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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Blätter hineinwarf …
    Kaladin erstarrte und sah auf seine Hände hinunter. In seiner Wut hatte er vergessen, dass er die Schwarzwurz herausgeholt hatte. Er hatte sie verloren, als er mit den Händen gegen die Stäbe gehämmert hatte. Nur noch wenige Reste klebten an seinen Handflächen; sie reichten nicht aus, um etwas zu bewirken.
    Er drehte sich rasch um und blickte hinter sich. Der Boden des Käfigs war schmutzig und mit Ruß überzogen. Wenn die getrockneten Blätter dorthin gefallen waren, gab es keine Möglichkeit mehr für ihn, sie einzusammeln. Plötzlich frischte der Wind auf und blies Staub, Dreck und Krumen aus dem Wagen und in die Nacht hinein.
    Selbst hierbei hatte Kaladin versagt.
    Er sank auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe und senkte den Kopf. Er war besiegt. Dieses verfluchte Windsprengsel schoss noch immer um ihn herum. Doch es wirkte verwirrt.

3
DIE STADT DER GLOCKEN
    »Ein Mann stand auf einer Klippe und beobachtete, wie sein Heimatland zu Staub zerfiel. Das Wasser brandete unter ihm, so tief unter ihm. Und er hörte ein Kind weinen. Es waren seine eigenen Tränen.«
    Gesammelt am vierten Tanates, im Jahr 1171, dreißig Sekunden vor dem Tod. Person war ein Schuster von nicht geringem Ansehen.
    S challan hätte sich nie träumen lassen, dass sie Kharbranth, die Stadt der Glocken, jemals besuchen würde. Obwohl sie oft vom Reisen geträumt hatte, hatte sie doch eigentlich erwartet, ihre frühen Jahre abgeschieden im Herrenhaus der Familie zu verbringen und nur durch die Bücher in der Bibliothek ihres Vaters in die Welt hinauszugelangen. Sie hatte damit gerechnet, einen der Verbündeten ihres Vaters zu heiraten und den Rest ihres Lebens dann abgeschieden in dessen Herrenhaus zu verbringen.
    Doch Erwartungen waren wie feine Keramik. Je fester man sie in den Händen hielt, desto eher zerbrachen sie.
    Atemlos drückte sie ihr ledergebundenes Skizzenbuch gegen die Brust, als die Hafenarbeiter das Schiff ins Dock zogen.
Kharbranth erschien gewaltig. Die Stadt war an einem steilen Hang erbaut und wie ein Keil geformt, als wäre sie in eine breite Spalte gesetzt worden, deren offenes Ende zum Meer hin wies. Die Häuser waren klotzig, hatten breite Fenster und schienen aus einer Art Lehm errichtet zu sein – vielleicht aus Krem? Sie waren mit hellen Farben bemalt, meist mit Rot oder Orange, gelegentlich auch mit Blau oder Gelb.
    Sie hörte bereits die Glocken, die mit ihren reinen Stimmen im Wind schlugen. Schallan musste den Kopf recken, wenn sie zum höchstgelegenen Rand der Stadt blicken wollte: Kharbranth türmte sich wie ein Berg über ihr auf. Wie viele Menschen mochten an einem Ort wie diesem leben? Tausende? Zehntausende? Sie erzitterte wieder – war eingeschüchtert und doch freudig erregt –, sah genau hin und speicherte das Bild der Stadt in ihrem Gedächtnis ab.
    Seeleute eilten umher. Die Windesvergnügen war ein schmales Schiff mit nur einem Segel und kaum groß genug für Schallan, den Kapitän, dessen Frau und das halbe Dutzend Matrosen. Zuerst war es ihr so winzig erschienen, doch Kapitän Tozbek war ein ruhiger und vorsichtiger Mensch und ein ausgezeichneter Seemann, auch wenn er Heide war. Er hatte das Schiff besonnen an der Küste entlanggeführt und immer eine geschützte Bucht gefunden, in der sie die Großstürme abwarten konnten.
    Der Kapitän überwachte die Arbeit, während die Männer das Schiff vertäuten. Tozbek war ein kleiner Mann, nicht größer als Schallan, und er hatte seine langen weißen Thaylen-Augenbrauen zu seltsamen Stacheln hochgekämmt. Es war, als hätte er über den Augen zwei schwenkende Fächer, die jeweils etwa einen Fuß lang waren. Er trug eine einfache gehäkelte Kappe und einen schwarzen Mantel mit silbernen Knöpfen. Sie hatte vermutet, dass er die Narbe am Kinn in einer wilden Seeschlacht gegen Piraten erhalten hatte, doch am vergangenen Tag hatte sie zu ihrer Enttäuschung erfahren, dass
sie durch ein loses Tau während eines Sturmes verursacht worden war.
    Seine Frau Aschlv schritt bereits über die Planke an Land und wollte das Schiff sofort registrieren lassen. Der Kapitän bemerkte, dass ihm Schallan bei der Arbeit zusah und kam zu ihr herüber. Er stand in einer Geschäftsbeziehung zu ihrer Familie und genoss schon seit langem das Vertrauen ihres Vaters. Das war auch gut, denn der Plan, den sie und ihre Brüder entwickelt hatten, sah nicht vor, dass sie eine Zofe oder ein Kammermädchen mitnahm.
    Dieser Plan

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