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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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danach gefragt, aber sie war sich sicher, dass Kapitän Tozbek lesen konnte. Sie hatte gesehen, wie er Bücher in der Hand hielt, und das hatte bei ihr ein Gefühl des Unbehagens verursacht. Es war unnötig, dass ein Mann lesen konnte – zumindest dann, wenn er kein Feuerer war.
    »Wollt Ihr gefahren werden?«, fragte Yalb. Sein ländlicher Dialekt war so stark, dass sie die Worte kaum verstand.
    »Ja, bitte.«
    Er nickte und eilte davon. Sie blieb allein im Hafen zurück, umgeben von einer Gruppe von Parschern, die angestrengt hölzerne Kisten von einem Pier zum anderen bewegten. Parscher waren etwas begriffsstutzig, aber ausgezeichnete Arbeiter. Sie beschwerten sich nie und taten immer das, was man ihnen sagte. Ihr Vater hatte sie gewöhnlichen Sklaven stets vorgezogen.

    Kämpften die Alethi draußen auf der Zerbrochenen Ebene wirklich gegen Parscher ? Das erschien Schallan so merkwürdig. Parscher kämpften nicht. Sie waren gelehrig und so gut wie stumm. Natürlich hatte sie gehört, dass sich diejenigen, die draußen auf der Zerbrochenen Ebene kämpften – sie wurden Parschendi genannt – körperlich von den gewöhnlichen Parschern unterschieden. Angeblich waren sie stärker, größer und geistig reger. Vielleicht waren sie gar keine Parscher, sondern so etwas wie entfernte Verwandte von ihnen.
    Zu ihrer Überraschung erkannte sie Anzeichen von tierischem Leben überall im Hafen. Einige Himmelsaale wogten durch die Luft und suchten nach Ratten und Fischen. Winzige Krabben versteckten sich in den Spalten der Planken, und Ansammlungen von Haspern klebten an den dicken Balken. In einer Straße, die vom Hafen ins Landesinnere führte, lauerte ein Nerz im Schatten und hielt nach fallen gelassenen Krümeln Ausschau.
    Sie konnte nicht widerstehen, ihre Mappe zu öffnen und einen zuschlagenden Himmelsaal zu zeichnen. Hatte er etwa keine Angst vor all den Menschen? Sie hielt den Skizzenblock mit ihrer Schutzhand und wand die verborgenen Finger um das obere Ende, während sie einen Kohlestift zum Zeichnen benutzte. Bevor sie fertig war, kehrte ihr Führer mit einem Mann zurück, der ein merkwürdiges Gefährt mit zwei großen Rädern und einem Sitz mit einem Baldachin darüber hinter sich her zog. Zögernd senkte sie den Block. Sie hatte eine Sänfte erwartet.
    Der Mann, der die Maschine zog, war klein und dunkelhaarig und hatte ein breites Lächeln auf den vollen Lippen. Er bedeutete Schallan, sie möge Platz nehmen. Sie setzte sich mit der bescheidenen Anmut, die ihre Kindermädchen ihr so unbarmherzig beigebracht hatten. Der Träger stellte ihr in einer knappen, gedrängt klingenden Sprache, die sie nicht kannte, eine Frage.

    »Was hat er gesagt?«, fragte sie Yalb.
    »Er will wissen, ob Ihr den langen oder den kurzen Weg gezogen werden wollt.« Yalb kratzte sich am Kopf. »Ich bin mir nicht ganz sicher, worin der Unterschied besteht.«
    »Ich vermute, der eine Weg dauert länger«, sagte Schallan.
    »Na, Ihr seid ja wirklich klug.« In der gleichen knappen Sprache sagte Yalb nun etwas zu dem Träger, und der Mann antwortete ihm.
    »Der lange Weg bietet einen schönen Blick über die Stadt«, erklärte Yalb. »Der kurze führt unmittelbar zum Konklave hinauf. Er sagt, es gäbe dabei nicht viele schöne Aussichten. Ich vermute, er hat bemerkt, dass Ihr neu in der Stadt seid.«
    »Falle ich denn so sehr auf?«, fragte Schallan und errötete.
    »Äh … nein, natürlich nicht, Hellheit.«
    »Und damit willst du sagen, dass ich so auffällig bin wie eine Warze auf einer königlichen Nase.«
    Yalb lachte. »Ich fürchte ja. Aber es ist wohl so, dass man nicht das zweite Mal an einen Ort gehen kann, ohne ihn vorher das erste Mal besucht zu haben. Jeder fällt irgendwann einmal auf, also solltet Ihr es so hübsch tun, wie es bei Euch üblich ist.«
    Sie musste sich an diese freundlichen Koketterien der Seeleute erst noch gewöhnen. Sie waren nie zu anzüglich, und Schallan vermutete, dass die Frau des Kapitäns ein ernstes Wort mit ihnen gesprochen hatte, nachdem sie Schallans häufiges Erröten bemerkt hatte. Im Haus ihres Vaters waren die Diener – auch wenn es sich bei ihnen um Bürger mit vollen Rechten gehandelt hatte – ängstlich darauf bedacht gewesen, nicht aus der Rolle zu fallen.
    Der Träger wartete noch auf eine Antwort von ihr. »Den kurzen Weg, bitte«, sagte sie zu Yalb, auch wenn sie gern die Aussicht bewundert hätte. Da war sie endlich in einer richtigen Stadt, und sie nahm den direkten Weg? Aber Ihre

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