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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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kümmerten sich erfolgreich um die Kranken, und es entstand ein vertrauensvolles Verhältnis. Mirgissa entwickelte sich allmählich zu einer Handelsniederlassung und dem wirtschaftlichen Mittelpunkt einer bislang benachteiligten Gegend, die auf diese Weise das Elend überwand. Jeder hatte genug zu essen, und über Aufstände und Krieg wurde nicht mehr geredet. Die Bevölkerung war der unheilvollen Provinz Kusch, die den Machtkämpfen einzelner Stämme zum Opfer fiel, feindselig gesinnt und hielt sich immer enger an die ägyptischen Beschützer. Sesostris galt ihnen ganz und gar nicht als Gewaltherrscher, sondern als Befreier und leibhaftiger Gott. Sorgte er etwa nicht für Sicherheit und Wohlstand?
    Eine Neuerung, auf die der Baustellenleiter besonders stolz war, war eine Gleitschiene mit bis zu zehn Prozent Gefälle für Schiffe. Sie bestand aus Bohlen, die mit Schlamm bedeckt waren und ständig bewässert wurden, solange man mit ihrer Hilfe ein Schiff aus dem Wasser zog. Die Gleitschiene war zwei Meter breit und machte das gefährliche Ziehen bei niedrigem Wasserstand überflüssig; zudem erleichterte sie es, Lebensmittel und Baustoffe, die man dazu auf große Schlitten lud, zu befördern.
    Von Mirgissas hohem Wachturm aus beobachteten Späher pausenlos das Kommen und Gehen der Nubier. Sie hatten gelernt, die verschiedenen Stämme auseinander zu halten und ihre Gewohnheiten zu kennen, so dass ihnen nicht der kleinste Zwischenfall entging, den sie sofort an den Oberbefehlshaber der Festung meldeten, der dann eine Streife losschickte. Jeder Nomade wurde überprüft, und niemand gelangte ohne ausdrückliche Genehmigung auf ägyptischen Grund und Boden.
    Mit Unterstützung seiner Schreiber legte Medes für jeden eine ausführliche Karte an und sandte Abschriften davon an die anderen Festungen und nach Elephantine. So konnte die heimliche Einwanderung auf ein Mindestmaß begrenzt werden.
    Als der Sekretär des Königlichen Rates einen heftigen Migräneanfall erlitt, ließ er Gua kommen.
    »Ich bin beinahe außerstande zu arbeiten, so dröhnt mir der Kopf«, gab Medes zu.
    »Ich verordne Euch zwei zusammengehörige Mittel«, entschied der Arzt. »Zuerst müsst Ihr diese Pillen nehmen, die Renseneb hergestellt hat; sie öffnen die verstopften Kanäle Eurer Leber und lindern den Schmerz. Dann lege ich Euch einen Wels auf den Kopf, der heute Morgen gefangen wurde. Eure Migräne wandert in die Fischknochen, und Ihr seid sie los.«
    Medes versprach sich zwar nicht viel von dieser seltsamen Verordnung, musste aber schnell feststellen, dass sie sehr wirkungsvoll war.
    »Seid Ihr nicht eher ein Zauberer als ein Arzt?«, fragte er Gua.
    »Ein Arzt, der sich nicht auch aufs Zaubern versteht, kann keinen Erfolg haben. Ich habe viel zu tun und muss Euch jetzt verlassen. Falls nötig, komme ich wieder.«
    Woher nur nahm dieser kleine Mann, der immer mit seiner viel zu schweren großen Ledertasche unterwegs war, diese Kraft? In Zusammenhang mit der Befriedung Nubiens spielten Gua und sein Apotheker eine entscheidende Rolle, denn sie gaben sich nicht damit zufrieden, die Eingeborenen zu behandeln, sondern bildeten Ärzte aus, die sie nach ihrem Weggang ersetzen sollten.
    »Mir fehlt ein Bericht«, meldete ein Schreiber Medes.
    »Einer aus der Verwaltung oder ein militärischer?«
    »Ein militärischer. Einer der fünf Wachposten hat seinen regelmäßigen Bericht nicht bei mir abgeliefert.«
    Medes suchte General Nesmontu auf.
    »Ich muss Euch einen Zwischenfall melden, General. Vielleicht handelt es sich nur um eine Kleinigkeit, aber wir sollten die Sache trotzdem aufklären. Einer der Wachposten hat es unterlassen, Bericht zu erstatten.«
    Nesmontu schickte sofort jemand los, der den
    verantwortlichen Offizier holen sollte.
    Aber sein Adjutant kam allein zurück und wirkte verstört.
    »Er ist nicht auffindbar, General.«
    »Und seine Soldaten?«
    »Keiner befindet sich in seiner Unterkunft.«
    Eine grausame Erklärung drängte sich auf: Die Streife war nicht zurückgekommen.
    Sofort wurde unter dem Vorsitz des Königs Kriegsrat gehalten.
    »In welcher Richtung war die Streife unterwegs?«, fragte Sesostris.
    »Auf der Straße nach Westen«, antwortete Nesmontu. »Es handelte sich um einen ganz gewöhnlichen Auftrag – sie sollten eine Nomadenkarawane überprüfen. Letztere ist allerdings nie in Mirgissa eingetroffen. Ich fürchte, unsere Leute sind in eine Falle getappt. Jetzt müssen wir herausfinden, ob es sich dabei um einen

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