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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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legen, dann lud sie sich auf und spendete etwa eine Woche lang Licht.
    Kaladin steckte die aufgeladene Kugel wieder ein und nahm seinen Einkauf entgegen. Zum Abschied nickte er dem Apotheker zu, und Syl begleitete ihn, als er auf die Lagerstraße hinaustrat.
    Einen Teil des Nachmittags hatte er damit verbracht, den Soldaten in der Kantine zuzuhören. Dabei hatte er einiges über die Kriegslager erfahren. Es waren Dinge, die er eigentlich schon vor Wochen hätte wissen müssen, aber er war so mutlos gewesen, dass er sich um nichts mehr gekümmert hatte. Nun wusste er etwas über die Kokons auf den Plateaus und die Edelsteinherzen, die sie enthielten. Und dann war ihm der Wettstreit zwischen den Großprinzen bekanntgeworden. Er begriff nun, warum Sadeas seine Männer so sehr antrieb, und allmählich wurde ihm auch klar, warum Sadeas immer dann umdrehte, wenn sie später als eine andere Armee bei einem Plateau ankamen. Das geschah nicht sehr oft. Meistens war Sadeas der Erste, und die anderen Alethi-Armeen hinter ihnen mussten umkehren.
    Die Kriegslager wirkten gewaltig. Insgesamt gab es über hunderttausend Soldaten in den einzelnen Alethi-Lagern; das war ein Vielfaches der Einwohnerschaft von Herdstein. Und dabei waren die Zivilisten noch nicht einmal mitgezählt. Selbst ein mobiles Kriegslager zog ein großes Gefolge an, und stationäre Lager wie die auf der Zerbrochenen Ebene waren noch beliebter.
    Jedes der zehn Kriegslager füllte einen Krater an und bestand aus einer uneinheitlichen Mischung aus seelengegossenen Häusern, Baracken und Zelten. Einige Kaufleute – wie der Apotheker – hatten das Geld, sich ein Gebäude aus Holz zu errichten. Diejenigen, die in Zelten lebten, bauten sie vor den
Stürmen ab und bezahlten dafür, anderswo unterschlüpfen zu dürfen. Auch innerhalb der Krater war der Wind sehr stark, besonders wenn ein Teil der Kraterwand niedrig oder herausgebrochen worden war. Einige Stellen wie zum Beispiel der Holzplatz waren völlig ungeschützt.
    Auf der Straße herrschte das übliche Gedränge: Frauen in Röcken und Blusen – es waren die Frauen, Schwestern und Töchter der Soldaten, Kaufleute und Handwerker; Arbeiter in Hosen oder einteiliger Montur; eine große Anzahl von Soldaten in Lederrüstungen mit Speer und Schild. Alle gehörten zu Sadeas. Soldaten eines Lagers mischten sich nicht unter die eines anderen Lagers, und dann hielten sie sich vom Krater eines andren Hellherrn fern, es sei denn, sie hatten dort etwas zu erledigen.
    Angewidert schüttelte Kaladin den Kopf.
    »Was ist los?«, fragte Syl und stützte sich auf seine Schulter.
    »Ich hatte nicht erwartet, dass unter den Lagern so viel Uneinigkeit herrscht. Ich war der Meinung, sie gehören alle zur vereinigten Armee des Königs.«
    »Menschen sind gleichbedeutend mit Uneinigkeit«, sagte Syl.
    »Was soll das bedeuten?«
    »Ihr alle handelt unterschiedlich und denkt unterschiedlich. Nirgendwo anders ist es so. Die Tiere handeln gleich, und die Sprengsel sind in gewisser Weise sogar ein und dasselbe Wesen. Darin liegt eine große Harmonie. Aber nicht in euch. Es hat den Anschein, als könnten nicht zwei von euch derselben Meinung sein. Die ganze Welt verhält sich so, wie es von ihr erwartet wird, nur die Menschen nicht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ihr euch andauernd gegenseitig umbringen wollt.«
    »Aber nicht alle Windsprengsel handeln doch gleich«, wandte Kaladin ein, während er die Schachtel öffnete und sich einige Bandagen in die Tasche steckte, die er sich in die Innenseite seiner Lederweste genäht hatte. »Du bist der beste Beweis dafür.«

    »Ich weiß«, sagte sie leise. »Vielleicht verstehst du jetzt, warum mir das so große Sorgen macht.«
    Kaladin wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Inzwischen hatten sie den Holzplatz erreicht. Einige Mitglieder von Brücke Vier lagen in dem Schatten, den die Ostwand ihrer Baracke warf. Es wäre interessant gewesen zuzusehen, wie diese Baracken entstanden sind – sie waren durch die Hilfe von Seelengießern unmittelbar aus der Luft zu Stein geworden. Leider geschah das Seelengießen nur nachts und unter strenger Bewachung, damit das heilige Ritual von niemand anderem als den Feuerern oder sehr hochrangigen Hellaugen beobachtet werden konnte.
    Die erste Nachmittagsglocke ertönte, als Kaladin die Baracke erreichte, und er erhielt einen bösen Blick von Gaz, weil er beinahe zu spät zum Brückendienst gekommen wäre. Der größte Teil dieser Pflicht bestand

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