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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Befehl«, ordnete Nesmontu an. »Jeder zielt auf einen Mann, diese Kerle sind unberechenbar. Beim Kampf Mann gegen Mann sind sie zu allem in der Lage!«
    Der Anführer der Nubier lief am Bug herum und grölte irgendwelche wüsten Beschimpfungen.
    Zum großen Entsetzen aller platzte auf einmal sein Kopf wie eine überreife Frucht.
    Kein Mensch tanzte weiter. Die meisten Nubier sanken zu Boden, einige torkelten noch mit wilden Verrenkungen herum, ehe sie ins Wasser stürzten.
    »Bringen wir das Schiff wieder in unsere Gewalt«, befahl Nesmontu.
    Einige Soldaten gehorchten ängstlich, trafen aber auf keinen Widerstand. Nicht ein einziger schwarzer Soldat hatte überlebt.
    »Sie wurden alle zusammen Opfer eines bösen Zaubers«, meinte Sehotep.
    »Steht den anderen Soldaten etwa das gleiche Schicksal bevor?«, fragte Iker beunruhigt.
    »Nein«, antwortete der König. »Die nubischen Zauberer sind für dieses Verbrechen verantwortlich. Sie haben ihren Einfluss auf die Seelen dieser Unglücklichen, ihrer Stammesbrüder, geltend gemacht. Damit wollten sie unsere Armee schwächen.«
    Die Späher kamen zurück.
    »Ikkur und Kubban sind menschenleer«, berichtete ein Offizier. »Überall finden sich Spuren von getrocknetem Blut. Vermutlich sind die Soldaten niedergemetzelt worden, aber es gibt keine einzige Leiche.«
    »Und auch keinen Hinweis auf die Täter?«
    »Nur dieses Stück Wolle, Majestät. Es gehört wohl zu einem sehr dicken Umhang. Solche Kleidungsstücke tragen Nubier nicht.«
    Sesostris befühlte das Stückchen Stoff. Es ähnelte dem, das er auf der kleinen Insel Biggeh gefunden hatte, die ein Ungeheuer entweiht hatte, das sich nicht um die Rituale scherte und die Schwemme stören wollte.
    »Der Prophet… Er ist auch für diese neue Gräueltat verantwortlich und erwartet uns im Herzen Nubiens.«
    Alle schauderten vor Entsetzen. In welche Hölle würde sie diese Unternehmung führen?
    »Da flieht ein Mann!«, rief eine Wache.
    Ein Bogenschütze wollte auf ihn anlegen.
    »Halt, wir brauchen ihn lebend«, befahl Nesmontu. Mehrere Fußsoldaten machten sich zusammen mit Iker an die Verfolgung.
    Weil sie zu schnell begonnen hatten, ging ihnen bald die Luft aus. Die Hitze erschwerte ihnen zusätzlich das Atmen und machte ihre Beine schwer.
    Der Königliche Sohn schien zwar weit abgeschlagen, änderte sein Lauftempo aber nicht. Als geübter Langstreckenläufer konnte er seine Kräfte gut einteilen und die Geschwindigkeit halten.
    Nach und nach wurde der Abstand zwischen Verfolger und Verfolgtem immer kleiner.
    Plötzlich stürzte der Fliehende und konnte nicht mehr aufstehen.
    Als Iker zu ihm kam, sah er gerade noch, wie eine Klapperschlange mit großem Kopf, schlankem Hals und einem dicken Schwanz verschwand.
    Sie hatte den Unglücklichen in den Fuß gebissen, was dieser nicht lange überleben würde.
    Es war ein junger Nubier mit leerem Blick.
    »Die Götter haben mich bestraft! Ich hätte die Leichen nicht plündern dürfen, in den Festungen von Ikkur und Kubban…
    Aber ich wusste ja nicht, dass sie wiederkommen würde, um sie zu verschlingen.«
    »Wen meinst du?«
    »Die Löwin, die schreckliche Löwin! Sie hat alle Soldaten von den beiden Festungen getötet, die Pfeile haben sie nicht getroffen, die Dolche nicht verletzt…«
    Der Sterbende wollte die ungeheure Raubkatze noch näher beschreiben, aber da versagte ihm der Atem, und sein Herz blieb stehen.

    »Ich bin mir sicher, dass dieser Junge die Wahrheit gesagt hat«, meinte Iker und berichtete, was der Nubier ihm erzählt hatte. »Die Lage ist noch viel ernster, als ich befürchtet hatte«, räumte Sesostris ein. »Die nubischen Stämme haben sich unter der Führung des Propheten gegen uns erhoben. Und er hat uns eine ganze Reihe von Fallen gestellt, um uns zu vernichten und dann in Ägypten einzufallen. Wer außer ihm hätte die zerstörerische Löwin erwecken können, die keine Armee zu besiegen vermag? Die Schreckliche sucht jetzt den Hohen Süden heim. Das bedeutet, dass wir von vornherein verloren haben.«
    »Gibt es denn kein Mittel, mit dem man sie bezwingen kann?«, fragte Sehotep.
    »Nur die Königin der Türkise vermag sie zu beruhigen und ihre Raserei in Sanftmut zu verwandeln.«
    »Diesen Stein gibt es tatsächlich«, erinnerte sich Iker. »Ich habe ihn vor langer Zeit in den Minen von Serabit el-Chadim gefunden.«
    »Unglücklicherweise hat aber der Prophet den Türkis in seinen Besitz gebracht«, sagte der König.
    »Dann schnappt die Falle also

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