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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Aufzug zur angegebenen Etage hochziehen und ging leise zu ihrer Loge. Dort füllte sie die übergroße Kelchschale mit ihren verbliebenen Kugeln. Damit sie genug Licht hatte, war sie gezwungen, Kugeln aller neun Farben und aller drei Größen zu benutzen, was das Licht sehr unruhig und uneinheitlich machte.
    Schallan spähte über den Rand ihrer Loge zu dem benachbarten Alkoven. Dort saß Jasnah und studierte. Sie schien gar nicht zu bemerken, wie spät es schon war; ihre Schale war bis zum Rand mit reinen Diamantbromen gefüllt. Die gaben zwar das beste Licht, waren zum Seelengießen aber weniger geeignet und daher nicht ganz so wertvoll wie andere Steine.
    Schallan zog sich wieder zurück. Am äußersten Rand des Tisches in ihrer Loge gab es einen Platz, wo die Wand sie vor Jasnahs Blick verbarg; also setzte sie sich dorthin. Vielleicht hätte sie einen Alkoven in einem anderen Stockwerk nehmen sollen, aber sie wollte die Frau im Auge behalten. Hoffentlich würde Jasnah hier viele Wochen im Studium verbringen. Das würde Schallan genug Zeit verschaffen, sich mit Wissen vollzustopfen. Ihre Fähigkeit, sich Bilder und Szenerien einzuprägen, war bei Texten zwar nicht so ausgeprägt, aber sie konnte trotzdem Listen und Fakten mit einer Geschwindigkeit auswendig lernen, die ihre Lehrerinnen stets als sehr beeindruckend empfunden hatten.

    Sie nahm auf dem Stuhl Platz, zog die Bücher aus ihrem Beutel und stellte sie vor sich auf. Dann rieb sie sich die Augen. Es war wirklich schon sehr spät, aber sie hatte keine Zeit zu verlieren. Jasnah hatte gesagt, dass Schallan einen weiteren Antrag stellen durfte, wenn ihre Wissenslücken geschlossen waren. Schallan beabsichtigte, diese Lücken in Rekordzeit zu schließen und dann wieder bei ihr vorzusprechen. Sie würde es tun, sobald Jasnah wieder aus Kharbranth abreisen wollte.
    Es war eine letzte, verzweifelte Hoffnung, und sie war so schwach, dass schon eine kleine Veränderung der Lage imstande war, sie umzuwerfen. Schallan atmete tief durch und schlug das erste der drei Geschichtsbücher auf.
    »Ich werde dich wohl nie los, oder?«, fragte eine leise weibliche Stimme.
    Schallan sprang auf und hätte beinahe ihre Bücher umgeworfen, während sie sich rasch zur Tür umdrehte. Dort stand Jasnah Kholin in einem dunkelblauen, silbern bestickten Kleid, dessen seidiger Glanz das Licht von Schallans Kugeln widerspiegelte. Der Seelengießer war von einem fingerlosen schwarzen Handschuh verdeckt, damit das Licht der hellen Edelsteine gedämpft wurde.
    »Eure Hellheit«, sagte Schallan und machte eine unbeholfene Bewegung. »Ich wollte Euch nicht stören. Ich …«
    Jasnah brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Sie trat beiseite, als ein Parscher Schallans Loge mit einem Stuhl in der Hand betrat. Er stellte ihn vor ihren Schreibtisch, Jasnah kam herüber und setzte sich.
    Schallan versuchte herauszufinden, in welcher Stimmung sich Jasnah wohl gerade befand, aber die Laune der älteren Frau war unmöglich einzuschätzen. »Ich wollte Euch wirklich nicht belästigen.«
    »Ich habe die Diener bestochen, mir Bescheid zu geben, sobald du in den Schleier zurückkehrst«, sagte Jasnah gelassen,
nahm eines von Schallans Büchern in die Hand und las den Titel. »Ich wollte nicht mehr gestört werden.«
    »Ich …« Schallan senkte den Blick und errötete heftig.
    »Mach dir keine Mühe mit einer Entschuldigung«, erwiderte Jasnah. Sie sah müde aus – müder als Schallan sich fühlte. »Das sind gute Bücher. Da hast du aber eine schöne Auswahl getroffen.«
    »Es ist eigentlich gar keine Auswahl«, sagte Schallan. »Es ist alles, was der Buchhändler im Angebot hatte.«
    »Ich vermute, du wolltest sie alle so rasch wie möglich durchlesen und mich bei meiner Abreise aus Kharbranth ein letztes Mal beeindrucken?«, fragte Jasnah nachdenklich.
    Schallan zögerte zunächst, doch dann nickte sie.
    »Ein kluger Plan. Ich hätte dir eine Frist für deine erneute Bewerbung setzen sollen.« Sie sah Schallan von oben bis unten an. »Du bist sehr zielstrebig. Das ist gut. Und ich weiß, warum du unbedingt mein Mündel werden willst.«
    Schallan fuhr zusammen. Sie wusste es?
    »Dein Haus hat viele Feinde«, fuhr Jasnah fort, »und dein Vater lebt sehr zurückgezogen. So wird es schwierig für dich, ohne verlässliche Verbündete eine vorteilhafte Ehe einzugehen.«
    Schallan entspannte sich wieder, versuchte dies aber nicht zu zeigen.
    »Ich will den Inhalt deiner Tasche sehen«, sagte

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