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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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den Gedanken scheinbar schon wieder ganz woanders.
    Ich grinste. »Aber auf dieses Treffen wirst du noch ein bisschen warten müssen. Wie du ja weißt, ist sein erster Einsatz bald vorbei und für die nächsten Wochen hat er wieder Training haben. Dann kommen ein paar neue, unsterbliche Gesichter in unsere Schule.«
    »Schade.« Monja zuckte mit den Schultern. »Aber dann habe ich wenigstens Zeit, um die Plätzchen zu üben. Ich frage gleich mal deine Mama nach dem Rezept!«
    Hoch motiviert sprang sie auf und rannte mit wehendem Mantel ins Haus, sodass sogar Bruno träge seinen Kopf hob und ihr nachblickte. Ich gab es auf. Von den perfekten Unsterblichen würde meine beste Freundin wahrscheinlich nie loskommen.
    Dann fiel mir wieder ein, woran ich noch vor wenigen Minuten gedacht hatte, meine Wangen wurden furchtbar heiß. Immerhin hatte ich das nicht zum ersten Mal gedacht.
    »Sag mal, bist du verliebt?« Auf einmal stand meine kleine Schwester neben mir und starrte mich mit einem durchdringenden Blick an. Ich erschrak und zuckte zusammen. »Was, wie kommst du denn auf so einen Quatsch?«
    »Du bist rot wie eine Tomate im Gesicht!«
    »Unsinn.« Ich legte die kalten Hände auf meine Wangen und versuchte, die Hitze wegzukühlen. Aber eigentlich wusste ich es besser. Malu hatte recht. Und das wusste ich nicht erst seit gestern.

16
    Nero . - »Ich habe etwas geplant für heute Abend!« Noé sah mich mit leuchtenden Augen an und ich konnte nicht anders als eine Augenbraue zu heben.
    Wie in jeder Pause standen wir zusammen auf dem Gang, während sie ihre Bücher für die nächste Stunde von ihrem Spind in die Schultasche räumte. An die Blicke der anderen Schüler hatte sie sich scheinbar mittlerweile gewöhnt, mir waren sie von Anfang an vollkommen egal gewesen.
    »Muss ich deine Aussage als Drohung verstehen?«
    »Unsinn.« Sie lachte. Überhaupt schien sie in letzter Zeit glücklicher, fröhlicher zu sein. Scheinbar wiegte sie sich in meiner Nähe langsam in Sicherheit. »Aber heute ist doch dein letzter Tag hier, für immerhin drei Wochen, und ich dachte, dass wir das ja ein bisschen feiern könnten.«
    »Du feierst, dass ich für drei Wochen weg bin?«
    »Gott, Nero, sei doch nicht so blöd!« Noé schlug die Spindtür zu und verdrehte die Augen. »Wir feiern unseren letzten Abend zusammen!«
    Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ok, entschuldige. Also, was hast du geplant?«
    Sie drückte die Bücher an ihre Brust und ihre Augen leuchteten erneut auf. »Du hast heute die Nachtschicht im Wald, nicht wahr?«
    »Richtig.«
    »Dann haben wir dort heute unsere Ruhe. Ich dachte, dass wir uns vielleicht zu einem kleinen Picknick am Hang treffen könnten. Meine Mama kocht etwas Leckeres, und wir können einfach nur zusammensitzen und reden und den letzten Abend genießen.«
    Etwas an ihrem übertrieben erfreuten Tonfall gefiel mir nicht, und ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Azriel wird auch da sein, nehme ich an.«
    »Korrekt!« Noé hob grinsend den Daumen in die Luft. »Das ist doch eine super Gelegenheit,damit ihr euch ein bisschen näher kennen lernt, nicht wahr?«
    »Du behandelst uns wie eine Mutter, deren Söhne die ganze Zeit nur streiten. Ich glaube, dass das Problem doch etwas tiefgreifender ist als das.« Es war an mir, die Augen zu verdrehen. »Weiß Azriel, dass ich dabei sein werde?«
    »Natürlich, wir treffen uns ja schließlich wegen dir.« Noé versuchte anscheinend krampfhaft, ihr selbstbewusstes Grinsen nicht aus dem Gesicht rutschen zu lassen. »Und er freut sich schon sehr darauf!«
    »Warum bin ich mir nur so sicher, dass zumindest der letzte Satz gelogen ist?«, stöhnte ich.
    Über unseren Köpfen ertönte die Unterrichtsglocke und Noé zuckte zusammen. »Oh Mist, ich muss los.« Sie hüpfte ungeduldig von einem Bein aufs andere. »Du kommst doch heute Abend, oder?«
    »Ja, meinetwegen.«
    »Super.« Diesmal war ihr Lachen echt, und ohne ein weiteres Wort rannte sie wie ein geölter Blitz an mir vorbei, den mittlerweilemenschenleeren Gang entlang. Ich sah ihr nach und merkte, wie meine Finger zu kribbeln begannen. Es war so weit. Heute war der Tag, an dem ich Azriel zur Strecke bringen würde. Ich hatte die richtige Waffe, und heute Nacht würde ich sicher auch die Gelegenheit finden, ihm endlich eine Kugel in den Kopf zu jagen. Sobald ich ihn auch nur einen Moment mit ihm allein erwischte, würde sein Blut fließen. In den letzten Tagen hatte ich mein Training nur darauf

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