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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zu!«, stellte General Nesmontu nüchtern fest. »Er will uns nach Buhen locken. Oder vielleicht sogar noch weiter – jedenfalls dorthin, wo sich die nubischen Stämme zusammengerottet haben. Mit der unbesiegbaren Löwin wird er uns dort vernichten. Dann steht diesem Ungeheuer nichts mehr im Weg!«
    »Sollten wir nicht vielleicht doch besser den Rückzug antreten und Elephantine verteidigen?«, schlug Sekari vor.
    »Ich stand schon mehrmals vor vergleichbaren
    Entscheidungen, wenn mich die Übermacht des Feindes eigentlich hätte zwingen müssen aufzugeben. Hätte ich da immer der Angst und der Hoffnungslosigkeit nachgegeben, was wäre dann aus Ägypten geworden? Ihr habt es alle gemerkt – unsere Feinde sind nicht einfach Menschen, die ein Gebiet erobern wollen. Sie wollen Osiris vernichten, indem sie die Feier seiner Mysterien verhindern. Nur Osiris selbst kann uns sagen, wie wir uns jetzt verhalten sollen.«
    »Ich schicke sofort einen Trupp Schürfer los, die so viel roten Jaspis und Karneol wie möglich bringen sollen«, erklärte der alte General. »Jeder Soldat muss ein Stück davon bekommen, um sich die Löwin vom Leib zu halten. Denn dieses wilde Tier hat nur Angst vor dem Augenblut des Horus, das im Jaspis geronnen ist, und vor der Flamme, die sich im Karneol verbirgt. Das genügt zwar leider nicht, um sie zu besiegen, und Soldaten, die wenig von den Steinen bei sich tragen, könnten von ihr verschlungen werden. Aber auf diese Weise vermögen wir wenigstens weiter vorzurücken.«
    »Ihr scheint diese Raubkatze ja gut zu kennen!«
    »In meinem Alter ist man schon weit herumgekommen, mein Junge. Und ich habe nicht wenig Lust, ihr ein zweites Mal zu begegnen. Ich hoffe allerdings, dass ich diesmal stärker bin als sie!«
    »Da ist eine Sache, die mich beunruhigt«, sagte Sekari.
    »Warum haben sie sich an den Festungen Ikkur und Kubban vergriffen und uns so vor den Gefahren gewarnt, die uns erwarten? Viel schlauer wäre es doch gewesen, uns näher kommen zu lassen und dann überraschend anzugreifen.«
    »Der Prophet ahnt, was wir vorhaben«, meinte Iker. »Dass wir weiter vorrücken wollen. Das heißt, er will, dass wir diesen Ort so schnell wie möglich verlassen.«
    »Welches Geheimnis verbirgt sich hier?«
    »Der Weg durch das Wadi Allaki führt zu einer Goldmine«, antwortete der König. »Und auf diesem Weg hat der Prophet General Sepi ermordet.«
    »Nach Angaben der Fachleute ist das aber eine restlos abgebaute Mine und eine vollkommen unwegsame Gegend«, wandte Nesmontu ein.
    »Machen die nicht auch mal Fehler?«, scherzte Sekari.
    »Ich melde mich freiwillig und gehe der Sache nach«, verkündete Iker. »Mein Lehrer, General Sepi, hat dort bestimmt eine wichtige Entdeckung gemacht.«
    »Hauptziel unserer Unternehmung ist und bleibt die Suche nach dem Gold der Götter«, erinnerte der Pharao. »In ihm verkörpert sich das Feuer der Auferstehung. Als Zusammenspiel und Bindeglied der Grundbestandteile des Lebens bewahrt es das Licht in sich, das die Mysterien des Osiris weitergibt. Geh nur, mein Sohn, geh bis ans Ende dieses Weges.«
    »Ich werde ihn begleiten«, erklärte Sekari.
    Und die beiden Männer verließen das Schiff des Königs.
    »Du machst einen unzufriedenen Eindruck, Nesmontu!«, stellte der König fest.
    »Iker gehört nicht zum Goldenen Kreis von Abydos, aber er kennt inzwischen bereits einige seiner Geheimnisse. Sollten wir ihn jetzt nicht aufnehmen?«
    »Bevor es so weit ist, liegt noch ein langer Weg vor ihm, und ich weiß nicht, ob er sein Ziel erreicht.«

    »Geht es Euch wieder besser?«, fragte Gergu Medes. Der Sekretär des Königlichen Rates war zwar noch immer leicht grünlich im Gesicht, fing aber langsam wieder an zu essen.
    »Seit dieses verdammte Boot angelegt hat, bin ich wieder am Leben!«
    »Der Prophet hat alle ägyptischen Soldaten aus den Festungen Ikkur und Kubban getötet«, erzählte ihm Gergu leise. »Unsere nubischen Söldner haben einen Aufstand gemacht und wurden getötet. Als allerletztes Mittel hat der Pharao jetzt seine engsten Vertrauten zusammengerufen. Wenn Ihr mich fragt, denkt er an Rückzug. Was für eine furchtbare Schande! Die Armee wird entmutigt, das ganze Land geschwächt.«
    »Versuche, so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen!«

    Gergu sah, dass Iker in ein Gespräch mit Gua vertieft war.
    »Bist du etwa krank?«
    »Nein, ich hole mir nur Rat, bevor ich mich auf einen Spaziergang in die Wüste mache.«
    »Einen Spaziergang… Nennt

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