Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Zugang zur Wüste hin schützen würde.
    Medes schrieb die Anweisung, die hundertfünfzig Soldaten für Semna und fünfzig für Kumma vorsah. Diese besonders ausgebildeten Trupps kamen in den Genuss angenehmer Lebensumstände: bequeme Häuser, gepflasterte Straßen, Werkstätten, Getreidespeicher, Abwasserentsorgung, Wasserspeicher, regelmäßige Lebensmittellieferungen…
    Diesen Einheiten sollte es an nichts fehlen. Und noch immer arbeitete der Sekretär des Königlichen Rates für Sesostris und gegen den Propheten!
    Gua betrat mit seiner schweren Ledertasche das Schreibzimmer, wo ein Dienstbote Medes gleichmäßig Luft zufächelte.
    »Woran leidet Ihr denn heute?«
    »An Leibschmerzen. Außerdem vertrockne ich auf der Stelle.«
    »Das Klima hier scheint mir sehr gesund, und Ihr verfügt über ausreichende Fettvorräte.«
    Nachdem ihn der Arzt abgehorcht hatte, holte er einen Messbecher aus seiner großen Tasche, wie ihn auch Horus verwendet hatte, um sein Auge zu behandeln und der für langes Leben, Gesundheit und Glück sorgte. Mit seiner Hilfe konnte man die Heilmittel genau abmessen, und er machte sie erst wirksam. Gua goss einen Trank aus frischem Dattelsaft, Rizinusblättern und Sykomorenmilch hinein.
    »Das Geflecht in Euren Lenden bleibt stumm, und Euer After ist verstopft. Hiermit kommt alles wieder ins Gleichgewicht, Eure Eingeweide arbeiten wieder wie sie sollen.«
    »Ich stehe kurz vor dem Zusammenbruch vor lauter Erschöpfung!«
    »Nehmt diese Tropfen dreimal am Tag, aber nicht beim Essen, esst weniger und trinkt vor allem mehr Wasser, dann kehrt Ihr gesund und munter nach Memphis zurück.«
    »Macht Euch der gesundheitliche Zustand unserer Truppe keine Sorgen?«
    »Meint Ihr etwa, Renseneb und ich hätten hier auf der faulen Haut gelegen?«
    »Nein, natürlich nicht, aber diese Hitze und…«
    »Unsere Soldaten sind gesund und kräftig, was ich von den Feinden nicht behaupten kann. Das wird uns den Sieg sehr erleichtern.«
    Wie immer war Gua in Eile und lief in die Krankenstation von Semna, wo einige ernste Fälle auf ihn warteten. Medes empfing einen beunruhigten Offizier.
    »Ich habe gerade einen Verdächtigen festgenommen. Wollt Ihr ihn verhören?«
    Nachdem Medes die oberste Amtsgewalt in der Festung hatte, konnte er sich dem schlecht entziehen.
    Zu seiner großen Überraschung führte man Shab den Krummen vor.
    »Warum hat man diesen Mann festgenommen?«
    »Weil er sich nicht ausweisen konnte.«
    »Was hast du dazu zu sagen?«, fragte der Sekretär des Königlichen Rates.
    »Ich gehöre zum Botendienst von Buhen«, antwortete der Krumme unterwürfig und bescheiden. »Ich wusste nichts von dieser neuen Regelung und auch nicht, dass man jetzt so einen Ausweis braucht. Ich bringe Euch Anweisungen aus dem Hauptquartier.«
    »Lass uns allein«, befahl Medes dem Offizier.
    Die Tür schloss sich hinter ihm.
    »Ich habe schon seit einer Ewigkeit nichts mehr von euch gehört!«, schimpfte Medes.
    »Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Die Nubier sind erbärmliche Verbündete, aber der Prophet holt das Beste aus ihnen heraus.«
    »Die Festungsgrenze, die Sesostris baut, ist unüberwindlich. Wir laufen geradewegs in unser Verderben, und ich sitze hier auch noch in der Falle! Und Iker… Iker ist am Leben!«
    »Reg dich nicht auf und stell mir ein Schreiben aus, damit ich mich überall ungehindert bewegen kann.«
    »Der Prophet wird doch nicht etwa Semna angreifen?«
    »Bleib einfach in deinem Arbeitszimmer, da bist du in Sicherheit.«

    Auf dem Markt von Semna ging es munter zu. Obst und Gemüse, Fische und örtliches Kunsthandwerk wechselten nach großem Feilschen zwischen Verkäufern und Käufern den Besitzer. Die meisten Soldaten hatten ihren Spaß an diesem Tauschhandel, und die Eingeborenen wurden dadurch reich. Da erschien eine wunderschöne Frau mit einem Gürtel aus Kauri-Muscheln und Perlen um die Taille und zog alle Blicke auf sich. An den Knöcheln trug sie seltsame Ketten mit Anhängern in Form von Raubvogelklauen. Nachdem ihre Wunde vernarbt war, fühlte sich Bina stark genug für den ersten Teil des Vorhabens, das der Prophet ersonnen hatte.
    »Woher kommst du, ich kenne dich nicht?«, fragte sie ein Soldat.
    »Und du, woher kommst du?«
    »Von Elephantine. Was verkaufst du denn, schönes Kind?«
    »Muscheln.«
    Sie zeigte ihm eine wunderschöne Kauri-Muschel, deren Form an das weibliche Geschlecht erinnerte.
    Der Soldat grinste.
    »Hübsch, sehr hübsch… Ich glaube, ich verstehe. Was

Weitere Kostenlose Bücher