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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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müssen. Sadeas hatte es zwar nicht bemerkt, aber Kaladin wäre in Schwierigkeiten geraten, wäre es dem Hellauge aufgefallen. Er schüttelte den Kopf und scheuchte seine Mannschaft auf. Besondere Schwierigkeiten hatte er bei Fels, dem großen Hornesser. Sobald sie die Kluft überquert hatten, hoben die Männer ihre Brücke auf und liefen auf die nächste Kluft zu.
    Dieser Vorgang wiederholte sich so oft, dass Kaladin allmählich den Überblick verlor. Bei jeder Überquerung weigerte er sich, eine Pause auf dem Steinboden einzulegen. So stand er mit den Händen hinter dem Rücken da und sah der Armee bei der Überquerung zu. Weitere Soldaten bemerkten ihn und rissen Witze über ihn. Kaladin beachtete sie gar nicht, und bei der fünften oder sechsten Überquerung nahm das Hohngelächter dann auch ab. Als Kaladin den Hellherrn Sadeas noch einmal sah, verneigte er sich vor ihm, auch wenn es ihm fast den Magen umdrehte. Diesem Mann diente er nicht. Diesem Mann hatte er nicht die Treue geschworen. Aber er diente seinen Männern von Brücke Vier. Er würde sie retten, und dazu war es notwendig, dass er auf keinen Fall wegen Aufsässigkeit bestraft wurde.
    »Läufertausch!«, rief Gaz. »Überqueren und Tausch!«
    Kaladin drehte sich eilig um. Bei der nächsten Überquerung würden sie angreifen. Er kniff die Augen zusammen, blickte in die Ferne und erkannte ganz schwach eine Reihe von Gestalten, die sich auf einem anderen Plateau versammelten. Die Parschendi waren eingetroffen und formierten sich. Hinter ihnen arbeitete aber eine andere Gruppe daran, den Kokon aufzubrechen.

    Kaladin verspürte einen Stachel der Vergeblichkeit. Sie waren einfach nicht schnell genug gewesen. Und obwohl sie schon so müde waren, würde Sadeas einen raschen Angriff bevorzugen, der stattfand, bevor die Parschendi an das Edelsteinherz herangekommen waren.
    Die Brückenmänner standen auf, schwiegen und wirkten entsetzt. Sie wussten, was jetzt kam. Sie überquerten den Abgrund und zogen die Brücke herüber, und dann stellten sie sich in umgekehrter Reihenfolge neu auf. Die Soldaten bildeten eine Schlachtreihe. Alles geschah fast lautlos; es war, als würde ein Sarg zum Scheiterhaufen getragen werden.
    Für Kaladin ließen die Brückenmänner einen Platz am hinteren – dem geschützten und ungefährlichen Ende – frei. Syl sank auf die Brücke herunter und sah sich um. Kaladin ging auf sie zu. Er war so müde, sowohl körperlich als auch geistig. Am Morgen hatte er sich überanstrengt, und es hatte auch nicht gerade geholfen, immer wieder stehenzubleiben, anstatt sich auszuruhen. Was hatte ihn dazu bewegt? Er konnte ja kaum mehr gehen.
    Er betrachtete die Brückenmänner. Sie wirkten gleichgültig, mutlos und entsetzt. Wenn sie sich weigerten zu laufen, würden sie hingerichtet werden. Wenn sie liefen, würden sie in die Pfeile hineinrennen. Sie schauten nicht auf die Reihe der Parschendi-Bogenschützen, die sich in der Ferne vor ihnen befanden. Stattdessen senkten sie den Blick.
    Das sind deine Männer, sagte Kaladin zu sich selbst. Sie haben dich als ihren Führer bitter nötig, auch wenn sie es nicht wissen.
    Wie aber kannst du sie von der hinteren Reihe aus führen?
    Er trat aus der Formation und umrundete die Brücke. Zwei der Männer – Drehy und Teft – blickten erstaunt auf, als er an ihnen vorbeiging. Der Todespunkt – die Stelle mitten in der ersten Reihe – war von Fels eingenommen, dem stämmigen, braunhäutigen Hornesser. Kaladin klopfte ihm auf die Schulter. »Du stehst an meinem Platz, Fels.«

    Der Mann sah ihn überrascht an. »Aber …«
    »Nach hinten mit dir.«
    Fels runzelte die Stirn. Niemand hatte je versucht, bei einem Angriff freiwillig in die vorderste Reihe zu gehen. »Du bist luftkrank, Flachländer«, sagte er mit seinem starken Akzent. »Willst du denn unbedingt sterben? Warum springst du nicht gleich in den Abgrund? Das wäre doch einfacher.«
    »Ich bin der Brückenführer. Es ist mein Privileg, ganz vorn zu laufen. Geh.«
    Fels zuckte mit den Achseln, gehorchte aber und nahm Kaladins Position am hinteren Ende ein. Niemand sagte ein Wort. Warum sollte sich jemand darüber beschweren, wenn sich Kaladin unbedingt umbringen wollte?
    Kaladin sah seine Brückenmänner an. »Je länger wir brauchen, diese Brücke abzusetzen, desto mehr Pfeile können auf uns abgefeuert werden. Seid also standhaft, entschlossen und vor allem schnell . Brücke anheben!«
    Die Männer hoben sie, die inneren Reihen traten darunter und

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