Der Weg des Feuers
ist im Anmarsch!«
Nie zuvor schien Segeln einfacher und friedlicher gewesen zu sein. Der steinerne Bauch war nur noch ein harmloser Haufen Steine, durch den sich der Nil einen Weg gebahnt hatte, dem die königliche Barke folgte.
»Das hätte ich wirklich nie im Leben geglaubt!«, gab Sekari zu.
»Weder Nordwind noch Fang haben daran gezweifelt«, sagte Iker ein wenig vorwurfsvoll.
»Und du?«
»Ich? Ich musste steuern und habe gesehen, wie der Pfeil des Königs die Finsternis durchbohrt hat. Wozu hätte ich mir solch unsinnige Fragen stellen sollen?«
Sekari brummelte eine unverständliche Antwort. Der Esel und der Hund schliefen friedlich auf der Brücke, der König übernahm wieder das Ruder.
»Hat der Horus-Falke den Propheten geschlagen?«, wollte Iker wissen.
»Das war nicht sein Ziel. Der Ur-Vogel hat die Löwin durch ihre Verletzung unbeweglich gemacht und die tosenden Wasser des Nils besänftigt. Wir bauen einen Kanal, der das ganze Jahr über befahrbar ist. Dann können wir jederzeit die mächtigen Festungen erreichen, die wir jenseits des Katarakts erbauen werden. Und die bösen Mächte des Hohen Südens werden diese Vorposten unserer magischen Mauer nicht überwinden können.«
»Sind denn der Prophet und die Löwin jetzt nicht mehr in der Lage, Schaden anzurichten?«
»Leider doch. Wir haben sie zwar schwer getroffen, und es wird einige Zeit dauern, bis sie darauf eine Antwort finden. Aber das Böse und die Gewalt finden immer Mittel und Wege, um wieder zu Kräften zu kommen und Maat anzugreifen. Deshalb sind auch so viele Festungen notwendig.«
»Ist die Goldene Stadt in der Nähe?«
»Du brichst bald auf, um sie zu suchen.«
Singend kamen die ägyptischen Soldaten aus der Wüste und auf den Pharao zu. General Nesmontu ließ diesem Ausdruck der Erleichterung freien Lauf, der die Ängste vertrieb und ihren Zusammenhalt stärkte. Alle waren zutiefst erstaunt, als sie sahen, welche Ruhe im steinernen Bauch herrschte.
»Bist du auf heftigen Widerstand gestoßen?«, fragte Sesostris seinen General.
»Er war eher ungeordnet, manchmal aber auch gefährlich. Ein paar versprengte nubische Stämme sowie libysche und syrische Söldner, die allerdings gut ausgebildet schienen.«
»Was für Verluste haben wir?«
»Einen Toten, mehrere Leichtverletzte und zwei Schwerverletzte. Gua wird sie retten. Von unseren Gegnern hat keiner überlebt. Sie haben in kleinen Gruppen gekämpft und sich geweigert, sich zu ergeben. Meines Erachtens ist ganz klar, welchen Plan der Prophet verfolgt: einzelne kleine Angriffe von bedingungslosen Anhängern, die bereit sind, für die Sache zu sterben. Wir müssen äußerst wachsam sein und für strengste Sicherheitsmaßnahmen sorgen.«
Mit einem Festmahl wurde der Sieg gebührend gefeiert. Wer den Pharao verehrte, konnte sich glücklich schätzen, weil es ihm an nichts fehlte, sagte Nesmontu; wer sich aber gegen ihn erhob, kannte weder irdisches Glück noch himmlische Glückseligkeit. Ein Gedicht von Sehotep, das er den Schreiberschulen gewidmet hatte, verglich Sesostris mit dem Herrn über den Fluss, mit dem Damm, der die Flut aufhält, mit dem kühlen, luftigen Raum, in dem es sich gut schlafen lässt, mit dem unzerstörbaren Bollwerk, mit dem hilfreichen Soldaten, dessen Arm nie schwach wird, mit der Zuflucht für den Schwachen, dem frischen Wasser an den Hundstagen, einem warmen und trockenen Heim im Winter und dem Gebirge, das die Winde beherbergt und die Stürme zerstreut. Aufmerksam und gerührt sahen alle zu, wie der Hüne mit der doppelten Krone eine Stele aus rotem Granit aufstellte, die die neue Grenze des ägyptischen Reiches markierte. »Südliche Grenze, errichtet im achten Jahr von Sesostris« war darauf zu lesen. Kein Nubier durfte sie überschreiten, weder zu Wasser noch zu Lande, nicht an Bord eines Schiffes und auch nicht zusammen mit anderen Landsleuten. Nur einheimische Händler, beglaubigte Boten und Reisende, die in guter Absicht unterwegs sind, erhielten die Erlaubnis dazu.
Sobald die Feierlichkeiten zu Ende waren, wurde mit dem Bau der neuen Festungen begonnen, den mächtigsten und eindrucksvollsten, die jemals so weit im Land Nubien gebaut worden waren.
38
Bega kam fast um vor Sorge.
Warum nur erhielt er von seinen Verbündeten nicht ein einziges Lebenszeichen? Gergu schwieg, und von Medes kam keine Botschaft. Der Handel mit den Stelen war unterbrochen worden, die heilige Stadt Abydos lebte in vollkommener Abgeschiedenheit unter dem Schutz
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