Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
heranzukommen. Sie wirkten wie eine uneinnehmbare Festung.
    Und nun hatte sich einer von ihnen, ein ergrauter Fünfzigjähriger, doch zu einem Gespräch unter größter Geheimhaltung bereit erklärt.
    »Ihr stellt Nachforschungen über Sobek an?«
    »So kann man das nicht sagen«, berichtigte ihn Sekari.
    »Seine Unbescholtenheit steht außer Frage.«
    »Was werft Ihr ihm dann vor?«
    »Seine Feindseligkeit gegenüber gewissen Würdenträgern. Manchmal ist er einfach zu stur, was der Wahrheitsfindung schadet.«
    »Da habt Ihr allerdings Recht!«, rief der Mann. »Sobek ist wirklich starrköpfig, und man kann ihn durch nichts von seiner Meinung abbringen. Dabei hat auch er nicht immer Recht.«
    »Zum Beispiel im Hinblick auf Iker, den Königlichen Sohn?«
    »Ja, zum Beispiel.«
    »Greift er da vielleicht zu unerlaubten Mitteln, um ihm zu schaden?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Kannst du mir das etwas genauer erklären?«
    Der Grauhaarige zögerte. »Das ist schwierig, schließlich ist Sobek mein Vorgesetzter… «
    »Es handelt sich hier um äußerst wichtige Angelegenheiten, nicht um einen Tausch zwischen Kaufleuten! Wenn du redest, erweist du dem Pharao einen großen Dienst.«
    »Kriege ich dann auch endlich die Beförderung, die mir Sobek verweigert?«
    »Davon weiß ich nichts. Warum verweigert er sie dir?«
    Der Wachmann blickte zu Boden. »Ach, wegen
    irgendwelchen albernen Kleinigkeiten.«
    »Die da wären?«
    »Die jetzige Stellung ist einfach nichts für mich, daran liegt es. Die Gewalt, die Verhaftungen, die Gefahren…«
    »Verschwinde.«
    »Wollt Ihr denn nichts mehr hören?«
    »Dir geht es doch nur darum, über deinen Vorgesetzten zu schimpfen, und du hast mir gar nichts von Bedeutung mitzuteilen. Sei zufrieden mit dem, was du hast, und hör auf, unberechtigte Beleidigungen zu verbreiten.«
    Der Mann war beschämt und erhob keinen Einwand. Wieder einmal waren Sekaris Nachforschungen im Sande verlaufen.

    Doktor Gua stellte seine schwere Ledertasche voller Heilmittel ab und gab einen Seufzer der Verzweiflung von sich. Keiner seiner erlauchten Kranken war einfach zu behandeln, aber die Gattin des königlichen Sekretärs war die schlimmste von allen
    – sie könnte wohl ganz allein ein Heer von Ärzten beschäftigen.
    Mager und unscheinbar wirkte Gua neben dieser aufgeregten, dicken Frau, die sich einbildete, an allen denkbaren und vorstellbaren Krankheiten zu leiden, und irgendwie hilflos.
    »Da seid Ihr ja endlich! Ich bestehe nur noch aus Schmerzen, mein Leben ist eine einzige Qual! Ich brauche Heilmittel, sehr viele Heilmittel!«
    »Hört auf, so herumzufuchteln und setzt Euch. Wenn Ihr so weitermacht, gehe ich auf der Stelle.«
    Medes’ Gattin gehorchte und setzte sich wie ein braves kleines Mädchen.
    »So, nun beantwortet Ihr ehrlich meine Fragen. Wie viele Mahlzeiten am Tag?«
    »Vier… oder vielleicht auch fünf.«
    »Ich sagte ehrlich!«
    »Fünf.«
    »Und jedes Mal Kuchen?«
    »Beinahe jedes Mal… Jedes Mal.«
    »Wie steht es mit Fett?«
    »Ohne Fett schmeckt doch das ganze Essen nach nichts«, gestand die Patientin.
    »Unter diesen Umständen ist jede Arzneiverordnung zum Scheitern verurteilt«, sagte Gua. »Entweder haltet Ihr Euch an eine strenge Diät, oder ich kann Euch nicht länger behandeln. Dann müsst Ihr einen Kollegen von mir zu Rate ziehen.«
    »Aber Gua, ich habe solche Angst! Ohne diesen kleinen Trost könnte ich nicht lange überleben. Nur wenn ich esse, kann ich mich ein wenig beruhigen und einschlafen.«
    Gua runzelte die Stirn. »Ihr habt einen guten Mann, ein sehr schönes Haus, Ihr seid reich… Warum habt Ihr so viel Angst?«
    »Ich… Ich weiß es nicht.«
    »Wisst Ihr es wirklich nicht, oder wollt Ihr es mir nur nicht sagen?«
    Die Frau von Medes begann zu schluchzen.
    »Also gut… Ich verordne Euch ein paar Beruhigungspillen auf der Grundlage von Mohn. Trotzdem müsst Ihr besser und weniger essen und herausfinden, was Euch so quält.«
    »Ihr seid mein Retter, Gua, Ihr habt mich gerettet!«
    Aus Angst vor weiteren Gefühlsausbrüchen öffnete der Arzt seine Tasche und holte ein Säckchen heraus.
    »Eine Pille am Morgen, zwei vor dem Schlafengehen.«
    »Wann sehen wir uns wieder?«
    »Die Behandlung muss über mehrere Wochen erfolgen. Haltet Euch streng an meine Anweisungen.«
    Besorgt verließ Gua Medes’ Haus. Entweder war diese Frau verrückt, oder sie litt unter einem Geheimnis, das ihr schwer zu schaffen machte. Wenn er sie davon zu befreien vermochte, könnte er

Weitere Kostenlose Bücher