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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Sohn hat seinen Auftrag erfüllt und ist auf dem Rückweg nach Memphis.«
    »Eine schöne Geschichte, aber äußerst unwahrscheinlich!«, fand Sobek.
    »In welcher Gegend soll sich der Prophet denn versteckt halten?«, fragte Sesostris.
    Nesmontu verzog das Gesicht. »In einer der Gegenden, die am wenigsten überwacht werden, im Grenzgebiet zwischen Palästina und Syrien. Da sind nur Wälder, Sümpfe, Schluchten, wilde Tiere und keine Straßen… Ein besseres Versteck könnte ein Aufständischer nicht finden. Dorthin können wir unmöglich Truppen schicken. Auf unseren Karten ist das ein weißer Fleck ohne jegliche Anhaltspunkte.«
    Sobek frohlockte. »Also eine todsichere Falle! Was empfiehlt General Nesmontu?«
    »Wir schicken eine Streife los, die sich aus Freiwilligen zusammensetzt, die Syrien kennen.«
    »Aus welchem Grund sollten wir erfahrene Soldaten so bestrafen?«, wunderte sich Sobek. »Sehen wir doch den Tatsachen ins Auge: Iker kann nur überlebt haben, wenn er mit den Widerständischen unter einer Decke steckt.«
    »Stelle diese Streife zusammen«, befahl der Pharao Nesmontu. »Sie bricht aber erst auf, wenn wir eine zweite Botschaft erhalten, die die erste bestätigt.«

    16

    Schiefmaul näherte sich einem einsam gelegenen Bauernhof. Zusammen mit seiner Räuberbande wollte er mal wieder eine der Bauernfamilien plündern, denen er seinen Schutz aufgezwängt hatte. Von diesem unbarmherzigen Ungeheuer in Angst und Schrecken versetzt, wagte es aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen keine von ihnen, die Sicherheitskräfte zu verständigen.
    Seitdem der Anschlag auf Pharao Sesostris gescheitert war, lebte Schiefmaul im Untergrund. Seine Leute flehten ihn an, sich wieder dem Propheten anzuschließen, aber er meinte, er könne auch allein zurechtkommen. Allerdings schien sich das Glück wegen seiner Trennung von »dem großen Herrn« zu wenden. Der Halunke hielt zwar nichts von den frommen Reden des Bärtigen, der einen verheerenden Glauben durchsetzen wollte, gestand ihm aber durchaus genügend Scharfsinn und Grausamkeit zu, mit denen er das erreichen könnte.
    Er gab es zwar nicht zu, aber Schiefmaul, der weder Tod noch Teufel fürchtete, hatte Angst vor dem Propheten und wagte es nicht, ihm nach dem Fehlschlag vor die Augen zu treten, für den man ihn verantwortlich machen würde. Wahrscheinlich würde ihn der Falken-Mann vor lauter Zorn mit seinen Klauen zerreißen.
    Jetzt war erst einmal essen angesagt. Diese Bauerntrampel sollten ihm ein königliches Mahl bereiten, danach wollte er die Hausherrin vergewaltigen. Schiefmaul zerstörte bei seinen Opfern jeden Gedanken an Widerstand und machte sich einen Spaß daraus, sie zu erniedrigen.
    Doch nun rettete ihn sein Spürsinn vor einem Unglück. Zweihundert Schritte vor dem Bauernhof blieb er plötzlich stehen, seine Leute ebenfalls.
    »Was ist denn los, Herr?«
    »Hör doch hin, du Trottel!«
    »Ich… Ich höre nichts.«
    »Eben! Kommt dir das nicht seltsam vor, dass man nichts hört? Nicht einmal die Hühner gackern!«
    »Ja, und… «
    »Das heißt, unsere Schützlinge sind verschwunden. Das sind keine Bauern, die uns da erwarten. Wir machen uns aus dem Staub.«
    Als der Späher der Sicherheitskräfte sah, dass die Banditen flüchten wollten, gab er das Zeichen zum Angriff. Aber da war es schon zu spät.
    Schiefmaul und seine Bande befanden sich bereits außer Reichweite.

    Der ehrenwerte, zuvorkommende und von allen Nachbarn geschätzte Sandalenverkäufer ließ sich durch nichts anmerken, dass er eigentlich ein Fremder war; er hatte sich der Bevölkerung von Memphis völlig angepasst. Keiner hätte je geahnt, dass er zu dem Netz von Widerstandskämpfern gehörte, die auf den Einsatzbefehl des Propheten warteten. Als er an diesem Abend nach Hause kam, packten ihn plötzlich zwei kräftige Arme am Hals.
    »Du, Schiefmaul!«, rief der Händler erschrocken. »Wo kommst du denn her? Wir dachten, du wärst tot.«
    »Wo ist der große Herr?«
    »Das weiß ich nicht, ich… «
    »Du vielleicht nicht, aber dein Vorgesetzter bestimmt! Meine Leute und ich, wir wollen wieder zum Propheten. Entweder hilfst du mir dabei, oder ich bringe deine Familie um und fange gleich bei dir an.«
    Der Sandalenverkäufer nahm diese Drohung nicht auf die leichte Schulter.
    »Gut, ich helfe dir.«

    Die Landschaft südlich von Sichern war düster und trostlos –
    abgestorbene Bäume, unfruchtbarer roter Boden, ein ausgetrocknetes Wadi, Schlangenspuren.
    »Hier sind wir bestimmt

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