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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Es war kein einfaches und gerades, sondern ein gebogenes Schwert, und die Seite, die nicht geschliffen war, besaß Rundungen,
die an brandende Wellen erinnerten. Sie war in ihrer gesamten Länge mit Einritzungen versehen.
    Wundervoll. Wie ein Kunstwerk. Cenn hatte noch nie zuvor einen Splitterträger gesehen, aber er wusste sofort, dass dies hier einer sein musste. Wie hatte er ein einfaches Hellauge in einer gewöhnlichen Rüstung mit einer dieser majestätischen Kreaturen verwechseln können?
    Hatte Dallet nicht behauptet, dass es auf diesem Schlachtfeld gar keine Splitterträger gab? Dallet kämpfte sich auf die Beine und rief der Untereinheit zu, sie solle sich formieren. Cenn blieb einfach sitzen. Mit seinem verwundeten Bein hätte er ohnehin nicht aufstehen können.
    Er fühlte sich so benommen. Wie viel Blut hatte er verloren? Er konnte kaum mehr klar denken.
    Wie dem auch sei, er war nicht in der Lage zu kämpfen. Es war ohnehin unmöglich, gegen ein solches Geschöpf zu kämpfen. Die Sonne schimmerte auf der Rüstung. Und dieses prachtvolle, reich verzierte, gebogene Schwert! Es war, als ob … als habe der Allmächtige persönlich Gestalt angenommen und sei auf das Schlachtfeld heruntergestiegen.
    Und warum sollte man gegen den Allmächtigen kämpfen?
    Cenn schloss die Augen.

2
DIE EHRE IST TOT
    »Zehn Befehle. Einst wurden wir geliebt. Warum hast du uns verlassen, Allmächtiger? Splitter meiner Seele, wohin bist du gegangen?«
    Gesammelt am zweiten Tag des Schaschasch, im Jahr 1171, fünf Sekunden vor dem Tod. Person war eine helläugige Frau in ihrem dritten Jahrzehnt.
    ACHT MONATE SPÄTER
     
    K aladins Magen knurrte, als er durch die Gitterstäbe griff und die Schale mit dünnem Brei entgegennahm. Er führte die kleine Schale – eigentlich eher eine Tasse – zwischen den Stäben hindurch, roch an ihr und zog eine Grimasse, während sich der Käfigwagen wieder in Bewegung setzte. Der matschige graue Brei bestand aus zu lange gekochtem Getreide und enthielt verkrustete Stücke vom gestrigen Mahl.
    Es war zwar ekelhaft, aber mehr würde er nun einmal nicht bekommen. Er aß, während er die Beine zwischen den Stäben ausstreckte, und beobachtete dabei seine Umgebung. Die übrigen Sklaven in seinem Käfig hielten schützend die Hände
um ihre Schüsseln und hatten Angst, jemand könnte sie ihnen wegnehmen. Einer von ihnen hatte am ersten Tag versucht, Kaladins Essen zu stehlen. Er hätte dem Mann fast den Arm gebrochen. Jetzt ließen ihn alle in Ruhe.
    Das passte ihm sehr gut.
    Er aß mit den Fingern; es war ihm egal, dass sie dabei schmutzig wurden. Schon seit Monaten achtete er nicht mehr auf Sauberkeit. Es ärgerte ihn, dass er Anzeichen derselben Wahnvorstellungen zeigte, die auch die anderen an den Tag legten. Doch wie sollte es nach acht Monaten der Schläge, Entbehrungen und Brutalitäten anders sein?
    Er bekämpfte seine Ängste. Er wollte nicht so werden wie die anderen. Selbst wenn er alles Übrige aufgegeben hatte, selbst wenn ihm alles genommen war und er keine Hoffnung mehr auf ein Entkommen haben konnte, würde er sich dieses Eine doch bewahren. Er war zwar ein Sklave, aber er musste ja nicht unbedingt wie ein Sklave denken.
    Rasch beendete er sein karges Mahl. Nicht weit von ihm entfernt hustete einer der Sklaven. Sie waren zu zehnt in diesem Wagen, allesamt Männer, schmutzig und mit zerzausten Bärten. Es war einer von drei Wagen in der Karawane, die durch die Unbeanspruchten Berge zog.
    Die Sonne brannte so rötlich weiß am Horizont wie der heißeste Teil eines Schmiedefeuers. Sie erhellte die sie einrahmenden Wolken mit Farben, die so wirkten, als wären sie achtlos auf eine Leinwand geworfen worden. Die Hügel waren mit hohem, einheitlich grünem Gras bewachsen und schienen geradezu endlos zu sein. Auf einem Hügel in der Nähe huschte eine kleine Gestalt um die Pflanzen herum und tanzte wie ein schwirrendes Insekt. Die Gestalt war amorph und ein wenig durchscheinend. Windsprengsel waren verschlagene Geister, die eine Vorliebe dafür hatten, sich gerade dort aufzuhalten, wo sie unerwünscht waren. Er hatte gehofft, dass sich dieses irgendwann gelangweilt davonmachte, doch als Kaladin versuchte,
seine hölzerne Schale wegzuwerfen, musste er feststellen, dass sie an seinen Fingern klebte.
    Das Windsprengsel lachte, huschte an ihm vorbei, war kaum mehr als ein Band aus Licht ohne jede Gestalt. Er fluchte und zerrte an der Schüssel. Windsprengsel trieben oft solchen Schabernack. Er zog

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