Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)
ihnen, wie sehr du heute Abend versagt hast. Sag ihnen, dass das Mädchen tabu ist. Sag ihnen, dass ich sie mir vornehmen werde. Sag ihnen, dass ich, wenn ich das tue, ihre Knochen in Asche verwandeln werde. Ich werde die Prophezeiung erfüllen, und ihre Sache wird sich erledigt haben, bevor sie auch nur begonnen hat. Und wenn sie dich dann für dein Versagen töten, erinnere dich daran, dass sie gnädiger sind, als ich es je gewesen wäre.« Er drückte kräftiger mit der Flasche zu, und das Blut strömte schneller. Über die Schulter befahl er: » Mouse. Komm her.«
Es wirkte wie das Klügste, nicht zu widersprechen.
» Halt dich gut fest«, sagte er.
Ich schlang die Arme um seine Taille, und er legte den freien Arm um mich, während er neben uns eine Tür schnitt und uns ins Dazwischen zwängte.
Kapitel 18
Wir fielen in Lucs Wohnung, und unsere Ankunft durchbrach polternd die stille Dunkelheit. Sein Arm lag weiterhin eng um meine Taille, seine Hand fest auf meinem Arm, und er blieb nicht einmal stehen, sondern beförderte mich schwungvoll zur Couch, während ich über meine eigenen Füße stolperte und versuchte, Schritt zu halten. Er stieß mich das letzte kleine Stück vorwärts, und ich landete mit einem unbeholfenen Plumps und einem Ächzen. Er ignorierte mich, ging zur Anrichte, goss sich einen Bourbon ein, stürzte ihn herunter und schenkte sich nach.
Seine Fähigkeit, problemlos durchs Dazwischen zu gehen, regte mich auf. Schlimm genug, dass ich mich auf ihn verlassen musste, damit er mich hindurchbrachte– es war für ihn auch noch so verdammt einfach, wie Tanzen, während ich wie eine Idiotin zappelte. Alles fiel ihm leicht. Er kannte die Regeln, er kannte die Mitspieler, er wusste, wie all die Magie funktionierte. Er war dazu geboren, wie er sagte, und ich fühlte mich, als ob ich einen japanischen Film mit schwedischen Untertiteln sah.
Ich strich mir die Nässe von den Wangen. Als ich meine Fingerspitzen betrachtete, waren sie blutig.
Es war ein weiteres Zeichen dafür, wie verquer alles schon war, dass ich meine scharlachrot verschmierte Hand ansehen und leichte Verärgerung verspüren konnte, statt vor Panik aufzuschreien.
Luc kam, das Glas in der einen Hand, die Flasche locker in der anderen, auf mich zu.
» Das war dumm«, sagte er. Seine Stimme war eisig, und seine Augen funkelten. Ich wollte im weichen Leder der Couch versinken, aber mir war schwindlig von dem Sprung, ich war ärgerlich über den Zauber und hatte vor allem recht, also wischte ich mir die Finger am Rock ab und setzte mich aufrechter hin.
» Es war nützlich«, entgegnete ich. » Du hast gesagt, wir müssten herausfinden, welches Bündnis den Befehl gegeben hat, Verity zu töten. Jetzt wissen wir es.«
Er knallte das Glas so kräftig auf den Tisch, dass ich dachte, dass es einen Sprung bekommen würde. » Es gab bessere Methoden. Stillere Methoden.«
» Ich habe es satt, still zu sein! Du bist derjenige, der will, dass ich deine dumme Welt rette! Du solltest total begeistert sein, dass ich endlich etwas getan habe, statt nur abzuwarten.« Er stand immer noch, ragte hoch über mir auf, und ich stieß die Couch zurück, um mich direkt vor ihm aufzubauen.
» Herrgott noch mal, Frau! Du hast alles ignoriert, was ich seit dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben, gesagt habe, und heute Abend beschließt du, Lärm zu schlagen? Ich habe dich an die verdammte Bar gesetzt und gesagt: ›Rühr dich nicht. Rede mit niemandem. Warte bloß hier und mach keine Szene.‹ Und gerade dann beschließt du, eine Show abzuziehen?« Er schüttelte angewidert den Kopf und trank noch mehr.
» Ich bin kein Golden Retriever«, blaffte ich. » Du tätschelst mir nicht den Kopf und sagst: ›Platz!‹, du Arschloch! Warum hast du mich überhaupt mitgenommen, wenn ich gar nichts tun sollte? Warum zur Hölle habe ich die Schülerzeitung geschwänzt? Und mich von Colin weggeschlichen? Um in einer bescheuerten Bar herumzusitzen? Scheiß drauf! Wir sollen doch Partner sein!«
» Das war deine Idee.«
» Du hast zugestimmt! Also behandle mich auch wie eine Partnerin. Niobe hat gesagt, du hättest mich mit irgendeinem Zauber belegt– und dann hast du einfach vergessen, das zu erwähnen?«
Er verschränkte die Arme. » Es ist nur eine Kleinigkeit. Wenn du etwas zu essen oder zu trinken von jemandem annimmst, dann stehst du unter dem Schutz seines Hauses, wie ein Gast. Es ist noch nicht einmal ein Zauberspruch, nur ein Brauch. Wenn du nicht dazu
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