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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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du dir um nichts mehr Sorgen machen, Moni.«, sagte Lian mit einem geheimnisvollen Lächeln, aber ich kam nicht mehr dazu, ihn zu fragen, was er damit meinte. Denn auf einmal ging ein lautes Raunen durch die Stuhlreihen, und wir sahen überrascht nach vorn.
    Eine Reihe Unsterblicher betrat die kleine Bühne, alle trugen die gleiche, schwarze Uniform und sahen noch sehr jung aus. Hinter ihnen kam ein großer Mann mit langen, silbernen Haaren nach oben.
    »Aniguel!« Es kam als Flüstern aus Monjas und meinem Mund. Aniguel war das obersteMitglied unserer Regierung, und seit er an der Macht war, hatte von den Dämonen keiner mehr etwas zu lachen gehabt.
    »Ist er nicht einfach wahnsinnig majestätisch, dieser Mann?« Lians Augen leuchteten ebenso fan-girl-mäßig wie Monjas, aber sogar ich musste zugeben, dass er vollkommen recht hatte. Aniguel war Gerüchten zufolge schon mehrere tausend Jahre alt und sein Erscheinungsbild war einfach respekteinflößend. Es war kein Wunder, dass alle ihm folgten.
    Nun trat er an das Rednerpult, während die jungen Männer sich hinter ihm in einer Reihe an die Wand stellten, und warf ein Lächeln in die Runde, das seine blauen Augen nicht erreichte. »Meine Kinder, ich bin so glücklich, euch zu sehen!«
    Tosender Applaus brandete durch die Halle, den er aber mit einer lockeren Handbewegung nach wenigen Sekunden beendete. Meine Gehörgänge dankten ihm dafür. »Meine Kinder, in letzter Zeit zerfrisst mich jeden Tag große Sorge um jeden Einzelnen von euch. Angst und Schrecken herrschen unter euch und das brichteinem alten Mann wie mir das Herz. Wer will schon seine eigenen Kinder leiden sehen?«
    Wieder ging ein Raunen durch die Menge, und Monja fasste sich ergriffen an die Brust. Ich allerdings stöhnte innerlich auf. Ja, Aniguel wusste was er sagen musste, damit wir ihm begeistert an den Lippen hingen.
    »Wie immer versuchen wir unser Bestes, um euch zu schützen, dessen könnt ihr euch jederzeit sicher sein. Aber die Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten wird auch für uns immer schwerer. Wochenlang habe ich Nacht für Nacht überlegt, was wir noch tun können, um euch vor der immer größer werdenden Gefahr durch die Dämonen zu schützen. Und schlussendlich bin ich mit dem Rest des Magistrats zu dem Entschluss gekommen, dass wir weiterführende Maßnahmen ergreifen müssen, um eure Sicherheit weiterhin zu gewährleisten.«
    Er unterbrach seine Rede aufgrund eines neuen Beifallsturms, der durch die Halle donnerte. Mir jedoch lief eine ekelhafte Gänsehaut über den ganzen Körper. Ich fühlte einen Paukenschlag auf mich zukommen und erkam, heftiger als gedacht, mit Aniguels nächsten Worten: »In den letzten Jahren haben wir tausende Soldaten ausgebildet und diese werden wir ab heute zu eurem Schutz einsetzen. In Schulen, Wäldern, Straßen, Läden und anderen öffentlichen Orten werdet ihr ab jetzt überall auf eben diese Soldaten treffen, die ein wachsames Auge auf euch haben. Sie haben den Befehl, alle aufgespürten Dämonen sofort zu töten, also bedenkt eure zukünftigen Entscheidungen gut.«
    Mir stand der Mund offen, während Monja mir ins Ohr quietschte: »Hast du das gehört?! Engel, überall! Oh Gott, ich falle in Ohnmacht, ich hab’s ja gesagt!«
    Ja, ich stand auch kurz davor.
    »Wenn es unter euch junge Männer gibt, die uns helfen und unsere Arbeit unterstützen wollen: Ihr seid immer herzlich willkommen. Wendet euch einfach an eure Polizeiämter, sie arbeiten fest mit uns zusammen und können euch weitere Informationen geben, wie wir uns alle gemeinsam an der Sicherheit unserer Mitmenschen beteiligen können! Vielen Dankfür eure Aufmerksamkeit, meine Kinder, wir werden euch immer beschützen!«
    Die letzten Worte seiner überraschend kurzen Rede wurden halb von der vor Begeisterung tobenden Menge verschluckt. Monja griff sofort nach meinen Händen. »Noé, ist das nicht einfach wundervoll?«
    »Wundervoll?«, brüllte ich gegen die laute Umgebung an und versuchte, meine Bestürzung so gut es ging zu verbergen. »Aber…dann werden wir ab jetzt immer und überall überwacht, macht euch das nicht ein wenig Angst?« Mir machte das auf jeden Fall Angst, mein Herz pochte gewaltsam von innen gegen meine Brust.
    »Das ist doch nur zu unserem Schutz, Noé!« meinte Lian. Er und Monja nickten sich lächelnd zu und ich musste mich zusammen reißen, um vor den ganzen Leuten keine Szene zu machen. Totale Kontrolle. Warum hatte ich an diese Möglichkeit noch nicht gedacht? Vor

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