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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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machte Schallan nervös. Sehr, sehr nervös. Sie hasste es, heucheln zu müssen. Aber die finanzielle Lage ihres Hauses … Sie brauchten entweder eine gewaltige Unterstützung in Form von Geld oder einen wesentlichen Vorteil in der örtlichen Veden-Politik. Sonst aber würde dies ihr letztes Jahr sein.
    Alles der Reihe nach, dachte Schallan und zwang sich zur Ruhe. Ich muss Jasnah Kholin finden. Vorausgesetzt, sie ist nicht schon wieder verschwunden.
    »Ich habe einen Jungen wegen Eurer Nachfrage losgeschickt, Hellheit«, sagte Tozbek. »Wenn die Prinzessin noch hier ist, werden wir es bald wissen.«
    Schallan nickte dankbar und hielt noch immer ihren Skizzenblock an sich gepresst. Da draußen in der Stadt gab es überall Menschen. Einige trugen vertraute Kleidung – Hosen und Hemden, die bei den Männern vor der Brust geknöpft waren, sowie Röcke und farbenfrohe Blusen für die Frauen. Diese könnten aus ihrer Heimat Jah Keved stammen. Aber Kharbranth war eine freie Stadt. Als kleiner, politisch unsicherer Stadtstaat besaß es nur ein winziges Staatsgebiet, hatte aber seine Docks für alle Schiffe geöffnet, die hier vorbeikamen. Und es wurden keinerlei Fragen nach Nationalität und sozialem Stand gestellt. Die Menschen strömten regelrecht hierher.

    Das bedeutete, dass viele Personen, die sie sah, äußerst exotisch waren. Die langen, aus nur einem Tuch bestehenden Kaftane deuteten auf Männer und Frauen aus Taschikk hin, das weit im Westen lag. Die langen Mäntel, die bis zu den Fußknöcheln reichten, vorn aber so offen wie Umhänge waren … woher kamen sie noch? Selten hatte sie so viele Parscher gesehen wie hier im Hafen; sie trugen Lasten auf dem Rücken hin und her. Wie die Parscher, die ihrem Vater gehörten, waren auch diese stämmig und dickgliedrig und hatten die gleiche seltsam marmorierte Haut; einige Abschnitte waren blass oder schwarz, andere wiederum dunkelrot. Jeder Parscher hatte ein einzigartiges Muster.
    Nachdem sie Jasnah Kholin beinahe sechs Monate von Stadt zu Stadt nachgejagt war, befürchtete Schallan bereits, sie würde dieser Frau niemals habhaft werden. Ging ihr die Prinzessin absichtlich aus dem Weg? Nein, das war unwahrscheinlich; Schallan war einfach so unwichtig, dass Ihre Hellheit Jasnah Kholin nicht auf sie wartete, denn schließlich war sie eine der mächtigsten Frauen der Welt. Und eine der berüchtigtsten. Sie war das einzige Mitglied eines gläubigen Königshauses, das sich offen als Häretikerin bezeichnete.
    Schallan versuchte, die Angst zu unterdrücken. Wahrscheinlich würden sie erfahren, dass Jasnah bereits weitergezogen war. Die Windesvergnügen würde für die Nacht hier ankern, und Schallan mochte einen Preis mit dem Kapitän aushandeln – einen sehr günstigen, weil ihre Familie in Tozbeks Transportunternehmen viel Geld investiert hatte –, damit er sie in den nächsten Hafen mitnahm.
    Schon vor Monaten hatte Tozbek gehofft, sie endlich loszuwerden, doch bisher hatte sie keinen Unmut bei ihm verspürt. Seine Ehre und Loyalität führten dazu, dass er ihren Bitten immer wieder entsprach. Aber seine Geduld würde nicht ewig währen, und ihr Geld ebenfalls nicht. Sie hatte bereits die Hälfte der Kugeln aufgebraucht, die sie mit auf die Reise genommen
hatte. Er würde sie natürlich niemals in einer fremden Stadt aussetzen, aber er könnte mit großem Bedauern darauf beharren, sie zurück nach Vedenar zu bringen.
    »Kapitän!«, rief einer der Matrosen und eilte die Planke hoch. Er trug nur eine Weste und eine locker sitzende, sackartige Hose und hatte die gebräunte Haut, die so typisch für jeden war, der andauernd in der Sonne arbeitete. »Keine Nachricht, Herr. Der Hafenbeamte sagt, dass Jasnah noch nicht abgereist ist.«
    »Ha!«, sagte der Kapitän. »Die Jagd ist vorbei!«
    »Den Herolden sei Dank«, sagte Schallan leise.
    Der Kapitän lächelte; seine auffälligen Augenbrauen wirkten wie Lichtstreifen, die ihm aus den Augen fielen. »Es muss Euer schönes Gesicht gewesen sein, das uns diesen vorteilhaften Wind geschenkt hat. Die Windsprengsel waren von Euch entzückt, Hellheit Schallan, und haben uns deshalb hierhergeführt! «
    Schallan errötete. Ihr kam eine Antwort in den Sinn, die allerdings nicht gerade angemessen war.
    »Ah!«, meinte da der Kapitän und deutete auf sie. »Ich sehe, dass Ihr etwas erwidern wollt. Ich sehe es in Euren Augen, junge Dame. Spuckt es aus. Worte sind nicht dazu gedacht, im Innern des Kopfes zu bleiben. Sie sind freie

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