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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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weiter auf den Friedhof, vorbei am großen, eindrucksvollen Grabmal eines Menschen, der vor hundert Jahren gestorben war. Niemand wirkte fehl am Platz, niemand trug ein Schild, das seine Schuld verkündete, und mir begann aufzugehen, wie naiv mein Plan war. Frustriert und schwitzend drehte ich mein Haar – nussbraun und viel zu lang für diese Hitze – tief im Nacken zu einem Knoten. Die Feuchtigkeit ließ die dünnen Strähnen, die mir ums Gesicht hingen, zu Locken werden, und ich schlug sie gereizt beiseite.
    Kowalski kam angeschlendert und blieb ein Stück entfernt stehen; er las die Inschrift des Grabmals. » Wie kommen Sie zurecht?«, fragte er.
    Es war dasselbe, was ich Con gefragt hatte, also versuchte ich, höflich zu sein. » Gut, danke. Sollten Sie nicht nach Hinweisen suchen?«
    » Wer sagt, dass ich das nicht tue? So wie ich es einschätze, gibt es genau hier reichlich Verdächtige.« Er drehte sich zu mir um. » Ihre Rede in der Kirche war übrigens wirklich nett.«
    » Danke.« Meine Grabrede war in der Tat nett gewesen. Nett und oberflächlich wie eine Grußkarte, voller Klischees darüber, das Leben bis zur Neige auszukosten und Veritys Andenken zu ehren. Die ganze Zeit über, die ich gesprochen hatte, hatte ich nichts als schwarzen, berstenden Zorn gespürt. Es war ein Wunder, dass ich nicht an Ort und Stelle von einem Blitzschlag niedergestreckt worden war, obwohl es mir wie eine geringere Sünde vorkam als die, Verity getötet zu haben. Anscheinend stand Gott nicht so auf strafende Blitze, wie es uns beigebracht worden war.
    Kowalski sprach wieder. » Ich habe gehört, Sie seien eine gute Schülerin. Sie sind es wahrscheinlich gewohnt, vor Leuten zu reden, nicht wahr?«
    » Nein«, sagte ich und wandte den Blick nicht von der Menge ab. Er wollte mir verdeutlichen, dass er Nachforschungen über mich anstellte, damit ich einen Fehler machte und ihm irgendetwas verriet. Ich hatte nichts zu verraten.
    » Hören Sie, Mo. Unten auf dem Polizeirevier haben wir ein paar Bilder und wir würden uns freuen, wenn Sie sich die ansehen würden. Fahndungsfotos, so etwas in der Art. Wie wäre es mit morgen?«
    » Ich glaube nicht, dass ich Ihnen helfen kann«, sagte ich und tat mein Bestes, entschuldigend zu klingen. » Es war zu dunkel, um irgendetwas zu sehen.«
    » Das weiß man nie«, hielt er dagegen. » Vielleicht bringen die Bilder Ihr Gedächtnis auf Trab. Oder Sie könnten jemanden erkennen, den Sie schon einmal gesehen haben, vielleicht bei Ihrem Onkel. Oder jemanden, der im Restaurant herumhängt?«
    Ich verdrehte die Augen und vertraute darauf, dass die Sonnenbrille es verbergen würde. In den Tagen seit Veritys Tod hatte Kowalski unzählige Male angedeutet, dass eine Verbindung zwischen dem Mord und Onkel Billys Geschäften bestehen könnte. Ich war nicht überrascht. Wenn der eigene Vater wegen Unterschlagung und Geldwäsche im Gefängnis landet, dann wird jeder im Familienunternehmen gleich durch dieselbe Sopranos -Brille betrachtet. Ich hatte es schon so oft gehört, dass es mir nichts mehr ausmachte, aber jetzt lenkte es Kowalskis Aufmerksamkeit davon ab, den wahren Mörder zu finden. Und seine trampelige Polyestergegenwart machte mich genau in dem Moment auffällig, in dem ich unsichtbar sein musste.
    Wenn Kowalski tatsächlich auf der richtigen Spur gewesen wäre, wäre ich nicht so wütend gewesen. Aber er verschwendete Zeit damit, meine Familie zu belästigen, obwohl er doch nach Veritys Mördern hätte suchen müssen, und gerade heute hätte man doch annehmen sollen, dass er es dieses eine Mal lassen könnte. Aber ich machte ihm keine Vorwürfe, weil das gegen die goldene Regel meiner Mutter verstoßen hätte: Mach kein Theater. Stattdessen ignorierte ich ihn, während er weiterbrabbelte, was ich auf dem Polizeirevier zu erwarten hätte, und musterte die Menge, suchte nach etwas, das nicht hineinpasste– nach jemandem, der nicht passte. Ich zuckte zusammen, als ich Luc erkannte, der sich angestellt hatte, um mit den Greys zu sprechen. Ich hatte ihn vorher noch nicht gesehen, aber jetzt war der ideale Zeitpunkt, um mehr herauszufinden– über ihn, über Veritys Reise und über all die Antworten, die er mir vorzuenthalten versuchte.
    » Mein Onkel hat eine Anwältin engagiert«, sagte ich zu Kowalski und wandte mich ab. » Er hat gesagt, dass Sie mit ihr sprechen sollen, nicht mit mir.«
    Als ich zu Luc vordrang, schüttelte er gerade Veritys Vater die Hand. Mr. Grey runzelte die Stirn, und

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