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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Unwohlsein, das weder von den Hundstagen noch von der Reise kam. In dieser verlassenen Gegend herrschte eine seltsam bedrückende Stimmung. Sobald man den Kanal hinter sich gelassen hatte, begann eine andere Welt, die sich mehr als deutlich von den Zwei Ländern unterschied.
    »Was bedrückt dich denn so?«, fragte Sehotep.
    »Merkst du nicht, was für ein böser Zauber hier in der Luft liegt?«
    »Aha… dann spürst du es also auch.«
    »Es ist vollkommen unnatürlich, glaube ich. Hier sind irgendwelche zerstörerischen Kräfte am Werk.«
    »Du meinst den Propheten? Ist er denn wirklich so mächtig?«
    »Besser, wir rechnen mit dem Schlimmsten.«
    »Der König ist genauso misstrauisch wie du. Irgendwo hier in dieser Gegend wurde General Sepi ermordet. Wir nähern uns den Festungen Ikkur und Kubban, die mehrere Wüstenwege überwachen, auch das Wadi Allaki, durch das man zu einer verlassenen Goldmine gelangt. Die Soldaten aus diesen beiden Festungen haben seit mehr als zwei Monaten nicht mehr nach Elephantine berichtet. Entweder haben sich ihre Boten in der Wüste verlaufen, oder man hat die Soldaten zum Schweigen gebracht. Aber Ikkur und Kubban liegen nördlich von unserem Hauptstützpunkt in Nubien, der Festung Buhen, die anscheinend noch unbeschädigt ist. Bald werden wir den Grund für dieses Stillschweigen erfahren.«
    Auf einmal begann Fang laut zu bellen, was Gefahr bedeutete.
    »Nilpferde in Sicht!«, rief jetzt auch der Mann im Ausguck. Die Dickhäuter mochten es nicht, wenn sie bei ihren endlosen Schlafpausen gestört wurden, und schreckten nicht davor zurück, Schiffe anzugreifen, die sie oft zum Kentern brachten. Und mit ihren langen Eckzähnen konnten sie ziemlich dickes Holz durchbohren.
    Die Bogenschützen gingen in Stellung, als plötzlich ein sanftes Flötenspiel erklang.
    Sekari saß im Bug eines Schiffes und spielte gekonnt ein zwei Ellen langes Instrument. Dank einer Reihe von Löchern im unteren Teil eines dicken Schilfrohrs konnte er die verschiedensten Töne laut oder leise spielen.
    Der große Hund beruhigte sich wieder.
    Die Nilpferde versammelten sich, und ihr Anführer, ein drei Tonnen schwerer Bulle, riss sein gewaltiges Maul auf.
    »Sollen wir sie beschießen?«, fragte ein Soldat. Sekari spielte weiter auf seiner krummen Flöte. Der Herr über die Herde rührte sich nicht, und auch seine Artgenossen blieben an Ort und Stelle – nur ihre Augen, ihre großen Nasenlöcher und ihre Ohren ragten aus dem Wasser. Da erschien plötzlich auf der Böschung ein unerwartetes Wesen.
    »Das weiße Nilpferd!«, rief ein Seemann. »Wir sind gerettet.«
    Das Männchen mit seinen Schnitten auf dem Rücken, die wie Blut aussahen, stand für die Farbe Rot. Als Verkörperung von Seth verwüstete es das Ackerland. Das Weibchen hingegen, das die Farbe Weiß darstellte, empfing die segensreiche Macht von Tueris der Großen, der Beschützerin von Fruchtbarkeit und Geburt. Jedes Jahr feierte der Pharao, der Träger der weißen Krone und Sieger über das gefährliche Männchen, ein Fest zu Ehren des weißen Nilpferds.
    Der Anführer verließ den Fluss als Erster, und bald folgte die ganze Herde seinem Beispiel. Gehorsam trotteten sie hinter dem Weibchen her, das in einem Schilfdickicht verschwand. Jetzt war der Weg frei, und die Flotte konnte weiterfahren. Die ohnehin gute Stimmung unter den Soldaten war nun ungebrochen. Jeder erinnerte sich an Sesostris’ Erfolge. Hatte er nicht einen Provinzfürsten nach dem anderen unterworfen, ohne dabei auch nur einen einzigen Soldaten zu verlieren? Mit solch einem Herrn konnte das Unternehmen Nubien ja nur siegreich enden.
    Heiter-beschwingte Töne bildeten den Abschluss eines Liedes zu Ehren von Sesostris.
    »Das ist also noch eine deiner verborgenen Begabungen«, stellte Iker fest. »Kann man die Nilpferde immer mit diesem Lied beruhigen?«
    »In Wahrheit zieht es die Weibchen an. Mit etwas Glück beruhigen sie dann die Männchen.«
    »Wo hast du das gelernt?«
    »In meinem Tun begegnet man tausendundeiner Gefahr. Nicht alles lässt sich mit den Mitteln der Gewalt lösen. Diese Flöte ist aber leider kein Allheilmittel, weil manche Feinde weniger empfänglich für ihre Töne sind als die Nilpferde.«
    »Hat dich der Goldene Kreis von Abydos in die Geheimnisse dieser Musik eingeweiht?«
    »Als Osiris auf unserer Erde herrschte, hat er den Menschen beigebracht, dass sie ihr Dasein durch Bauen, Bildhauern, Malen und Musizieren bereichern können. Jetzt nähern wir uns

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