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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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heftiger und befreite sich schließlich von der Schale. Grummelnd warf er sie einem der anderen Sklaven zu. Rasch leckte der Mann die Überreste des dünnen Breis auf.
    »He«, flüsterte eine Stimme.
    Kaladin sah zur Seite. Ein Sklave mit dunkler Haut und verfilztem Haar kroch auf ihn zu. Er wirkte furchtsam, als erwartete er, dass Kaladin wütend auf ihn war. »Du bist nicht so wie die anderen.« Der Sklave schaute mit seinen schwarzen Augen auf Kaladins Stirn, die drei Brandmale trug. Die ersten beiden bildeten ein Glyphenpaar, das er vor acht Monaten, am letzten Tag in Amarams Armee, erhalten hatte. Das dritte war frisch; er hatte es von seinem neuen Meister bekommen. Schasch bedeutete die letzte Glyphe. Gefährlich.
    Der Sklave verbarg die Hand unter seinen Kleiderfetzen. Ein Messer? Nein, das war lächerlich. Keiner dieser Sklaven konnte eine Waffe versteckt haben; mehr als die Pflanzenblätter, die sich in Kaladins Gürtel befanden, war unmöglich zu verbergen. Aber alte Instinkte ließen sich nicht so leicht verbannen, daher beobachtete Kaladin die Hand genau.
    »Ich habe gehört, wie sich die Wachen unterhalten haben«, fuhr der Sklave fort und rutschte noch ein wenig näher. Er litt an einem Muskelzucken, weswegen er allzu oft blinzelte. »Sie haben gesagt, dass du schon früher versucht hast zu entkommen. Und du bist auch früher schon entkommen.«
    Darauf gab Kaladin keine Antwort.
    »Sieh mal«, sagte der Sklave, holte die Hand unter den Fetzen hervor und enthüllte eine Schale mit Brei. Sie war halbvoll. »Nimm mich beim nächsten Mal mit«, flüsterte er. »Dafür
gebe ich dir das hier. Die Hälfte meines Essens von jetzt bis zu unserer Flucht. Bitte.« Während er noch redete, zog er einige Hungersprengsel an. Sie sahen wie braune Fliegen aus und umflirrten den Kopf des Mannes; sie waren so klein, dass sie kaum zu erkennen waren.
    Kaladin wandte sich ab und blickte auf die endlosen Hügel und das wogende Gras darauf. Er steckte einen Arm durch die Gitterstäbe und stützte den Kopf darauf, während seine Beine noch draußen herunterhingen.
    »Also?«, fragte der Sklave.
    »Du bist ein Idiot. Wenn du mir die Hälfte deines Essens gibst, wirst du zu schwach sein, falls ich tatsächlich fliehen sollte. Doch das werde ich nicht tun. Es funktioniert nicht.«
    »Aber …«
    »Zehnmal«, flüsterte Kaladin. »Zehn Fluchtversuche in acht Monaten und bei fünf verschiedenen Herren. Und wie viele davon waren erfolgreich?«
    »Also … ich meine … du bist noch immer hier …«
    Acht Monate. Acht Monate als Sklave, acht Monate Brei und Schläge. Es wirkte wie eine Ewigkeit. Er erinnerte sich kaum mehr an die Armee. »Als Sklave kannst du dich nicht verstecken«, sagte Kaladin. »Nicht mit diesem Brandzeichen auf der Stirn. O ja, ich bin ein paarmal entwischt. Aber sie haben mich immer wieder eingefangen. Und dann bin ich zurückgekommen. «
    Früher hatten ihn die Menschen den Glücklichen genannt. Den Sturmgesegneten. Es waren Lügen gewesen. Wenn Kaladin überhaupt etwas war, dann ein Pechvogel. Soldaten waren abergläubisch, und obwohl er sich am Anfang gegen diese Denkweise gewehrt hatte, war es immer schwerer geworden, dagegen anzukämpfen. Jede Person, die er jemals zu beschützen versucht hatte, war am Ende gestorben. Immer und immer wieder. Und jetzt war er hier und befand sich in einer noch schlechteren Lage als zu Beginn. Da war es besser, keinen
Widerstand zu leisten. Dies hier war sein Los, und er konnte nichts dagegen tun.
    In diesem Gedanken lagen eine gewisse Macht und Freiheit. Die Freiheit, sich nicht kümmern zu müssen.
    Endlich begriff der Sklave, dass Kaladin nichts mehr sagen wollte, und so zog er sich zurück und aß seinen Brei. Die Karren rollten weiter, die grünen Wiesen erstreckten sich in alle Richtungen. Doch das Gebiet unmittelbar um die klappernden Wagen herum war kahl. Wenn sie sich näherten, zog sich das Gras zurück; jeder einzelne Halm verschwand in einem winzigen Loch im Steinboden. Nachdem die Wagen vorbeigezogen waren, kam das Gras wieder furchtsam zum Vorschein und streckte die Halme in die Luft. Und so schien es, als ob die Käfige auf einer glatten Steinstraße, die gerade für sie angelegt worden war, dahinführen.
    So tief in den Unbeanspruchten Bergen waren die Großstürme unglaublich mächtig. Die Pflanzen hatten gelernt, wie sie überleben konnten. Das musste man selbst ebenfalls tun: zu überleben lernen. Sich stählen und gegen den Sturm stemmen.
    Kaladin fing

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