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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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ich schnappte einen Satzfetzen auf: » …so bekannt vor.«
    Luc erstarrte für einen klitzekleinen Moment. » Ich hatte in der Nacht Dienst«, erklärte er und blickte nicht ganz auf. » Und ich wollte Ihnen nur sagen, dass sie eine Kämpferin war, Sir. Sie hat so lange durchgehalten, wie sie konnte, versucht, zu Ihnen zurückzukommen. Sie muss Sie sehr geliebt haben.«
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Er log sie an, und das Minuten, nachdem wir Verity unter die Erde gebracht hatten. Ich hatte die bruchstückhaften Erinnerungen an jene Nacht immer wieder vor meinem geistigen Auge abgespielt, und ich wusste mit völliger Gewissheit, dass sie es nicht lebend bis ins Krankenhaus geschafft hatte. Sie hatte überhaupt keinen Kampfgeist mehr gehabt. Das Einzige, was mich davon abhielt, Theater zu machen, war die plötzliche Erkenntnis, dass auch ich log. Ich hatte gute Gründe– Kowalski war nicht an der Wahrheit interessiert, nur daran, mit meinem Onkel abzurechnen–, aber es war dennoch eine Lüge.
    Mrs. Grey erspähte mich. » Mo…« Sie umklammerte den Arm ihres Mannes so fest, dass sich die Sehnen auf ihrem Handrücken abzeichneten. » Das hier ist Doktor…« Sie verstummte verunsichert.
    » Dr. Smith. Sie sehen gut aus, Miss Fitzgerald.« Er nahm meine Hand und blickte mich mit einem leichten Stirnrunzeln an. Sein Akzent– die träge, schleppende Sprechweise, die mich an einen langsamen Fluss erinnert hatte– war nicht mehr da. » Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht an viel.«
    » Nur an Bruchstücke«, erwiderte ich. » Ich kann alles nicht so recht zusammensetzen. Noch nicht.«
    Der Druck, den er auf meine Finger ausübte, verstärkte sich. Hinter uns standen die anderen Trauergäste an und traten unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    » Sehen wir Sie beim Mittagessen?«, fragte Mrs. Grey Luc. Man konnte ihr ansehen, dass sie sich abmühte, sich an das zu erinnern, was sie sagen sollte.
    Luc– Dr. Smith– wer auch immer– tauschte einen Blick mit Evangeline. Sie schüttelte fast unmerklich den Kopf, und Luc lächelte die Greys bedauernd an. » Nein, ich muss jetzt eigentlich los.«
    Nun ja. Das beantwortete die Frage, ob Evangeline Luc je begegnet war. Er hatte die Wahrheit gesagt, als er behauptet hatte, Verity aus New Orleans zu kennen. Und jetzt würde er wieder verschwinden und – verdammt noch mal! – meine Antworten mitnehmen. Ich drehte mich um, als wollte ich gehen, und sorgte dafür, dass ich gegen ihn stolperte.
    Blitzschnell legte er den Arm um mich. » Sachte«, sagte er, als Mrs. Grey leise aufschrie.
    » Ich fühle mich nicht besonders wohl«, murmelte ich und klammerte mich an seinen Arm. Anders als Kowalskis Anzug bestand seiner eindeutig nicht aus Polyester. » Vielleicht liegt es an der Sonne.«
    » Dann sollten wir sehen, dass Sie loskommen«, sagte Luc im Ton geheuchelter Aufrichtigkeit. Er wollte sich losmachen, aber ich hielt mich fest und versuchte, bemitleidenswert dreinzublicken.
    Evangeline machte einen Schritt vorwärts. » Vielleicht kann Dr. Smith sich um dich kümmern? Ich informiere deine Familie, Mo.«
    » Das wäre toll«, sagte ich und hakte mich noch fester bei Luc ein. Ich konnte geradezu hören, wie er mit den Zähnen knirschte. Ich wusste ja vielleicht nicht viel über den Kerl, aber es war ziemlich offenkundig, dass er nichts tat, wenn er keine Lust dazu hatte. Und doch hatten ein Blick von Evangeline und ein paar nachdrückliche Worte ausgereicht, um ihn einknicken zu lassen. Das hob ich mir auf, um später darüber nachzugrübeln, wenn ich wieder klar denken konnte.
    » Ich sorge dafür, dass sie nicht zu Schaden kommt«, sagte er mit einem leicht warnenden Unterton in der Stimme, während er mich zur Friedhofseinfahrt herumdrehte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er mit mir sprach.

Kapitel 5
    Luc führte mich von der Menschenansammlung weg und die gewundene Asphaltstraße entlang, die klebrig vor Hitze war. Als wir außer Hörweite waren, beugte er sich zu mir; sein Atem fühlte sich an meinem Ohr warm an. » Du musst noch an deinen Ohnmachtsanfällen arbeiten.« Sein Akzent war wieder da.
    » Und du an deinem Pseudonym«, entgegnete ich. » Dr. Smith? Ernsthaft? Warum nicht gleich John Doe? Und warum scheinen dir alle hier abzunehmen, dass du Arzt bist? Du siehst nicht einmal alt genug aus, um Alkohol zu trinken, geschweige denn, um Mediziner zu sein!«
    » Die Menschen sehen, was sie sehen wollen. Du solltest es ausprobieren.« Er zog den Arm

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