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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Jasnah.
    Schallan runzelte die Stirn und widerstand dem Drang, sie an sich heranzuziehen. »Euer Hellheit?«
    Jasnah streckte die Hand aus. »Weißt du noch, was ich über das Wiederholen gesagt habe?«
    Widerstrebend überreichte Schallan sie der älteren Frau. Jasnah leerte sie vorsichtig und legte Pinsel, Stifte, die Fässchen mit Firnis, Lösungsmittel und Tinte nebeneinander. Dann folgten die Skizzenbücher, Papierstapel und fertigen Bilder. Schließlich holte sie Schallans Geldbörse hervor und zählte den Inhalt. Sie hob eine Braue.

    Schließlich betrachtete sie Schallans Werke. Zuerst nahm sie sich die Einzelblätter vor und widmete sich besonders lange der Zeichnung von ihr selbst. Schallan beobachtete das Gesicht der Frau. War sie zufrieden? Überrascht? Oder erbost darüber, dass Schallan auch Seeleute und Dienerinnen porträtiert hatte?
    Schließlich wandte sich Jasnah dem Skizzenbuch zu, das voller Zeichnungen von Tieren und Pflanzen war, die Schallan auf ihrer Reise gesehen hatte. Damit beschäftigte sich Jasnah am längsten und las auch jede einzelne Anmerkung durch. »Warum hast du diese Skizzen gemacht?«, fragte Jasnah am Ende.
    »Warum, Euer Hellheit? Nun, weil ich sie machen wollte .« Sie zog eine Grimasse. Hätte sie etwas Klügeres sagen sollen?
    Jasnah nickte langsam, dann stand sie auf. »Ich habe einige Zimmer im Konklave, die mir vom König zur Verfügung gestellt wurden. Pack deine Sachen zusammen und begib dich dorthin. Du siehst erschöpft aus.«
    »Hellheit?«, fragte Schallan. Ein Gefühl der Erregung durchfuhr sie.
    Jasnah blieb in der Tür stehen. »Bei unserer ersten Begegnung habe ich dich für eine dörfliche Opportunistin gehalten, die durch meinen Namen lediglich zu größerem Reichtum kommen will.«
    »Habt Ihr Eure Meinung inzwischen geändert?«
    »Nein«, sagte Jasnah, »ganz ohne Zweifel hast du etwas von einer Opportunistin an dir. Aber jeder von uns ist viele verschiedene Personen gleichzeitig, und man kann manches über einen Menschen erfahren, wenn man sich ansieht, was er mit sich herumträgt. Nach diesem Skizzenblock zu schließen, betreibst du in deiner Freizeit Wissenschaft um ihrer selbst willen. Das ist ermutigend. Es ist vielleicht sogar das beste Argument, das für dich spricht.

    Wenn ich dich schon nicht loswerden kann, dann sollte ich dich wenigstens zu meinem Nutzen verwenden. Geh und schlaf dich aus. Morgen fangen wir früh an – du wirst von nun an deine Zeit damit verbringen, angemessen ausgebildet zu werden und mir bei meinen Studien zu helfen.«
    Mit diesen Worten zog sich Jasnah zurück.
    Schallan setzte sich verwirrt hin und blinzelte mit müden Augen. Sie holte ein Blatt Papier hervor und schrieb rasch ein Dankgebet darauf, das sie später verbrennen würde. Dann sammelte sie eilig ihre Bücher ein und suchte nach einem Diener, den sie zur Windesvergnügen schicken konnte, damit er ihre Truhe von dort holte.
    Es war ein sehr, sehr langer Tag gewesen. Aber sie hatte gewonnen. Der erste Schritt war getan.
    Nun erst begann ihre eigentliche Aufgabe.

9
VERDAMMNIS
    »Zehn Menschen mit leuchtenden Splitterklingen, die vor einer Wand aus Schwarz und Weiß und Rot stehen.«
    Gesammelt: Jesachak 1173, zwölf Sekunden vor dem Tod. Person: einer unserer eigenen Feuerer, der bei seinen letzten Augenblicken belauscht wurde.
    K aladin war nicht zufällig zur Brücke Vier eingeteilt worden. Von allen Brückenmannschaften hatte die Nummer Vier die höchste Todesrate. Das war äußerst bemerkenswert, wenn man bedachte, dass die anderen Mannschaften während eines einzigen Laufs gewöhnlich zwischen einem Drittel und der Hälfte verloren.
    Kaladin saß draußen, lehnte mit dem Rücken gegen die Barackenwand. Regen fiel auf ihn. Es war kein Großsturm, sondern nur ein gewöhnlicher Frühlingsregen. Sanft. Ein furchtsamer Vetter der großen Stürme.
    Syl saß auf Kaladins Schulter. Genauer gesagt schwebte sie darüber. Was auch immer. Sie schien jedenfalls keinerlei Gewicht zu haben. Kaladin hockte vornüber gebeugt da: Das Kinn war ihm auf die Brust gesackt, so starrte er auf eine Vertiefung in einem Stein, in der sich allmählich das Regenwasser sammelte.

    Er hätte sich in das Innere der Baracke begeben sollen, die für Brücke Vier bereitstand. Es war kalt, kahl und ungemütlich in ihr, aber sie hielt wenigstens den Regen ab. Doch es war ihm gleichgültig. Wie lange war er jetzt schon bei Brücke Vier? Zwei Wochen? Drei? Eine Ewigkeit?
    Von den fünfundzwanzig

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