Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
Vom Netzwerk:
könnte die Welt retten. Sie hatte eine Mission .« Er spuckte das Wort förmlich aus. » Und du siehst, wohin sie das gebracht hat. Ihr Leben ist in einem Durchgang aus ihr herausgesickert, als Spielzeug für Düsterlinge, und die Welt wird sich nicht an sie erinnern– nur daran, dass sie eine Versagerin war.« Sein Gesicht war jetzt gerötet, und sein Mund öffnete und schloss sich; kleine Speichelstränge sammelten sich in den Mundwinkeln.
    Mein Zorn flackerte unkontrollierbar auf. » Sie war keine Versagerin!«
    Er sprang auf und warf dabei seinen Stuhl um. » Ohne das Gefäß kann man die Sturzflut nicht aufhalten. Sie wird sich durch die Welt ergießen wie ein reinigendes Feuer. Du und die Deinen werden von ihr niedergestreckt werden. Die Seraphim lassen sich nicht aufhalten!«
    » Die Seraphim ?« Undeutliche Erinnerungen an Religionsstunden bei Pater Armando kamen mir in den Sinn, aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass dieser Typ über Bibelstellen redete. » Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Ich kletterte eilig vom Barhocker und begann zurückzuweichen. Jeder im Raum– Barkeeper, Gäste, Sängerin– ignorierte mich gezielt.
    Seine Augen blitzten boshaft, als er sich auf mich stürzte. » Du weißt nichts. Du bist eine taube, stumme kleine Flache. Ich weiß nicht, warum sie dich für etwas Besonderes halten.«
    » Wer sind sie ?«
    » Sie glauben, dass du etwas Wissenswertes hast. Sollen wir nachsehen, was es ist?«
    Plötzlich riss er die Hände hoch und presste mir die Handflächen mit zermalmender Kraft gegen die Schläfen. Alles verschwamm mir vor den Augen. Ein Gefühl von Druck und… Falschheit… keimte in meinem Kopf auf, während der Mann etwas Unverständliches knurrte. Der Raum verblasste um mich herum, bis auf das wütende Gesicht des Fremden, und ein klagender Laut überdeckte alle anderen Geräusche. Visionen, die den Angriff in dem Durchgang, Veritys Blut im Krankenhaus und den Ring, der an meinem Finger funkelte, zeigten, blitzten vor mir auf und überlagerten alles andere.
    Aus dem äußersten Augenwinkel sah ich Luc aus der Nische hervorspringen. Er bewegte sich so langsam, dass ich wusste, dass er es niemals schaffen würde– nicht rechtzeitig, um mich zu retten, und ich nahm an, dass er es wahrscheinlich ohnehin satthatte, das zu tun. In den letzten verzweifelten Sekunden, bevor ich das Bewusstsein verlor, stieß meine wild fuchtelnde Hand gegen den beinahe vollen Becher. Ich tastete danach, schlang die Finger um den Griff und schlug ihn seitlich gegen den Kopf des Brillentypen. Ein dumpfes Knacken ertönte, und seine Hände lösten sich. Meine Beine gaben unter mir nach.
    Luc kam in Sicht– er stürmte herbei, als ob er plötzlich aus der Zeitlupe entlassen worden wäre, und fing mich, bevor ich auf dem Boden aufschlug. » Mouse! Geht es dir gut? Bist du da? Rede mit mir!«
    » Ich bin da«, sagte ich, und mein Kopf sackte zurück. Die Wörter klangen selbst in meinen Ohren wässrig und undeutlich. » Mit dem Kerl stimmt was nicht.«
    Er stieß mich hinter sich und wirbelte herum, um sich dem Fremden entgegenzustellen. Ich stolperte gegen einen Tisch, warf dabei Stühle um, fegte ein Tablett mit Gläsern zu Boden und fiel selbst hinterher. Das Rauschen in meinen Ohren wollte einfach nicht aufhören, und ich schüttelte den Kopf, um es loszuwerden; mühsam richtete ich mich auf Hände und Knie auf. Die anderen Leute bildeten tuschelnd einen Kreis um uns.
    » Das hier ist neutraler Boden, Luc«, sagte der Barkeeper. » Hier gibt es keine Kämpfe.«
    » Er hat den Waffenstillstand gebrochen«, entgegnete Luc. » Er war verdammt noch mal dabei, ihr den Verstand zu spalten. Wenn das nicht Grund genug ist…«
    » Sie ist eine Flache«, keuchte der Typ und kämpfte sich schwankend auf die Beine. » Die Neutralität gilt nicht für Außenstehende.«
    » Sie ist meine Begleiterin, in der Obhut meines Hauses. Sie hat hier die gleichen Rechte wie alle anderen.« Lucs Lippen waren weiß vor Zorn.
    » Sie hat meine Gabe angenommen. Das hat den Schutz aufgehoben.« Der Tonfall des Fremden hatte einen trotzigen, weinerlichen Beiklang.
    Lucs Blick huschte zu mir. » Das wusste sie nicht.«
    » Männer«, sagte Niobe, schüttelte den Kopf und half mir auf die Beine. Ihre Stimme klang amüsiert. » Sie sind immer überzeugt, dass es ihre Aufgabe ist, alles zu regeln.«
    » Was für ein Waffenstillstand?«, fragte ich.
    Luc holte aus, stürzte sich auf den Typen und rammte ihn gegen

Weitere Kostenlose Bücher