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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Mädchens mit blasser Haut gewesen.
    Einige der Sklaven in seiner Nähe murmelten; vermutlich glaubten sie, er sei verrückt. Jeder konnte mit einem Sprengsel in seiner Begleitung enden, aber man lernte früh, dass es sinnlos war, mit ihnen zu reden. War er denn wirklich verrückt? Vielleicht sollte er sich das wünschen, denn der Wahnsinn war eine Möglichkeit der Flucht vor den Qualen. Doch dieser Gedanke entsetzte ihn.
    Er öffnete die Augen. Tvlakv kam mit seinem Wasserkübel endlich zu Kaladins Wagen. Der untersetzte braunäugige Mann hinkte leicht; möglicherweise hatte er sich irgendwann einmal das Bein gebrochen. Er war ein Thaylener, und alle Thaylen-Männer trugen weiße Bärte – gleichgültig wie alt sie waren oder welche Farbe ihr Haupthaar haben mochte –, und auch ihre dichten und sehr langen Augenbrauen waren weiß. Dieser Thaylener hatte sie bis hinter die Ohren zurückgekämmt, wodurch es so schien, als hätte er zwei weiße Strähnen in dem sonst schwarzen Haar.
    Seine Kleidung – eine schwarz und rot gestreifte Hose und ein dunkelblauer Pullover, der zur Farbe seiner gehäkelten Kappe passte – war einmal sehr elegant gewesen, doch jetzt wirkte sie eher zerschlissen. War er früher einmal etwas anderes als ein Sklavenhändler gewesen? Dieses Leben – das andauernde Kaufen und Verkaufen von menschlichem Fleisch – hatte große Auswirkungen. Es erschöpfte die Seele, auch wenn es die Geldbörse füllte.

    Tvlakv hielt Abstand von Kaladin und trug seine Öllampe zu dem hustenden Sklaven im vorderen Teil des Käfigs hinüber. Tvlakv rief nach seinen Söldnern. Bluth – Kaladin wusste nicht, warum er sich die Mühe gemacht hatte, ihre Namen zu behalten – kam herbei. Tvlakv redete leise mit ihm und deutete auf den Sklaven. Bluth nickte; sein steinähnliches Gesicht lag im Schatten des Lampenlichts. Er zog seine Keule aus dem Gürtel.
    Das Windsprengsel nahm die Gestalt eines weißen Bandes an und huschte zu dem Kranken hinüber. Es drehte und wand sich mehrmals, bevor es auf dem Boden landete und wieder zu einer jungen Frau wurde. Sie beugte sich vor und betrachtete den Mann wie ein neugieriges Kind.
    Kaladin wandte sich ab und schloss die Augen wieder, hörte aber noch immer das Husten. In seinem Kopf sagte die ruhige, klare Stimme seines Vaters: Wenn du einen Presshusten heilen willst, dann musst du jeden Tag zwei Handvoll pulverisierten Blutefeu zu dir nehmen. Wenn du keinen hast, musst du dem Patienten zumindest genug Flüssigkeit geben, am besten mit darin aufgelöstem Zucker. Solange der Patient nicht austrocknet, wird er wahrscheinlich überleben. Diese Krankheit klingt aber schlimmer, als sie in Wirklichkeit ist.
    Wird er wahrscheinlich überleben …
    Das Husten ging weiter. Jemand öffnete die Käfigtür. Wussten sie, wie sie dem Mann helfen konnten? Es war ein so einfaches Mittel. Gebt ihm Wasser, dann wird er überleben.
    Es spielte keine Rolle. Er sollte sich nicht einmischen.
    Männer starben auf dem Schlachtfeld. Ein jugendliches Gesicht, so vertraut und geschätzt, sah Kaladin an und bat um Rettung. Eine Schwertwunde in einem Hals. Ein Splitterträger, der durch Amarams Reihen geprescht war.
    Blut. Tod. Versagen. Schmerz.
    Und die Stimme seines Vaters. Kannst du ihn wirklich zurücklassen, mein Sohn? Kannst du ihn sterben lassen, obwohl du ihm hättest helfen können?

    Sturmverdammt!
    »Halt!«, rief Kaladin und stand auf.
    Die anderen Sklaven krochen zurück. Bluth sprang auf, schlug die Käfigtür zu und hob seine Keule. Tvlakv ging hinter dem Söldner in Deckung.
    Kaladin holte tief Luft, schloss die eine Hand um die Blätter und hob die andere an seinen Kopf, wo er sich einen Blutstriemen abwischte. Er durchquerte den kleinen Käfig; seine nackten Füße verursachten auf dem Boden dumpfe Geräusche. Bluth sah mit finsterer Miene zu, wie sich Kaladin neben den Kranken kniete. Das flackernde Licht beleuchtete ein langes, ausgemergeltes Gesicht und beinahe blutleere Lippen. Der Mann hatte grünlichen und festen Schleim ausgehustet. Kaladin fühlte am Hals des Mannes nach einer Schwellung und untersuchte dann die dunkelbraunen Augen.
    »Das heißt Presshusten«, sagte Kaladin. »Er wird überleben, wenn ihr ihm etwa fünf Tage lang alle zwei Stunden eine zusätzliche Kelle Wasser gebt. Ihr müsst es ihm einflößen. Versetzt es mit Zucker, falls ihr welchen habt.«
    Bluth kratzte sich am breiten Kinn und sah den kleineren Sklaventreiber an.
    »Hol ihn heraus«, befahl

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