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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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unbedingt das beeindruckendste ist, das du je gezeichnet hast.«
    »Unsinn«, gab Schallan zurück. »Ein Gesicht wie Eures ist sogar ganz genau das, was eine Künstlerin braucht.«
    »Ach ja?«
    »Ja, es …« Sie verstummte. Beinahe hätte sie gesagt: Ja, es ist wie ein leeres Blatt, das eine ideale Arbeitsfläche abgibt. »… diese schöne Nase, und Eure weise gerunzelte Stirn. Das wird in der schwarzen Kohlezeichnung gewiss großartig aussehen.«
    »Na gut, dann fang an. Aber ich begreife noch immer nicht, wie es gelingen soll, ohne dass ich meine Pose beibehalte.«
    »Hellheit Schallan hat einige sehr einzigartige Talente«, sagte Jasnah, während Schallan mit ihrer Zeichnung begann.
    »Offensichtlich!«, sagte der König. »Ich habe die Zeichnung gesehen, die sie für Varas angefertigt hat.«
    »Varas?«, fragte Jasnah.
    »Der stellvertretende Leiter der Sammlungen des Palanaeums«, erklärte der König. »Er ist ein entfernter Verwandter von mir und sagt, alle Mitarbeiter seien von Eurem jungen Mündel sehr beeindruckt. Wie habt Ihr sie eigentlich gefunden? «
    »Auf unerwartete Weise«, antwortete Jasnah. »Sie brauchte unbedingt Erziehung.«
    Der König hielt den Kopf schräg.
    »Ihr künstlerisches Geschick ist nicht mein Werk«, sagte Jasnah. »Es bestand schon vorher.«
    »Ah, eine Segnung des Allmächtigen.«
    »So könnte man es sagen.«
    »Aber Ihr würdet es vermutlich nicht so ausdrücken?« Taravangian kicherte leise.
    Schallan zeichnete schnell und schuf die Umrisse des Kopfes. Der König regte sich unbehaglich. »Ist es schwer für Euch, Jasnah? Schmerzhaft?«

    »Atheismus ist keine Krankheit, Euer Majestät«, sagte Jasnah mit einer Spur trockenen Humors in der Stimme. »Es ist kein Hautausschlag.«
    »Natürlich nicht, nein, natürlich nicht. Aber … ist das Leben nicht entsetzlich schwierig, wenn man so gar nichts hat, woran man glauben kann?«
    Schallan beugte sich vor und zeichnete weiter, aber nun war ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Gespräch gerichtet. Schallan hatte angenommen, dass die Ausbildung durch eine Häretikerin etwas aufregender sei. Sie und Kabsal – der kluge Feuerer, den sie an ihrem ersten Tag in Kharbranth kennengelernt hatte – hatten sich bereits mehrfach über Jasnahs Glauben unterhalten. Doch in Jasnahs Gegenwart wurde dieses Thema kaum je angesprochen. Wenn es doch einmal aufgebracht wurde, wechselte Jasnah es schnell wieder.
    Doch heute tat sie das nicht. Vielleicht spürte sie, wie ernst der König diese Frage meinte. »Ich würde nicht sagen, dass es nichts gibt, woran ich glauben kann, Majestät. Ich glaube sogar an vieles. An meinen Bruder und meinen Onkel und auch an meine eigenen Fähigkeiten. An die Dinge, die meine Eltern mich gelehrt haben.«
    »Aber was richtig und was falsch ist … nun, das habt Ihr doch verworfen.«
    »Nur weil ich die Lehren der Devotarien nicht annehme, bedeutet das noch lange nicht, dass ich auch den Glauben an Richtig und Falsch aufgegeben habe.«
    »Aber der Allmächtige entscheidet, was richtig ist!«
    »Muss denn erst jemand, irgendein unsichtbares Ding , entscheiden, was richtig ist, nur damit es richtig ist? Ich glaube, dass mein eigenes moralisches Empfinden – das nur meinem Herzen gehorcht – sicherer und besser sein kann als die Moral derjenigen, die allein deshalb das Richtige tun, weil sie sonst Vergeltung befürchten.«

    »Aber das ist die Seele des Rechts«, wandte der König ein. Er klang verwirrt. »Wenn es keine Bestrafung gibt, ist das Chaos die Folge.«
    »Wenn es kein Gesetz gäbe, würden einige Menschen nur noch das tun, was sie wollen«, gestand Jasnah ein. »Aber ist es nicht bemerkenswert, dass so viele Menschen das Richtige tun, obwohl sie auf Kosten anderer so vieles für sich herausholen könnten?«
    »Sie tun das, weil sie den Allmächtigen fürchten.«
    »Nein«, sagte Jasnah. »Ich glaube, etwas ganz tief in unserem Innern weiß, dass das, was für die Gesellschaft das Beste ist, auch für den Einzelnen das Beste sein muss. Die Menschheit ist edel, wenn wir ihr die Gelegenheit dazu geben. Und dieses Edle in uns existiert unabhängig von den Bestimmungen eines Gottes.«
    »Ich begreife nicht, wie etwas außerhalb von Gottes Bestimmungen existieren kann.« Der König schüttelte verwirrt den Kopf. »Hellheit Jasnah, ich will mich nicht mit Euch streiten, aber gehört es nicht zur Definition des Allmächtigen, dass alle Dinge nur aufgrund Seiner existieren?«
    »Wenn Ihr eins und eins

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