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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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kannst ruhig essen gehen, ich wollte dir eigentlich nur dein Geschenk geben und dann ganz schnell wieder nach drüben verschwinden.” Lian grinste wieder, aber man konnte leicht erkennen, dass er ein wenig nervös war. Besonders, wenn man ihn schon so viele Jahre kannte wie ich.
    Ich warf ihm den bösesten Blick zu, den ich meiner Meinung nach drauf hatte – und der wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise so böse war wie erhofft – und verschränkte die Arme vor der Brust. “Jetzt einfach zu verschwinden, kannst du vergessen. Ich seh dir doch schon an der Nasenspitze an, dass du mich anlügst. Los, ich will die Wahrheit wissen!”
    Er kratzte sich verlegen am Kopf und drehte sich nervös in alle Himmelsrichtungen um. “Noé, so gern ich dich hab…ich habe keine Erlaubnis, dir irgendetwas zu sagen.”
    “Du verheimlichst also wirklich was vor mir.” Ich war eigentlich nicht überrascht, aber sein Blick und die Tatsache, dass er eigentlich nicht reden durfte, verstärkte das flaue Gefühl in meinem Magen. “Los Lian, jetzt erzähl es mir schon. Du weißt, dass meine Lippen versiegelt sind und dass ich es auf dem einen oder anderen Weg eh erfahren werde. Und wenn es irgendetwas Schlimmes ist und ich es herausfinde, bevor du es mir gesagt hast, dann bin ich dir böse.”
    Ich wusste, dass es nicht ok war, so mit ihm zu spielen und dass meine Vorgehensweise wirklich unfair war, aber ich musste um jeden Preis herausfinden, was er wusste. Etwas Furchtbares war passiert und allein der Gedanke daran ließ mich trotz der Wärme des Tages frösteln.
    Also blieb ich hart und wippte ungeduldig mit dem Fuß, während ich meinen durchdringenden Blick in ihn hinein bohrte.
    Lian starrte eine Sekunde in den Himmel hinauf, wo schon einige rosarote Wolken hingen, und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Aberich wusste, dass ich ihn längst an der Angel hatte. Und wie erwartet, begann er im nächsten Moment auch schon zu sprechen: “Es gab eine Razzia in dem Lagerhaus, etwas außerhalb der Stadt.”
    Ich merkte, wie meine Augen größer wurden. “Das neben der Eisenwarenfabrik? Die Spielzeughersteller?”
    Lian nickte, auch wenn er meinem Blick noch immer auswich. “Es hat sich herausgestellt, dass die Leute die meisten Materialien für die Produktion von Dämonen gekauft haben und das wohl schon seit einigen Jahren. Also sind die Engel da rein.” Er lächelte mich kurz an, auch wenn es nur angedeutet und nach einer Sekunde schon wieder verschwunden war. “Du hättest sehen müssen, wie sie diese ganzen Dämonenbastarde kalt gemacht haben, es war wirklich cool. Leider wurden im Eifer des Gefechtes auch zwei Arbeiter verletzt und einer getötet.”
    Ich schnappte erschrocken nach Luft, wie ein Karpfen, den man frisch aus dem Wassergezogen hat, und trat einen Schritt zurück. “Oh Gott, wer wurde getötet?”
    “Einer aus der Nachbarstadt, ich kannte ihn nicht. Die restlichen Arbeiter, die etwas mit den Dämonen zu tun hatten, wurden sofort verhaftet.” Lian sah mich durchdringend an. “Noé, wie dir vielleicht aufgefallen ist, gab es in letzter Zeit mehrere solcher Zwischenfälle. Das wird sich bald ändern. Ich glaube, die Engel haben etwas geplant.”
    Trotz der Wärme schoss eine Gänsehaut über meine Arme. Ja, sie hatten etwas geplant, das glaubte ich auch. Allerdings sah ich dem etwas weniger optimistisch entgegen, als er.
    “Ich sollte langsam gehen. Bitte, erzähl niemandem, was ich dir gesagt habe. Ok?” Er sah mich flehend an und ich schüttelte langsam den Kopf. “Versprochen.”
    “Danke.” Lian lächelte, aber es sah nicht mehr echt aus. Ich sah ihm nach, wie er durch das kleine Gartentor verschwand und rieb mir über die Gänsehaut an meinen Armen.
    Auf einmal hörte ich hinter mir eine spöttische Stimme. “Ohhh, wie toll, sieh dir nur an, wie dasGeflügel die Dämonen kalt gestellt hat. Mann, ich hätte nie gedacht, dass ich Menschen mal niedlich finden würde.”
    Erschrocken fuhr ich herum und sah Azriel auf der Hollywoodschaukel sitzen, ein Bein angewinkelt, das andere baumelte über den Rand, und wie immer trug er dieses sarkastische Lächeln im Gesicht.
    “Bist du verrückt?!” Ich hastete auf ihn zu. “Was machst du hier?”
    “Du hast dich die letzten Tage nicht blicken lassen, also habe ich mir Sorgen gemacht und beschlossen, nach dir zu sehen.” Er grinste und diesem ironischen Zug in seinen Mundwinkeln konnte man einfach nicht glauben. Ich verdrehte genervt die Augen. “Jetzt sag

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