Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
Schutzbörse.
Kurz darauf verließ sie die Buchhandlung mit einem schweren Leinwandbeutel. Sie ging die steile Straße hinunter und fand Yalb an einen Laternenpfahl gelehnt. Sie lächelte, als er ihr den Beutel abnahm. »Woher wusstest du, was die richtigen Preise für diese Bücher sind?«, fragte sie.
»Die richtigen Preise?«, gab er zurück und warf sich den Beutel über die Schulter. »Für diese Bücher? Ich habe keine Ahnung. Ich hatte bloß damit gerechnet, dass er versuchen
würde, Euch so viel wie möglich dafür abzunehmen. Deswegen habe ich mich umgehört, wer sein schärfster Konkurrent ist und bin zurückgekommen, damit er einen vernünftigeren Preis macht.«
»Ist es denn so offensichtlich, dass man mich leicht übers Ohr hauen kann?«, fragte sie und wurde rot. Sie verließen die Seitenstraße.
Yalb kicherte. »Nur ein wenig. Männer wie ihn hochzunehmen ist fast so spaßig wie Stadtwachen zu betrügen. Vermutlich hättet Ihr ihn noch etwas herunterhandeln können, wenn Ihr mit mir gegangen und später noch einmal zu ihm zurückgekommen wäret.«
»Das klingt kompliziert.«
»Händler sind wie Söldner, hat mein Mütterchen immer gesagt. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Händler Euch um Kopf und Kragen bringen und dabei so tun, als wären sie Eure Freunde.«
Und das kam von einem Mann, der gerade den Abend damit verbracht hatte, eine Gruppe von Stadtwächtern beim Kartenspiel zu betrügen. »Trotzdem vielen Dank.«
»Wofür? Es hat doch Spaß gemacht, auch wenn ich noch immer nicht glauben kann, dass Ihr wirklich so viel bezahlt habt. Das ist doch nur ein Haufen Holz. Ich könnte Euch etwas Treibholz suchen und ein paar komische Zeichen einritzen. Würdet Ihr mir dafür auch reine Kugeln geben?«
»Das kann ich dir nicht anbieten«, sagte sie und fischte in ihrer Tasche herum. Sie holte das Bild hervor, das sie von Yalb und dem Fahrer gezeichnet hatte. »Aber nimm dies hier bitte als Zeichen meines Dankes.«
Yalb betrachtete das Bild und trat unter eine Laterne, damit er es genauer erkennen konnte. Er lachte, hielt den Kopf schräg und grinste breit. »Sturmvater! Das ist ja toll. Als würde ich mich in einem polierten Teller sehen, wirklich! Das kann ich nicht annehmen, Hellheit!«
»Doch, bitte. Ich bestehe darauf.« Allerdings kniff sie die Augen zusammen und prägte sich seine Haltung ein: eine Hand am Kinn, während er das Bild von sich selbst betrachtete. Sie würde ihn später noch einmal zeichnen. Nach dem, was er für sie getan hatte, wollte sie ihn unbedingt in ihrer Sammlung haben.
Vorsichtig legte Yalb das Bild zwischen die Seiten eines Buches, hob den schweren Beutel wieder an und ging weiter. Sie betraten wieder die Hauptstraße. Nomon, der mittlere Mond, ging inzwischen auf und badete die Stadt in einem blassblauen Licht. Zu dieser Zeit noch auf den Beinen zu sein, war im Haus ihres Vaters ein seltenes Privileg für sie gewesen, doch die Bewohner dieser Stadt schienen kaum zu bemerken, wie spät es war. Was für eine seltsame Stadt!
»Zurück zum Schiff?«, fragte Yalb.
»Nein«, sagte Schallan und holte tief Luft. »Zurück zum Konklave.«
Er hob eine Braue, sagte aber nichts und führte sie wieder dorthin. Sobald sie ihr Ziel erreicht hatten, verabschiedete sie sich von Yalb und erinnerte ihn daran, sein Bild nicht zu vergessen. Er nahm es an sich und wünschte ihr viel Glück, bevor er rasch vom Konklave weglief. Vermutlich wollte er den Wächtern, die er beim Spiel betrogen hatte, nicht unbedingt begegnen.
Schallan bat einen Diener, ihre Bücher zu tragen, und machte sich auf den Weg durch die Halle zum Schleier. Als sie die reich verzierten Eisentüren hinter sich gelassen hatte, erregte sie sofort die Aufmerksamkeit eines Meisterdieners.
»Ja, Hellheit?«, fragte der Mann. In den meisten Alkoven war es nun dunkel, und geduldige Diener brachten Bücher an ihre Standorte hinter den Kristallwänden zurück.
Schallan vertrieb ihre Müdigkeit und zählte die Reihen ab. In Jasnahs Loge brannte noch Licht. »Ich würde gern den Alkoven
dort oben benutzen«, sagte sie und deutete auf denjenigen neben Jasnah.
»Habt Ihr einen Passierschein?«
»Leider nicht.«
»Dann werdet Ihr Euch die Loge mieten müssen, falls Ihr sie regelmäßig benutzen wollt. Zwei Himmelsmark.«
Sie zuckte zusammen, als sie den Preis hörte, zog die passenden Kugeln aber hervor und bezahlte. Ihre Geldbörse sah bereits erbärmlich platt aus. Sie ließ sich von den Parschern im
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