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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einem kleinen aufgeladenen Rubin versehen. Einer von ihnen – der ganz rechts außen – pulsierte langsam.
    Litima war anwesend, aber obwohl sie die Älteste war, nickte sie Danlan zu und bedeutete ihr so, die Spannfeder zu holen. Die junge Frau eilte zu dem Bücherregal und brachte die noch immer blinkende Feder zu dem kleinen Schreibtisch
neben dem Lesepult. Sorgfältig befestigte sie ein Blatt Papier an dem Schreibbrett und stellte das Tintenfläschchen in die dafür vorgesehene Vertiefung; dann zog sie den Korken heraus. Helläugige Frauen waren sehr geschickt darin, nur mit ihrer Freihand zu arbeiten.
    Sie setzte sich, sah zu Dalinar hoch und schien ein wenig nervös zu sein. Dalinar traute ihr natürlich nicht, denn sie konnte durchaus die Spionin eines der anderen Großprinzen sein. Leider gab es keine Frau im Lager, der er vollkommen vertraute, seit Jasnah nicht mehr da war.
    »Ich bin bereit, Hellherr«, sagte Danlan. Sie hatte eine heisere, rauchige Stimme und war genau von der Art, die Adolin so anziehend fand. Er hoffte, dass sie nicht genauso geistlos wie die anderen war, die er sich für gewöhnlich erwählte.
    »Fang an«, sagte Dalinar und bedeutete Navani mit einer Handbewegung, sie möge in einem der Polstersessel Platz nehmen. Die anderen Schreiberinnen setzten sich wieder auf ihre Bank.
    Danlan drehte den Edelstein der Spannfeder ein wenig und deutete damit an, dass Dalinars Befehl verstanden worden war. Dann überprüfte sie die Ausrichtung des Schreibbretts, das vollkommen glatt auf kleinen Ölphiolen mit Luftblasen in der Mitte lag. Schließlich tunkte sie die Feder in das Tintenfass und hielt sie mit der Spitze über einen Punkt oben links auf der Seite. Noch einmal drehte sie den Edelstein mit dem Daumen. Dann nahm sie die Hand weg.
    Die Feder blieb an Ort und Stelle, die Spitze berührte das Papier und fuhr nun darüber, als würde sie von einer Geisterhand bewegt. Sie schrieb mit genau denselben Bewegungen, die Jasnah viele Meilen entfernt machte, wo sie mit einer Feder schrieb, die in Verbindung zu dieser hier stand.
    Dalinar stand mit verschränkten Armen neben dem Schreibtisch. Er bemerkte, wie nervös seine Nähe Danlan machte, aber er war so neugierig, dass er sich nicht setzen wollte.

    Natürlich hatte Jasnah eine elegante Schrift – sie tat kaum etwas, das sie nicht vorher vervollkommnet hatte. Dalinar beugte sich vor, als die vertrauten und dennoch unentziffer-baren Linien in starkem Violett auf dem Blatt erschienen. Schwacher rötlicher Rauch kräuselte sich aus dem Edelstein.
    Der Stift erstarrte.
    »›Onkel‹«, las Danlan, »›ich hoffe, dass es dir gutgeht.‹«
    »Allerdings«, erwiderte Dalinar. »Alle in meiner Umgebung sorgen gut für mich.« Diese Worte waren eine geheime Botschaft, dass er nicht allen vertraute, die zuhörten – oder dass er zumindest nicht alle kannte.
    Danlan ergriff den Stift und drehte den Edelstein, dann schrieb sie die Worte und schickte sie über den Ozean zu Jasnah. Befand sie sich denn noch in Tukar? Nachdem Danlan fertig war, machte sie einen Punkt auf die Seite – und zwar dort, wo beide Federn angesetzt werden mussten, wenn Jasnah die Botschaft fortsetzen wollte – und drehte den Edelstein wieder in seine ursprüngliche Position.
    »›Wie erwartet habe ich den Weg nach Karbranth gefunden‹«, las Danlan. »›Die Geheimnisse, nach denen ich suche, sind nicht einmal im Palanaeum zu finden, aber ich habe immerhin Hinweise entdeckt – erregende Fragmente. Ist Elhokar wohlauf?‹«
    Hinweise? Fragmente? Wovon denn? O ja, Jasnah hatte ein Gefühl für Dramatik, aber sie war darin nicht so übertrieben wie der König.
    »Dein Bruder hat vor ein paar Wochen angestrengt versucht, sich von einem Kluftteufel umbringen zu lassen«, antwortete Dalinar. Adolin lächelte darüber und lehnte sich mit der Schulter gegen das Bücherregal. »Aber sein Glück hat die Oberhand behalten. Es geht ihm gut, auch wenn er deine Abwesenheit hier sehr bedauert. Ich bin sicher, er könnte deinen Rat gut gebrauchen. Er verlässt sich ganz auf die Schreiberin Lalai.«

    Vielleicht würde dies Jasnah zur Rückkehr antreiben. Sie mochte Sadeas’ Kusine nicht, die in Abwesenheit der Königin die Hauptschreiberin des Königs war.
    Danlan schrieb die Worte. Navani räusperte sich.
    »Oh«, sagte Dalinar, »und füge bitte auch noch dies hinzu: Deine Mutter ist wieder hier im Kriegslager.«
    Kurze Zeit später schrieb die Feder aus eigenem Antrieb weiter.

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