brücke. Aber er blieb stehen.
    Wenige Augenblicke später überquerte Großprinz Sadeas persönlich Kaladins Brücke. Hellherr Amaran hatte immer so heldenhaft und vornehm gewirkt – ein vollendeter General. Aber dieser Sadeas war ein völlig anderes Geschöpf, mit seinem runden Gesicht, dem Lockenhaar und der überheblichen Miene. Er ritt wie auf einer Parade, hielt mit der einen Hand spielerisch die Zügel, und unter dem anderen Arm steckte sein Helm. Seine Rüstung war rot angemalt, während an dem Helm frivole Quasten herunterhingen. Es war so viel sinnloser Prunk an diesem Panzer, dass das Wunder des uralten Artefakts beinahe überstrahlt wurde.
    Kaladin vergaß auf einmal seine Müdigkeit und ballte die Hände zu Fäusten. Hier war ein Hellauge, das er mehr hasste als die meisten anderen. Dieser Mann schien so hartherzig, dass
es ihm nichts ausmachte, jeden Monat das Leben von Hunderten Brückenmännern wegzuwerfen. Er war der Mann, der seinen Brückenmännern ausdrücklich verboten hatte, Schilde zu tragen; die Gründe dafür verstand Kaladin noch immer nicht.
    Sadeas und seine Ehrenwache hatten die Brücke rasch überquert, und Kaladin bemerkte erst jetzt, dass er sich eigentlich hätte verneigen

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