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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bringen dich bald hier heraus. Du warst sehr tapfer, als du dich allein gegen die sechs Männer gestellt hast.«
    »Fliehen schien mir dumm zu sein«, antwortete Cenn und versuchte, seine Gedanken von dem pochenden Bein abzulenken. »Warum sollten wir darauf hoffen, dass die Läufer gerade zu uns kommen, wo es doch so viele Verwundete auf dem Feld gibt?«
    »Anführer Kaladin hat sie bestochen«, sagte Dallet. »Normalerweise tragen sie nur Hellaugen weg, aber es gibt mehr Läufer als verwundete Hellaugen. Der Anführer steckt den größten Teil seines Solds in Bestechungsgelder.«
    »Diese Einheit ist wirklich ganz anders«, sagte Cenn, dem allmählich schwindlig wurde.
    »Das hab ich dir doch gesagt.«
    »Nicht wegen des Glückes. Sondern wegen der Ausbildung.«
    »Das gehört dazu. Wir sind so gut, weil wir wissen, dass Kaladin uns vom Schlachtfeld bringt, wenn wir verwundet werden. « Er verstummte und warf einen Blick über die Schulter.
Wie Kaladin vorhergesagt hatte, wich Amarams Formation zurück und gruppierte sich neu.
    Das berittene Hellauge schlug eifrig mit seiner Keule zu. Ein Teil seiner Ehrengarde machte einen Ausfall zur Seite und kämpfte mit Kaladins Untereinheiten. Das Hellauge wendete sein Pferd. Der Mann trug einen offenen Helm, der an den Seiten weit herunterreichte. Auf der Spitze wippte ein großer Federbusch. Cenn erkannte seine Augenfarbe zwar nicht, aber er wusste, dass es nur Grün oder Blau sein konnte, vielleicht auch Gelb oder Hellgrau. Er war ein Hellherr, der von den Herolden bei seiner Geburt auserwählt und zum Herrschen bestimmt worden war.
    Teilnahmslos betrachtete er die Männer, die nicht weit von ihm entfernt kämpften. Dann drang ihm eines von Kaladins Messern in das rechte Auge.
    »Ja, das ist zum Teil der Ausbildung zuzuschreiben«, sagte Dallet und schüttelte den Kopf. »Aber hauptsächlich ist es er selbst. Er kämpft wie ein Sturm und denkt doppelt so schnell wie die anderen Männer. Wie er sich manchmal bewegt …«
    »Er hat mir das Bein verbunden«, sagte Cenn und erkannte, dass er aufgrund des Blutverlustes allmählich Unsinn redete. Warum betonte er sein verbundenes Bein? Das war doch eine ganz einfache Sache.
    Dallet nickte nur. »Er weiß eine Menge über Wunden. Er kann auch Glyphen lesen. Er ist ein seltsamer Mann, unser Anführer, jedenfalls für einen einfachen dunkeläugigen Speerwerfer. « Er drehte sich zu Cenn um. »Aber du solltest dir deine Kraft sparen, Junge. Der Anführer wird nicht erfreut sein, wenn wir dich verlieren – nicht nachdem er so viel für dich bezahlt hat.«
    »Warum?«, fragte Cenn. Es wurde stiller auf dem Schlachtfeld, als ob sich viele der Sterbenden inzwischen heiser geschrien hätten. Fast jeder in ihrer unmittelbaren Nähe gehörte
nun zu ihrer Armee, aber Dallet sah sich weiterhin aufmerksam um, damit sich kein feindlicher Soldat über Kaladins Verwundete hermachte.
    »Warum, Dallet?«, wiederholte Cenn, der dringend eine Antwort auf diese Frage hören wollte. »Warum hat er mich in seine Einheit gebracht? Warum ausgerechnet mich ?«
    Dallet schüttelte den Kopf. »So ist er nun einmal. Er hasst die Vorstellung, dass junge Knaben wie du, die kaum ausgebildet wurden, in die Schlacht gehen. Hin und wieder holt er sich so einen und bringt ihn in seine Einheit. Ein gutes halbes Dutzend unserer Männer waren einmal so wie du.« Dallets Blick richtete sich in die Ferne. »Ich glaube, ihr alle erinnert ihn an jemanden.«
    Cenn betrachtete sein Bein. Schmerzsprengsel krochen wie kleine orangefarbene Hände mit überlangen Fingern um ihn herum und reagierten auf seine Qualen. Dann wandten sie sich von ihm ab, eilten in andere Richtungen und suchten nach weiteren Verwundeten. Seine Schmerzen nahmen ab, das Bein – sein ganzer Körper – fühlte sich taub an.
    Er lehnte sich zurück und blickte in den Himmel hoch. Aus der Ferne hörte er Donner. Das war seltsam, denn der Himmel war wolkenlos.
    Dallet fluchte.
    Cenn drehte sich um und wurde aus seiner Benommenheit gerissen. Ein gewaltiges schwarzes Pferd mit einem Reiter in glänzender Rüstung, die zu leuchten schien, galoppierte geradewegs auf sie zu. Diese Rüstung schien keine Nähte zu besitzen, unter ihr befand sich auch kein Kettenhemd, sondern eine weitere Panzerung aus kleineren Platten, die unglaublich fein ineinander verschachtelt waren. Die Gestalt trug einen unverzierten vergoldeten Vollhelm und hielt ein massives Schwert, das so lang wie ein Mensch war, in der einen Hand.

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