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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Planke.
    »Ist das Wahnsinn?«
    »Das würde ich so nicht sagen, denn alle lügen.«
    »Dann sind vielleicht alle ein bisschen wahnsinnig.«
    Er kicherte. »Ja, vielleicht.«
    »Aber wenn es jeder tut«, wandte sie ein und stützte den Kopf auf das Knie, »dann wäre doch derjenige, der es nicht tut, der Wahnsinnige, oder? Hast du das nicht vorhin gesagt?«
    »Ja, so ungefähr. Aber ich glaube nicht, dass es einen Menschen gibt, der noch nie gelogen hat.«
    »Doch. Dalinar.«
    »Wer?«
    »Der Onkel des Königs«, sagte Syl. »Jeder sagt, dass er niemals lügt. Sogar deine Brückenmänner reden manchmal darüber. «
    Das war richtig. Der Schwarzdorn. Kaladin hatte bereits in seiner Kindheit von diesem Mann gehört. »Er ist doch ein Hellauge. Das bedeutet, dass auch er lügt.«
    »Aber …«
    »Sie sind alle gleich, Syl. Je edler sie wirken, desto verdorbener sind sie tief in ihrem Innern. Das ist alles nur Schau.«
Er verstummte und war von der Heftigkeit seiner Verbitterung überrascht. Sturmverdammt sollst du sein, Amaram. Das hast du mir angetan. Er war zu oft verbrannt worden, um der Flamme noch zu trauen.
    »Ich glaube nicht, dass die Menschen immer so gewesen sind«, sagte sie geistesabwesend und blickte in eine unbestimmbare Ferne. »Ich …«
    Kaladin wartete darauf, dass sie weitersprach, aber sie tat es nicht. Er kam wieder an Brücke Vier vorbei. Zahlreiche Männer hatten sich gerade entspannt, lehnten mit dem Rücken gegen die Barackenwand und warteten darauf, vom Nachmittagsschatten bedeckt zu werden. Selten warteten sie drinnen. Vielleicht war es sogar für die Brückenmänner zu bedrückend, den ganzen Tag im Innern der Baracke zu verbringen.
    »Syl?«, fragte er schließlich. »Wolltest du noch etwas sagen?«
    »Ich habe gehört, wie sich die Menschen über eine Zeit unterhalten haben, in der es keine Lügen gab.«
    »Das sind doch nur Märchen«, meinte Kaladin, »aus der Zeit der Herold-Epochen, als die Menschen der Ehre verpflichtet waren. Aber du wirst immer jemanden finden, der dir Geschichten über die angeblich besser gewesenen Zeiten erzählt. Du musst mal darauf achtgeben. Wenn ein Soldat zu einer neuen Einheit kommt, wird er dir als Erstes erzählen, wie wunderbar es in seiner alten Mannschaft war. Wir erinnern uns deutlich an die guten und an die schlechten Zeiten und vergessen dabei doch, dass es meistens weder gut noch schlecht war. Es war einfach so, wie es war.«
    Er lief schneller. Die Sonne brannte immer heißer herunter, aber er wollte in Bewegung bleiben.
    »Die Geschichten beweisen es«, sagte er unter Keuchen. »Was ist mit den Herolden passiert? Sie haben uns im Stich gelassen. Was ist mit den Strahlenden Rittern passiert? Sie sind gefallen und matt geworden. Was ist aus den Königreichen dieser Epoche geworden? Sie sind zerfallen, als die Kirche versucht
hat, die Macht an sich zu reißen. Du kannst niemandem vertrauen, der Macht besitzt, Syl.«
    »Was wäre denn besser? Wenn man keine Anführer hätte?«
    »Nein. Am besten ist es, wenn man alle Macht den Hellaugen gibt, damit sie dadurch verdorben werden. Und dann versucht man, sich so fern wie möglich von ihnen zu halten. « Seine Worte hörten sich hohl an. Hatte er es etwa geschafft, sich von den Hellaugen fernzuhalten? Er schien sich immer mitten unter ihnen zu befinden – mitten in dem Sumpf, den sie mit ihren Ränken, ihren Intrigen und ihrer Habgier bildeten.
    Syl schwieg, und nach diesem letzten Lauf beschloss er, seine Übungen erst einmal zu beenden. Er konnte es sich nicht leisten, sich noch weiter anzustrengen. So gab er die Planke zurück. Die Zimmerleute kratzten sich am Kopf, beschwerten sich aber nicht. Er ging zu seinen Brückenmännern zurück und bemerkte, dass eine kleine Gruppe von ihnen – einschließlich Fels und Teft – miteinander plauderten und dabei immer wieder Blicke zu Kaladin hinüberwarfen.
    »Weißt du«, sagte Kaladin zu Syl, »wenn ich mit dir rede, stärkt das vermutlich meinen Ruf, wahnsinnig zu sein.«
    »Ich werde versuchen, nicht mehr so interessant für dich zu sein«, sagte Syl und ließ sich auf seiner Schulter nieder. Sie stemmte die Hände in die Hüften, nahm eine sitzende Haltung ein und lächelte. Offensichtlich freute sie sich über ihre eigene Bemerkung.
    Bevor Kaladin zur Baracke zurückkehren konnte, bemerkte er, wie Gaz quer über den Holzplatz auf ihn zueilte. »Du!«, rief Gaz und zeigte auf Kaladin. »Bleib mal stehen.«
    Kaladin hielt an und wartete mit verschränkten

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