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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einzelnen Vorfall oder die Vorbereitung zu einem Großangriff handelt.«
    »Das übernehme ich«, sagte Iker.
    »Unsere Armee verfügt über ausgezeichnete Späher«, widersprach Nesmontu.
    »Machen wir uns doch nichts vor: Das war der erste Schritt des Propheten. Auch wenn ich alle erforderlichen Sicherheitsregeln einhalte, sehe ich mich imstande, die Lage auszukundschaften. Einige Freiwillige genügen mir als Begleitschutz.«
    Sesostris äußerte keine Einwände.
    Bei dieser neuen Begegnung mit dem Propheten konnte der Königliche Sohn seine Ausbildung vervollkommnen, auch wenn das sehr gefährlich war. Aber es gab keinen anderen Weg, um von der Finsternis ins Licht zu gelangen. Sekari bedauerte sehr, dass er sein bequemes Zimmer und den Speisesaal der Offiziere, in dem man ausgezeichnetes Essen bekam, verlassen musste. Er hätte sich wirklich einen weniger rastlosen Freund aussuchen sollen! Wie auch immer –
    schließlich war es seine Aufgabe, ihn zu beschützen.

    39

    General Nesmontu zeigte sich unnachgiebig: Alle, die an dem Streifgang beteiligt waren, einschließlich Iker, mussten eine Pfeilschutzweste anlegen, das heißt einen magischen Papyrus, den sie sich mit einem Strick fest an die Brust banden. Er war zwar sehr dick, noch viel wichtiger waren aber die darauf geschriebenen Hieroglyphen, die jede Gefahr abwenden sollten.
    Im Schatten eines Eichenwäldchens ruhte eine Karawane aus Nubiern mit ihren Eseln. Als sich die Ägypter näherten, winkten ihnen die Kaufleute freundlich zu.
    Aber Fang knurrte vielsagend, und Nordwind weigerte sich weiterzugehen.
    Als die kuschitischen Bogenschützen merkten, dass ihr Gegner gewarnt war, spielten sie nicht weiter die Harmlosen, sondern begannen zu schießen.
    Iker war General Nesmontu sehr dankbar, denn alle Pfeile verfehlten ihr Ziel.
    »Von hinten kommen noch mehr auf uns zu«, rief Sekari,
    »und von rechts und links auch. Wir sind umzingelt.«
    »Werft euch zu Boden und grabt«, befahl der Königliche Sohn.
    Diese lächerlichen Gräben allein konnten sie nicht lange retten.
    »Ohne gleich in Schwarzseherei zu versinken, muss ich doch gestehen, dass mir die Zukunft sehr düster vorkommt«, bemerkte Sekari. »Wir wissen jetzt zwar, wie sie unsere Streife ermordet haben, aber wir können es keinem mehr erzählen. Und an einen Angriff brauchst du gar nicht erst zu denken. Sie sind zwanzigmal so viele wie wir.«
    Und auch Iker sah keinen Grund zur Hoffnung.
    Deshalb wollte er Isis seine letzten Gedanken anvertrauen. Hatte sie ihn nicht bereits einmal gerettet? Wenn sie ihn nur ein wenig liebte, würde sie ihn bestimmt nicht diesen Unmenschen überlassen.
    »Hörst du den Lärm?«, fragte Sekari. »Ich könnte schwören, es sind Bienen.«
    Tatsächlich kam ein Bienenschwarm auf sie zu. Ein Schwarm, der größer war als alle, die ein Bienenzüchter je gesehen hatte, so groß, dass er die Sonne verdeckte. Die Biene war das Wahrzeichen des Königs von
    Unterägypten.
    Und diese Insektenarmee stürzte sich nun auf die Kuschiten.
    »Lasst uns hingehen, wir haben von ihnen nichts zu befürchten!«, rief Iker.
    Sekari traf auf einen großen Schwarzen, der fest entschlossen war, ihm den Weg zu versperren. Von einem Dutzend Stichen getroffen, brach der Kuschit zusammen.
    Der ägyptische Trupp achtete nicht mehr auf den ohrenbetäubenden Lärm, den seine Verbündeten machten, folgte ihnen und entkam so aus der Falle.
    Iker lief lange, wobei er sich immer wieder umdrehte und versicherte, dass er keinen seiner Soldaten abhängte. Der Bienenschwarm flog schließlich hoch in den Himmel und verschwand.
    »Jetzt sind wir zwar gerettet, wissen aber nicht mehr, wo wir sind«, stellte Sekari nüchtern fest.
    »Sobald es Nacht wird, weisen uns die Sterne den Weg.«
    Wüste, so weit das Auge reichte, nicht eine einzige Pflanze weit und breit.
    Sie versteckten sich hinter einer Düne. Iker entdeckte einen Gegenstand aus Stein, der zur Hälfte von Sand bedeckt war. Sekari sah ihm neugierig zu, als er ihn ausgrub.
    »Das ist ohne Zweifel eine Gussform für Barren! Hier muss es irgendwo eine Mine gegeben haben.«
    Als sie am Fuß der Düne gruben, fanden sie weitere Spuren. Schließlich legten die Soldaten den Eingang eines gut abgestützten Stollens frei.
    Iker und Sekari gingen hinein, Fang und Nordwind mussten oben bleiben und sie warnen, wenn Gefahr drohte. Am Ende des Stollens gelangten sie zu einer Art Vorplatz mit steinernen Hütten, in denen Waagen, Basaltgewichte und viele Gussformen

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