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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einen Beweis dafür haben will, dass ich die Wahrheit sage.
    K aladin wollte die Augen nicht öffnen. Wenn er sie aufschlug, dann wäre er nämlich wach gewesen. Und wenn er wach war, würden die Schmerzen – also das Brennen in seiner Seite, die Pein in seinen Beinen, das dumpfe Pochen in Armen und Schultern – kein Alptraum mehr sein. Dann wären sie wirklich da. Dann würden sie zu ihm gehören.
    Er unterdrückte ein Ächzen und rollte auf die Seite. Überall schmerzte es. Jeder Muskel, jeder Zoll seiner Haut. In seinem Kopf hämmerte es. Es schien ihm sogar, dass seine Knochen wund waren. Er wollte reglos daliegen, bis Gaz gezwungen wäre, herzukommen und ihn an den Beinen nach draußen zu ziehen. Das wäre leicht. Hatte er nicht verdient, endlich einmal etwas Leichtes zu tun?
    Aber er konnte es nicht. Sich nicht mehr zu bewegen, aufzugeben – das wäre dasselbe wie sterben, und das durfte er nicht zulassen. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Er würde seinen Brückenmännern helfen.

    Verflucht sollst du sein, Hav, dachte er. Du kannst mich sogar jetzt aus meiner Koje schleifen. Kaladin warf sein Laken beiseite und zwang sich aufzustehen. Die Barackentür stand einen Spaltweit offen, damit frische Luft hereindringen konnte.
    Als er stand, fühlte er sich noch schlechter, aber sein Leben als Brückenmann erlaubte es ihm nicht, sich zu erholen. Entweder riss er sich zusammen, oder er würde zerschmettert werden. Kaladin richtete sich auf und stützte sich dabei mit der Hand an dem unnatürlich glatten, seelengegossenen Stein der Barackenwand ab. Dann holte er tief Luft und durchquerte den Raum. Seltsamerweise waren einige Männer schon wach und hatten sich erhoben. Schweigend beobachteten sie Kaladin.
    Sie haben gewartet, erkannte Kaladin. Sie wollten sehen, ob ich aufstehe.
    Er fand die drei Verwundeten dort, wo er sie im vorderen Teil der Baracke zurückgelassen hatte. Er hielt den Atem an, als er Leyten untersuchte. Erstaunlicherweise lebte er noch. Er atmete zwar flach, sein Puls war schwach und seine Wunden waren schlimm, aber er lebte noch.
    Ohne Desinfektionsmittel würde er nicht mehr lange durchhalten. Noch schien keine der Wunden mit Fäulnissprengseln infiziert zu sein, doch in dieser schmutzigen Umgebung bedeutete das lediglich eine Frage der Zeit. Er brauchte seine Apothekersalben.
    Dann sah er nach den anderen beiden Männern. Hobber lächelte ihn an. Er war rundgesichtig und schlank, hatte eine Zahnlücke und kurzes schwarzes Haar. »Danke«, sagte er. »Danke dafür, dass du mich gerettet hast.«
    Kaladin grunzte und untersuchte das Bein des Mannes. »Es wird dir bald wieder gutgehen, aber du wirst ein paar Wochen nicht laufen können. Ich werde dafür sorgen, dass dir das Essen aus der Kantine gebracht wird.«

    »Danke«, flüsterte Hobber, ergriff Kaladins Hand und hielt sie fest. Er schien tatsächlich den Tränen nahe zu sein.
    Sein Lächeln vertrieb die Düsternis, und Kaladins Schmerzen wichen zurück. Kaladins Vater hatte ihm diese Art von Lächeln beschrieben. Es war zwar nicht der Grund dafür gewesen, dass Lirin Arzt und Chirurg geworden war, aber es war immerhin der Grund, warum er es geblieben war.
    »Ruh dich aus«, sagte Kaladin, »und sorge dafür, dass die Wunde sauber bleibt. Wir wollen schließlich keine Fäulnissprengsel anlocken. Sag mir bescheid, wenn du welche siehst. Sie sind klein und rot, wie winzige Insekten.«
    Hobber nickte eifrig, und Kaladin ging zu Dabbid hinüber. Der jugendliche Brückenmann wirkte genauso wie am Tag zuvor; er starrte vor sich hin ins Leere.
    »So sitzt er jetzt schon da, seit ich eingeschlafen bin«, meinte Hobber. »Offenbar hat er sich die ganze Nacht nicht bewegt. Gruselig, nicht wahr?«
    Kaladin schnippte dicht vor Dabbids Augen mit den Fingern. Der Mann zuckte zusammen, richtete den Blick auf die Finger und folgte ihnen, als Kaladin die Hand bewegte.
    »Ich glaube, er ist am Kopf getroffen worden«, sagte Hobber.
    »Nein«, entgegnete Kaladin. »Er steht unter Schock. Irgendwann lässt es nach.« Zumindest hoffe ich das.
    »Wenn du meinst«, sagte Hobber und kratzte sich an der Schläfe.
    Kaladin erhob sich, drückte die Tür ganz auf und ließ das Licht herein. Es war ein klarer Tag, die Sonne stand erst knapp über dem Horizont. Schon trieben Geräusche durch das Kriegslager. Ein Schmied hatte früh mit seiner Arbeit begonnen und hämmerte auf Metall ein. Chulle trompeteten in den Ställen. Die Luft war kühl und klammerte

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