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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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einen Tisch. Um uns herum schrie und tobte die Menge.
    » Innerhalb dieser Mauern darf keine Magie eingesetzt werden, um einem anderen zu schaden. Das ist ein alter und nützlicher Erlass. Männer finden aber immer ein Schlupfloch, nicht wahr?«
    Ich sah zu, wie Luc dem Mann, der mich angegriffen hatte, einen Fausthieb in den Magen versetzte, sich unter einem Schlag hinwegduckte und ihm dann einen Hieb gegen den Kiefer verpasste.
    » Der Kerl da hat aber Magie eingesetzt! Und es hat wehgetan!«
    Sie bedachte mich mit einem mitleidigen Blick. » Das hat das Spalten so an sich, wie ich gehört habe. Er ist in deinen Verstand eingedrungen und hat die Kontrolle über dich übernommen. Das ist unter Bögen absolut verboten, aber… du bist eine Flache. Du zählst nicht.«
    Natürlich zählte ich nicht. » Luc hat mich da sitzen lassen, damit ich etwas abbekomme?«
    » Nein. Du hast unter dem Schutz seines Hauses gestanden, bis du eine Gabe– in diesem Fall das Getränk– von dem anderen angenommen hast. Indem du das getan hast, hast du die Schilde verlassen, die Luc um dich errichtet hatte.«
    » Schilde?«
    » Schutzschilde.« Sie hob eine Hand, und die Luft um mich regte sich. » Du trägst immer noch welche… mächtige, die jemand anders errichtet hat. Aber was Luc auch für einen Zauber um dich gewirkt hat, er hat sich in dem Moment aufgelöst, als du dem da zugetrunken hast.«
    Luc hatte mich mit einem Zauber belegt? Ohne meine Erlaubnis? Ich würde ihn eigenhändig umbringen, sobald wir dem hier entkommen waren. Falls wir denn entkamen.
    Luc und der Brillentyp rangen auf dem Boden miteinander, alles löste sich vor mir auf, und ich konnte nicht länger unbeteiligt danebenstehen.
    » Dieser Waffenstillstand gilt nur für magische Menschen? Nicht für Flache?«
    Niobe dachte darüber nach und schenkte mir dann die ganze Kraft ihres Lächelns. » Egal, was du hier unternimmst, es wird keinem von beiden zum Vorwurf gemacht werden; dir steht alles frei. Das ist eine einzigartige Situation unter unseresgleichen. Ich hätte gedacht, dass du völlig im Nachteil bist, aber vielleicht habe ich mich geirrt.«
    » Sei dir da nicht so sicher«, sagte ich. Luc holte zu einem seitlichen Tritt gegen das Knie des Mannes aus und ließ ihn in die Menge fliegen. Jemand half ihm auf die Beine und stieß ihn auf Luc zu. Als die Leute sich enger um ihn drängten, wurde mir die Sicht verstellt.
    » Warum helfen sie Luc nicht? Alle haben doch gesehen, was der Kerl mir angetan hat. Sollte nicht irgendjemand etwas unternehmen?«
    » Der Angreifer hat keine Gesetze gebrochen«, sagte Niobe geduldig. » Und Luc hat sich keine Freunde damit gemacht, dass er dich hergebracht hat. Das Dauphine gilt als Zufluchtsort vor der Welt der Flachen. Die meisten hier sehen deine Anwesenheit als Kränkung an.«
    Durch die Lücken in der Menge entdeckte ich Luc, der hintenüberfiel. Der Brillentyp hielt ihn fest und rammte ihm den Ellbogen in die Luftröhre. Ich hörte auf, nachzudenken, und drängte mich auf sie zu. Unterwegs schnappte ich mir eine Bierflasche von einem Tisch in der Nähe. Luc kämpfte darum, sich aufzurichten, aber der andere Mann versetzte ihm einen Faustschlag in den Magen; sein Gesicht war fleckig und wutverzerrt.
    » Sie wird nicht genug sein«, knurrte er Luc an. » Die Prophezeiung ist durchbrochen, keine Flache kann sie wiederherstellen. Sie wird tot sein, bevor sie Gelegenheit dazu bekommt. Die Sturzflut wird die Welt reinigen, und die Seraphim werden aufsteigen. Wir werden unserer Welt ihre alte Macht zurückgeben, die Linien säubern. Sie wird nicht…«
    Ich schmetterte ihm die Flasche auf den Hinterkopf, und sie zerbrach. Ein paar Glasscherben flogen zurück und trafen mich an die Wange. Der Aufprall schleuderte den Mann von Luc herunter und streckte ihn betäubt zu Boden. Eine Sekunde lang rang Luc um Luft. Dann rollte er sich auf die Beine und riss mir den Flaschenhals aus der Hand. Als der Fremde sich hochkämpfte, rammte ihn Luc. Die Menge teilte sich, als Luc ihn an die Wand neben der Bühne drängte und ihm das gezackte Glas an die Kehle presste. Ein Blutrinnsal quoll hervor, und der Mann erstarrte. Die Menge wurde still. Sogar die Sängerin hatte aufgehört; ihr schillerndes Kleid war zur Ruhe gekommen.
    Lucs Stimme war ruhig und tödlich. Sie trug weit in dem schweigenden Raum: » Ich würde dich hier niederstrecken, homme, aber stattdessen darfst du den Botenjungen spielen. Geh zu deinen Leuten zurück. Erklär

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